Bauen

3,3 Millionen Euro Investitionssumme. (Foto: Architekturbüro Schindler)

28.10.2011

Balkone als Sonnenschutz

Generalsanierung der Leo-von-Welden-Schule in Bad Feilnbach

Die Planungen zur Generalsanierung der Leo-von-Welden Schule in Bad Feilnbach (Grund- und Hauptschule) begannen bereits Ende 2007. Im Rahmen des Konjunkturpakets II – Förderung von Maßnahmen zur energetischen Modernisierung der Infrastruktur in Kommunen – konnten Fördergelder für die energetische Sanierung der Bauteile aus den 1960er Jahren beantragt werden. Hierzu wurden die Sanierungs- und Neubaumaßnahmen in zwei Bauabschnitte, Neubau und Sanierung, und die Sanierung ebenfalls nochmals in energetische und nicht energetische Sanierung geteilt, um die förderfähigen Maßnahmen abzugrenzen und den laufenden Schulbetrieb durch die Umbaumaßnahmen nicht zu sehr zu stören. Mit der Planung betraut war das Rosenheimer Architekturbüro Schindler.
Im ersten Bauabschnitt, Baubeginn im Juli 2009, wurden der bestehende Haupteingang am Leo-von-Welden-Weg im Norden der Schule und die darunter befindlichen Fahrradräume abgebrochen. An dieser Stelle wurden im Kellergeschoss ein neues Klassenzimmer mit Garderobe sowie ein Archivraum angebaut. Im Erdgeschoss wurden drei neue Verwaltungsräume, Rektorat, Konrektorat und Sekretariat, mit Lage direkt an der bestehenden Aula neu erstellt. Hierdurch liegen die Verwaltungsräume nun zentral und konnten von ihrem bisherigen Standort im 1. Obergeschoss verlegt werden. Dies ermöglichte auch den Umzug der Verwaltung in neue Räume, bevor die Generalsanierung begonnen wurde. Der neue Haupteingang erfolgt über die Aula auf der Südseite.
Mit dem zweiten Bauabschnitt wurde im Mai 2010 begonnen. Dieser teilt sich in die energetische Sanierung, gefördert durch das Konjunkturpaket II sowie die nicht-energetische Sanierung des Mittel- und Osttrakts von 1964. Durch Mittel des Bundes und des Freistaats konnten rund 1,57 Mio. Euro der Gesamtkosten von etwa 3,3 Millionen Euro durch Zuschüsse aus dem Konjunkturpaket II gefördert werden.

70 neue
Fenster eingebaut


Im Zuge der energetischen Sanierung wurde beim Mittel- und Osttrakt ein Wärme-Dämm-Verbund-System aus Mineralfaser auf die Fassade aufgebracht. In den beiden Speichergeschossen wurde eine Speicherbodendämmung erstellt. Insgesamt wurden etwa 70 neue Fenster, größtenteils festverglaste Elemente mit Dreifach-Verglasung, eingebaut. Durch den Einbau einer Lüftungsanlage in allen Räumen vom Keller- bis zum Obergeschoss soll der Energie- beziehungsweise Wärmeverlust durch häufiges Fensterlüften reduziert werden.
An der Südseite der sanierten Bauteile wurden Fluchtbalkone mit zwei Fluchttreppentürmen angebaut. Hierdurch erhielten alle Aufenthaltsräume einen zweiten baulichen Rettungsweg. Gleichzeitig dienen die Fluchtbalkone und das hierfür verlängerte Hauptdach als Sonnenschutz für die Klassen- und Gruppenräume an der Südseite. Die bestehende Dachdeckung aus asbest-haltiger Eternit-Deckung wurde durch eine neue Ziegeldeckung ersetzt. Hierfür musste die Dachkonstruktion verstärkt werden. Bei der Gestaltung der Holz-Fluchtbalkone orientierte sich das Architekturbüro Schindler, Rosenheim, an einem bereits vorhandenen einstöckigen Fluchtbalkon am Westtrakt.
Dieser Westtrakt wurde in den 1990er Jahren zusammen mit der bestehenden Aula und der gegenüberliegenden Turnhalle erstellt und ist wie auch die Aula und die Turnhalle nicht in den energetischen Sanierungsmaßnahmen enthalten. Im Westtrakt und im Bereich der Aula wurden lediglich notwendige Brandschutzmaßnahmen (Erneuerung der abgehängten Decken und Türen) durchgeführt. Die Aula erhielt zusätzlich einen neuen Bodenbelag. In den drei Geschossen des Mittel- und Ostgebäudeteils wurden alle Räume einer Generalsanierung und Grunderneuerung unterzogen. Klassenräume und Gruppenräume erhielten neue Linoleumböden, abgehängte Akustikdecken, neue Heizkörper und neue Installationen für Internetanschluss und neue ELA (Elektro-Akustische-Anlage).
Um die innenliegenden, bisher sehr dunklen Flure aufzuwerten, wurden festverglaste horizontale Sichtfenster in die Wand zwischen Flur und Klassenzimmern eingeplant. Ein bestehendes Klassenzimmer im Osttrakt wurde verkleinert, um einen Kopierraum für das ebenfalls im Osttrakt an der Nordseite liegende Lehrerzimmer abzutrennen. Gleichzeitig erhielt das Lehrerzimmer über diesen Kopierraum einen direkten Zugang auf den neu erstellten Fluchtbalkon als zweiten baulichen Rettungsweg.
Offene Garderoben in den Fluren mussten aus Brandschutzgründen aufgelöst werden. Hierzu wurden neue Garderobenräume für jedes Klassenzimmer im Bestand neu abgeteilt. Unter anderem konnten hier die frei gewordenen ehemaligen Verwaltungsräume umgenutzt werden. Wandgemälde in den Fluren des Erd- und Obergeschosses des Namensgebers der Schule, des Malers Leo von Welden, wurden erhalten und durch eine optimierte Ausleuchtung der innenliegenden Flure und hellere Wandgestaltung besser zur Geltung gebracht. Der Zeichensaal und der Handarbeitsraum wurden ebenso einer Grundsanierung unterzogen und wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt. Der Physik-raum, der ebenfalls über Jahre als Klassenzimmer genutzt wurde, wurde wieder als Physikraum reaktiviert und erhielt einen neuen Nebenraum.

Barrierefreier
Zugang möglich


Über den bestehenden Nebeneingang am Leo-von-Welden-Weg ist ab sofort ein barrierefreier Zugang zum Kellergeschoss möglich. Hierzu wurde das bisher vorhandene Podest mit einer Stufe durch Anpassung des Geländes als Rampe ausgebildet. Ebenfalls durch Rampen kann das Erdgeschoss über die Südseite durch Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe erreicht werden. In beiden Geschossen wurden behindertengerechte WCs installiert. In allen drei Geschossen wurden die Sanitäranlagen grundsaniert und mit einer separaten Lüftung ausgestattet.
Auch die Außenanlagen wurden neu gestaltet. Als erster Schritt wurde eine statisch selbsttragende Stahl-Glas-Dach-Konstruktion erstellt, die die Schule (Aula) mit der Turnhalle verbindet. Aus gestalterischen und Brandschutzgründen wurde dieses Dach nicht als Holzkonstruktion ausgeführt.
Südlich vor dem Osttrakt (Schulküche) wurde ein Außensitzbereich aus Mineralbeton und daran anschließend ein Atrium realisiert. Dieser Bereich kann sowohl für Unterrichtszwecke als auch als Pausen-Aufenthaltsfläche genutzt werden. Östlich der Turnhalle wurden zwei separate Sitzgruppen integriert. (BSZ)

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