Bauen

Das Kompetenzzentrum für Lenkflugkörper in Schrobenhausen. (Foto: LFK-Lenkflugkörpersysteme GmbH)

27.04.2012

60 Millionen Euro in den letzten Jahren investiert

Ausbau des deutschen Kompetenzzentrums für Lenkflugkörper in Schrobenhausen abgeschlossen

Bayern steht für Tradition und High-Tech gleichermaßen. Das gilt auch für die bayerische Verteidigungsindustrie. Die Innovationsschmiede Messerschmitt-Bölkow-Blohm war für die deutsche Wehrtechnik zu Zeiten des Kalten Krieges prägend. Viele der Aktivitäten flossen um die Jahrtausendwende in den europäischen Konzern EADS ein, sind aber weiterhin in deutschen Kompetenzzentren angesiedelt. Die meisten davon liegen in Bayern. Eurocopter konzentrierte sein Geschäft in Donauwörth, der Eurofighter wird in Manching produziert und in Schrobenhausen wurde unter dem Dach der MBDA Deutschland das deutsche Kompetenzzentrum für Luftverteidigungs- und Lenkflugkörpersysteme geschaffen.
Seit 2007 hat die MBDA Deutschland ihre Aktivitäten schrittweise am Hauptsitz in Schrobenhausen zusammengeführt. Dank der Bündelung aller Fachdisziplinen an einem Standort – von der Entwicklung über die Produktion bis hin zur logistischen Betreuung von kompletten Lenkflugkörpersystemen – kann das Unternehmen der Bundeswehr schnell und budgetgerecht einsatznahe Lösungen anbieten. Heute sind dort erstmals über 1000 Menschen tätig. Das Unternehmen, das seit 2006 gesellschaftsrechtlich zum europäischen Marktführer MBDA gehört, und dessen Vorgängerfirmen sind seit über 50 Jahren in Schrobenhausen tätig. Der Standort ist aber vor allem wegen seines Testgeländes für Wirksysteme mit seinen Einrichtungen und Möglichkeiten einmalig in Deutschland.
Für den Ausbau und die Modernisierung des Standorts Schrobenhausen hat der MBDA-Konzern rund 60 Millionen Euro in Bayern investiert. Es entstanden innerhalb von vier Jahren ein Parkhaus mit Empfangsgebäude, ein neues Materialwirtschaftsgebäude und ein modernes Büro- und Laborgebäude. Kürzlich wurden weitere Bauprojekte abgeschlossen.
Das 1982 errichtete Verwaltungsgebäude wurde komplett saniert, das neue Büro- und Laborgebäude nochmals um einen Bürotrakt erweitert und das Betriebsrestaurant vergrößert. Der zentrale Bau des letzten Bauabschnitts ist jedoch eine große Integrationshalle. Das Systemhaus kann hier komplette Luftverteidigungssysteme integrieren.

Sperrzonen im Integrationsgebäude


Die Grundfläche des Gebäudes beträgt rund 3000 Quadratmeter. Die gesamte Nutzfläche liegt bei beinahe 5000 Quadratmetern. Davon entfallen etwa 3000 Quadratmeter auf die Integrationshalle und rund 1500 Quadratmeter auf Büros. Die verbleibenden 500 Quadratmeter bieten Platz für ein modernes Simulationszentrum. Dieser Bereich umfasst neben einem Simulationsraum für Führungssoftware eine „Hardware in the Loop“-Testeinrichtung. Hier kann das Verhalten von Lenkflugkörpern oder einzelner Komponenten unter realistischen Einsatzbedingungen getestet werden.
In der dem Simulationszentrum angeschlossenen Absorberkammer werden zudem Tests mit Radargeräten durchgeführt. Wie auch in Teilen des neuen Büro- und Laborgebäudes sind im Integrationsgebäude Sperrzonen eingerichtet. Diese zutrittsbeschränkten Bereiche genügen höchsten Sicherheitsauflagen der zugrundeliegenden militärischen Programme. Der Einbau der notwendigen Sicherheitstechnik verlangte bereits bei der Gebäudeplanung ein besonderes Augenmerk.
Mit den Investitionen am Standort Schrobenhausen hat sich der europäische MBDA-Konzern klar zum deutschen Markt bekannt. Etwa 1000 High-Tech-Arbeitsplätze werden mit der Konzentration des Unternehmens langfristig in Bayern gesichert. Dafür musste im letzten Bauabschnitt die Infrastruktur nochmals erweitert werden. An das 2010 fertiggestellte Büro- und Laborgebäude wurde ein weiterer Bürotrakt hinzugefügt. Damit umfasst das zentrale Entwicklungsgebäude eine Bruttogeschossfläche von fast 20 000 Quadratmetern. Auch das Betriebsrestaurant wurde vergrößert, um dem gestiegenen Bedarf gerecht zu werden. Der lichtdurchflutete Essbereich umfasst nach dem Ausbau 300 anstatt vormals 170 Sitzplätze. Das zugrundeliegende Catering-Konzept optimierte die Abläufe in der Küche und dem Ausgabebereich. Die Küchenkapazität konnte so auf über 650 Essen pro Tag erhöht werden.
Da es Anspruch des Unternehmens war, alle Büros am Standort in der gleichen hohen Qualität bereitzustellen, wurde das 1982 errichtete Verwaltungsgebäude grundlegend saniert. Im Vorfeld dazu ließ die MBDA Deutschland Gutachten zur Fassadengestaltung und zum Innenraumklima durchführen. Wie auch schon bei den Neubauten stand unter anderem eine optimierte Energiebilanz im Mittelpunkt der Bauaktivitäten.

Für die Fassade Aluminiumpaneele


Bei der Fassadengestaltung trug hierzu die Verwendung von Aluminiumpaneelen bei. Dank der Paneele passt sich das Bestandsgebäude zudem nahtlos in das neu geschaffene Gesicht des Standorts ein. Am gesamten Standort dominieren nun silbergraue Fassaden. In Kontrast dazu stehen rote Flächen, wie das Empfangsgebäude oder der Einfahrtsbereich des Integrationsgebäudes. Die Farben vermitteln einen modernen Eindruck und entsprechen der visuellen Identität der MBDA.
Für die Baumaßnahmen des letzten Bauabschnitts setzte die MBDA Deutschland wieder auf die bewährte Zusammenarbeit mit dem Generalplaner Nething und dem Generalunternehmer Züblin. Beide Unternehmen waren bereits bei den vorangegangenen Bauprojekten am Standort federführend. Mit den Pfahlgründungen für die neuen Gebäude und die Gestaltung der Außenanlagen wurden mit den Firmen Jacbo und Schelle, in der Region ansässige Unternehmen, beauftragt. Weitere Unternehmen aus Bayern waren als Unterauftragnehmer maßgeblich an den Baumaßnahmen beteiligt. (BSZ) (Das Betriebsrestaurant und der neue Bürotrakt sowie die neue Integrationshalle - Fotos:  LFK-Lenkflugkörpersysteme GmbH) 

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