Bauen

Die Jugendbildungsstätte wurde jetzt auf maximal 96 Betten erweitert. (Foto: Bezirk Unterfranken)

13.04.2017

Angenehmes Tagungsambiente

Erweiterung der Jugendbildungsstätte Unterfranken in Würzburg

Die im Jahr 2004 fertiggestellte Jugendbildungsstätte des Bezirk Unterfranken im Würzburger Stadtteil Heuchelhof war bereits nach kurzer Nutzungsdauer sehr gut ausgelastet. Durch den Wegfall von zusätzlich anmietbaren Zimmern eines nahegelegenen Hotels wurde eine Erweiterung der Jugendbildungsstätte im Jahr 2013 kurzfristig notwendig, auch um der Bedeutung der Einrichtung gerecht zu werden und ihre Wirksamkeit nicht zu gefährden. Die Jugendbildungsstätte Unterfranken ist ein modernes Tagungs- und Seminarhaus, das von Gruppen aus ganz Europa besucht wird. Die Facheinrichtung des Bezirksjugendrings Unterfranken verortet sich in der (Jugend-)politischen Bildung. Mit ihrem interkulturellen und rassismuskritischen Ansatz ist sie in Deutschland Modelleinrichtung. Sie bietet vielen bundesweit agierenden zivilgesellschaftlichen Netzwerken ein stimmiges Tagungsambiente, ebenso zahlreichen gemeinnützigen Vereinen und Verbänden. In ihrem inhaltlichen Programm spiegeln sich die Facetten einer Migrationsgesellschaft. Einerseits werden Vielfaltprozesse zum Beispiel zusammen mit Schulklassen und Jugendgruppen gestaltet, andererseits die Bedrohung von Vielfaltsprozessen durch demokratiefeindliche gesellschaftliche Tendenzen thematisiert. In der Einrichtung ist auch die Landeskoordination des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ angesiedelt, dem in Bayern nahezu 500 Schulen angehören. Das Beteiligungsprojekt für Schüler in Bayern gilt vielen als „die größte Präventionsagentur gegen Unterschiedlichkeitsdenken in Deutschland“, so Barbara John, Ombudsfrau für die Hinterbliebenen der Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds. Mit der Erweiterung der Jugendbildungsstätte Unterfranken wurde die breite Palette ihrer Angebote abgesichert, beispielsweise die Begleitung von interkulturellen Öffnungsprozessen, Stadttouren aus der Perspektive einer Einwanderungsgesellschaft, Zivilcourage-Trainings, Aus- und Weiterbildungen für Pädagogen, internationale Jugendbegegnungen und Vieles mehr.
Die Erweiterung der Jugendbildungsstätte von 48 auf nun maximal 96 Betten hatte ein Kostenvolumen von rund 4,6 Millionen Euro und wurde gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und den Bayerischen Jugendring. Die Maßnahme, die in etwa 16 Monaten Bauzeit realisiert wurde, setzte sich aus drei Teilbaumaßnahmen zusammen:
1. der Aufstockung des gesamten Zimmerflügels mit rund 70 Metern Länge;
2. einem Anbau für Seminar, Cafeteria und Verwaltung über drei Geschosse und
3. eine Aufstockung im Bereich des Übergangs zum Speisesaal für Personalräume und einen weiteren Seminarraum. Das gesamte Projekt musste bei laufendem Betrieb im Bestand realisiert werden. Die drei Erweiterungsmaßnahmen wurden, jede für sich, erst weitgehend fertiggestellt und dann an das Bestandsgebäude „angebunden“.
Ziel der architektonischen Konzeption, die vom Würzburger Architekturbüro Hetterich stammt, war, durch die Aufstockung und Erweiterungsbaukörper ein neues Ganzes entstehen zu lassen.

Leichte Holzbauweise


Natürlich haben sich verschiedene Bauvorschriften im Laufe der Nutzungsdauer von 14 Jahren erheblich verändert, insbesondere im Bereich Brandschutz, Barrierefreiheit und Energieeinsparung beziehungsweise dem sommerlichen Wärmeschutz. Die Förderrichtlinie verlangte bei letzterem eine Unterschreitung des aktuellen EnEV-Werts um 30 Prozent.
Die Aufstockung wurde aus statischen Gründen in einer leichten Holzbauweise realisiert. Die holzverkleidete Fassade auf der Nordseite sowie die weitgehend verglaste Südseite mit Schiebeläden als Sonnenschutz führen die bewährten Systeme und das Erscheinungsbild des Bestands fort.
Vergleichbar dem Speisesaal mit den im Untergeschoss angeordneten Verwaltungsräumen des Bezirksjugendrings wurde ein zweiter Baukörper im Norden an den Bestand angebaut. In attraktiver Lage konnte so Platz für einen rund 200 Quadratmeter großen, teilbaren Seminarraum mit einer integrierten kleinen Cafeteria geschaffen werden. Im Untergeschoss ist die Pädagogik der Jugendbildungsstätte angeordnet. Die haustechnische Ausrüstung wurde entsprechend den heute aktuellen Anforderungen erweitert. Für das Heizsystem wird weiter das vorhandene Nahwärmenetz genutzt, das sich durch einen sehr guten Primärenergiefaktor auszeichnet. Die durch die Baumaßnahme auf dem kleinen Grundstück stark in Mitleidenschaft gezogenen Außenanlagen wurden neu konzipiert und inklusive neuer Stellplätze realisiert. Entstanden ist eine „neue Jugendbildungsstätte“, die den heutigen energetischen- und brandschutztechnischen Ansprüchen genügt, die in allen Teilen barrierefrei erschlossen ist, aber gleichzeitig die innere Funktionalität des Bestands erhält. Das neu entstandene Gesamtgebäude fügt sich in die städtebaulich räumliche Umgebung sehr gut ein und erlaubt vielfältige Blickbeziehungen und direkte Übergänge in den unmittelbar angrenzenden Landschaftsraum. (Ottmar Zipperich) (Der Neubau ist ein modernes Tagungs- und Seminarhaus - Fotos: Bezirk Unterfranken)

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