Bauen

Der Wismarer Marktplatz mit der "Wasserkunst". (Foto: Presse HWI)

21.02.2014

Alte Bürgerhäuser, gotische Kirchen, barocke Bauten

In Wismar gibt es unterschiedliche viele Baustile zu bestaunen

Man nennt sie auch die bunte Stadt an der Ostsee: Die alte Hansestadt Wismar, im Norden von Mecklenburg-Vorpommern gelegen, hat ganz viele unterschiedliche historische Baustile in ihrem Stadtkern. Diese erstrahlen nach aufwändiger Restaurierung wieder in neuem Glanz. Die alten Bürgerhäuser, das klassizistische Rathaus, die gotischen Kirchen und die barocken Gebäude aus der Schwedenzeit verleihen Wismar ein einzigartiges Flair.
Ein Besuch in der Scheuerstraße darf nicht fehlen, denn hier stehen Häuser aus den verschiedensten Stilepochen –  von der Gotik bis zum Klassizismus. Die Altstadt ist besonders sehenswert. Sie zählt zu den besterhaltenen mittelalterlichen Stadtkernen in Norddeutschland und wurde 2002 ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Der Grundriss ist bis heute unverändert geblieben und verdeutlicht die typische Struktur einer alten Hansestadt.
Zentraler Ausgangspunkt ist der Marktplatz; er gilt mit einem Grundriss von 100 x 100 Metern als einer der größten von Norddeutschland. Im Mittelpunkt steht hier die Wismarer „Wasserkunst“, die 1602 im niederländischen Renaissancestil als Zwölfeckbau in Steinarbeit erbaut wurde. Auf den aus Kalkstein gefertigten Ecken befindet sich eine kupferne Haube mit einer sechseckigen Laterne. Nach Fertigstellung dieser „Wasserkunst“ wurden rund 220 Häuser und 16 öffentliche Schöpfstellen mit frischem Quellwasser versorgt. Aus Gründen des Zerfalls und der zu geringen Größe des Wasserbehälters, wurde 1861 eine umfassende Rekonstruktion der Wasserkunst vorgenommen. Das hölzerne Leitungssystem musste durch gusseiserne Rohre ersetzt werden.

Backsteingotik besonders typisch für den Ostseeraum


Rund um die „Wasserkunst“ befindet sich eine lateinische Inschrift, die die Trinkwasserversorgung vergangener Zeit beschreibt.
Auf dem Marktplatz fallen dem Besucher insbesondere das klassizistische Rathaus aus dem Jahr 1819 und das backsteingotische Bürgerhaus „Alter Schwede“ auf. Diese Backsteingotik ist gerade für den Ostseeraum besonders typisch. Der Baustil erscheint auf den ersten Blick schlicht und gradlinig. Dem Betrachter fällt aber sofort auf: Hier fehlen die figürlichen Bauplastiken. Das war mit Backsteinen einfach nicht umsetzbar, denn es fehlte der Naturstein.
Für die Ziegelherstellung nahmen die Bauherrn damals Lehm. Im 16.Jahrhundert ging die Backsteingotik in die Backsteinrenaissance über. Auch diese Stilrichtung findet der Besucher in Wismar: Interessant ist der reich verzierte Fürstenhof; er war früher Sitz der mecklenburgischen Herzöge. Das Gebäude setzt sich aus zwei rechtwinklig zueinander stehenden Flügeln zusammen. Der westliche, das so genannte Alte Haus, wurde 1512/1513 gebaut und ist nach den spätgotischen Gestaltungsprinzipien entstanden.
Das „Neue Haus“, in den Jahren 1553 bis 1555 erbaut, zeigt den Stil der italienischen Renaissance und ist mit plastischem Kalkstein und Terrakottaschmuck reich verziert. Die drei Geschosse werden durch figürliche Friese voneinander getrennt. Hier ist heute das Amtsgericht untergebracht.
Besonders sehenswert ist in Wismar das Schabbellhaus in der Beguinenstraße 4. Dieses von 1569 bis 1571 errichtete Gebäude wurde von dem früheren Bürgermeister Hinrich Schabbell gebaut. Es gilt als eines der frühesten Renaissancegebäude im Ostseegebiet. Es zeigt die in den Niederlanden übliche Materialkombination aus Backstein mit schmückenden Sandsteinelementen. Interessant sind die beiden Renaissanceportale an der Straße mit den beiden Wappen der Eheleute Schabbell. Heute befindet sich in dem Schabbellhaus das Stadtgeschichtliche Museum.

In den letzten Jahren prachtvoll restauriert

 
Eine weitere Stilepoche ist der Klassizismus – ebenfalls in den Straßen von Wismar und um den Marktplatz zu entdecken. Diese Straßenzüge mit ihren mittelalterlichen und klassizistischen Giebelhäusern sind in den vergangenen Jahren prachtvoll restauriert worden und sehenswert. Der Klassizismus ist in der Zeit zwischen 1770 und 1840 angesiedelt und löste die Barockzeit ab. Der Übergang von spätbarocken Formen zum Klassizismus wird in der deutschen Kunstgeschichte oft auch als Zopfstil bezeichnet – barocke Blumengirlanden wurden zu einem dünnen Band „geflochten“.
Der Klassizismus in der Architektur beinhaltet Formen des griechischen Tempelbaus, lehnt sich aber auch an die Elemente der italienischen Frührenaissance an. Griechische und römische Vorbilder standen hier im Mittelpunkt. Ab 1790 wurde der Klassizismus auch gerne als Revolutionsstil bezeichnet, da wuchtige Formen bevorzugt wurden. Der Spätklassizismus besticht durch byzantinische und arabische Kunstformen. (Sabine Neumann) (Die Kirche St. Georg und der "Alte Schwede" am Marktplatz - Fotos: Presse HWI)

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