Bauen

Die neue Eisenbahnbrücke über die Donau bei Deggendorf im Vordergrund, die alte etwas dahinter. (Foto: DB Netz AG)

30.07.2010

Bahn frei für Containerschiffe

Neue Eisenbahnbrücke über die Donau bei Deggendorf

Bei Deggendorf kreuzen sich die internationale Wasserstraße der Donau und die Bahnstrecke Landshut-Bayerisch Eisenstein. Bereits im Jahr 1877 wurde die Eisenbahnbrücke über die Donau gebaut. In den vergangenen zwei Jahren errichtete die Deutsche Bahn (DB) rund 15 Meter stromaufwärts ein neues 466 Meter langes Bauwerk. Damit hat die Donau bei Deggendorf jetzt die längste Eisenbahnbrücke in ganz Bayern und ein Nadelöhr weniger. Die Bahnbrücke entspricht sowohl in ihrer lichten Weite als auch in ihrer Höhe den heutigen Anforderungen der Schifffahrt.
Im Beisein von Vertretern aus Wirtschaft und Politik eröffnetenam 28. Juni 2010 Andreas Scheuer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Anna Eder, Oberbürgermeisterin von Deggendorf und Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für den Freistaat Bayern, die neue Donaubrücke.
„Die alte Donaubrücke bei Deggendorf ist inzwischen über 130 Jahre alt und stellte für die Schifffahrt aufgrund des eingeschränkten Lichtraums eine Engstelle dar. Mit dem Neubau der Brücke schaffen wir für den Schiffs- sowie für den Bahnverkehr eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur“, so Klaus-Dieter Josel. Die alte Brücke soll in den kommenden Monaten abgerissen werden.
Die neue Donaubrücke liegt rund 3,80 Meter höher als die bestehende Brücke. Der Überbau wurde als Stahlfachwerkkonstruktion über fünf Brückenfelder ausgeführt. Für die Zwischenunterstützung des Überbaus errichtete die DB insgesamt vier Brückenpfeiler.
Das Bauwerk besteht aus 3800 Tonnen Stahl. Die Brückenteile wurden in China zusammengebaut und vor Ort montiert. Die maximale Stützweite beträgt 106 Meter. Die Durchfahrtshöhe misst nun acht Meter statt bisher lediglich 4,30 Meter. Durch die offenere Bauwerkskonstruktion wird auch der Hochwasserabfluss verbessert.
Die Deggendorfer Oberbürgermeisterin Anna Eder betonte, dass auf der neuen Brücke die Züge künftig wieder mit Normalgeschwindigkeit über die Doanu fahren und Schiffe Deggendorf auch bei Hochwasser passieren könnten.
Für die Modernisierung der neuen Donaubrücke wurden rund 47 Millionen Euro bereitgestellt. Der Bau der Brücke in neuer Lage erforderte auch die Verlegung der Bahntrasse auf einer Länge von rund zwei Kilometern und die Erneuerung von drei weiteren Brückenbauwerken: über die Staatsstraße 2074 (Hauptstraße), die Staatsstraße 2125 (Neusiedler Straße) sowie über einen Feldweg.
Nach dem Abriss der alten Brücke soll an deren Stelle eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer entstehen, die als wichtiger Bestandteil für die Landesgartenschau 2014 in Deggendorf gedacht ist. Die Kosten dieser Radler-Brücke werden auf rund acht Millionen Euro veranschlagt und müssen von der Stadt Deggendorf aufgebracht werden. Eder hofft jedoch, dass der Freistaat mehr als 50 Prozent davon als Zuschuss bereitstellen wird – aus Mitteln zur Förderung von Gemeindeverbindungswegen, aber auch aus anderen Töpfen für die Landesgartenschau.
Der Neubau war nötig geworden, da die Züge der Waldbahn bisher nur im Schneckentempo die zwei Kilometer lange Strecke von Fischerdorf bis zum jenseitigen Ufer zurücklegen konnten. Nicht nur die Donaubrücke, sondern auch die kleineren Brücken in Brunnwiesen und über ein Feldweg waren marode, die jetzt ja auch erneuert werden. Sie waren seit langem nicht mehr gewartet worden, weshalb der Rost an ihnen nagt, was mit bloßem Auge zu sehen ist. Die alte Brücke war für Containerschiffe zu niedrig. Auf den Pfeilern der alten Brücke wird nurn, wie bereits erwähnt, eine Fußgänger- und Radlerbrücke entstehen. Die alten Pfeiler sind etwa doppelt so breit wie die neuen Pfeiler, denn einst hatte die Bahn Großes vor mit der Strecke: Sie sollte die Hauptverbindung nach Tschechien werden – mit zwei Gleisen nebeneinander. Das zweite Gleis wurde allerdings nie gebaut.
Novum bei der Deggendorfer Eisenbahnbrücke: Sie ist die erste lange Brücke in Deutschland, bei der ein so genannter Steuerstab dafür sorgt, dass die Horizontalkräfte, die beim Bremsen oder Beschleunigen der Züge entstehen, auf zwei Pfeiler verteilt werden. So ein Stab ist ein dirckwandiges, 106 Meter langes Stahlrohr zwischen Pfeiler 2 und 3. Bislang wurden solche Steuerstäbe nur bei kürzeren Bauwerken verwendet. (FHH)

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