Bauen

Der Architekt und Regierungsbaumeister Norbert Koch. (Foto: K+P)

14.08.2014

Den Fluhafen München zum "Tor der Welt" gemacht

Zum 75. Geburtstag des Münchner Architekten Norbert Koch

Vor Kurzem feierte der bekannte Münchner Architekt Norbert Koch seinen 75. Geburtstag. Seine Familie zog von Würzburg nach München, als sein Vater Hans Koch, ebenfalls Architekt, an die Oberste Baubehörde (OBB) versetzt wurde, deren Leitung er später übernahm. Nach erfolgreichem Architekturstudium an der Technischen Universität München (TUM) bei den Professoren Fred Angerer und Gerd Albers legte Norbert Koch sein zweites Staatsexamen zum Regierungsbaumeister, mit Vertiefung Städtebau, ab und baute daraufhin das Institut für Städtebau, Landesplanung und Raumordnung an der TU München auf. Nach dreijähriger Lehrtätigkeit arbeitete er als selbständiger Architekt.
Koch hat die Entwicklung Münchens mitgeprägt, vor allem durch seine Bauten, die in der bayerischen Landeshauptstadt nicht über eine Nacht heranwuchsen, sondern sich teilweise über mehrere Jahrzehnte entwickelten. Manche im Stillen, manche begleitet von größerem Getöse.

Steckenpferd Stadtplanung


Dazu gehören die folgenden Projekte: die Münchner Stadtwerks-zentrale an der Dachauer Straße – nach dem 1. Preis im Wettbewerb 1980, konnte das Projekt erst 2001 fertiggestellt werden; die städtebauliche Konversion des alten Flughafens München-Riem zur renommierten Messestadt Riem, deren Entwicklung Koch planerisch und als Mitglied der Beratergruppe für Stadtgestalt und Ökologie seit 1987 verfolgt, sowie die Planungen für den Flughafen München im Erdinger Moos – vom ersten Plangutachten 1970 bis zum gerade im Entstehen befindlichen neuen Satellitenterminal.
Alles fing 1968 an, als Koch, frisch von der Universität, einen großen Wettbewerb gewann und die Herausforderung annahm, diesen Wettbewerbserfolg für den „Neubau der Bundesanstalt für Fleischforschung in Kulmbach“ zu realisieren. Zwei Jahre später führte das zur Bürogründung.
Die Stadtplanung ist parallel zur Planung von Flughäfen und Hochschulbauten das große Steckenpferd von Koch. Städtebauliche Themen von damals sind oft Themen von heute, wie etwa die Strukturuntersuchung für den Münchner Nordosten, mit der Norbert Koch von 1974 bis 1975 beauftragt war, die heute wieder in aller Munde ist. Neben regionalen städtebaulichen Planungen eröffnete sich nach der Wende 1989 eine Vielzahl von Möglichkeiten in den Neuen Bundesländern einhergehend mit der Gründung einer Niederlassung in Leipzig. Prägend waren die städtebaulichen Projekte wie die Innere Neustadt Dresden und die Universität Erfurt. Heute ist Koch und sein Büro mit städtebaulichen Masterplänen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus in Afrika und China tätig.

Spezialist für Flughäfen


Neben städtebaulichen Themen am Flughafen München widmete er sich auch der Architektur. Nach dem Plangutachten zum Münchner Airport im Erdinger Moos 1970, gestaltete und prägte er den Flughafen langfristig durch Projekte wie, die Erstellung des Masterplans 1974, Gebäude für die die „Allgemeine Luftfahrt“ (1988 bis 1992), das Terminal 2 (1998 bis 2003), das P 20 – Europas größtes Parkhaus (1998 bis 2003), sowie Deutschlands erstes Satellitenterminal, zur Zeit die wohl größte Baustelle Bayerns.
Für die Einhaltung und Fortführung der Gestaltungsrichtlinien, der Wahrung des weltweit gerühmten Erscheinungsbilds setzt sich Koch aktiv ein. Diese Projekte für den Flughafen München haben das Büro als Spezialisten für die Planung von Flughäfen international bekannt gemacht. Wolfgang Mayrhuber, seinerzeit Lufthansa Konzernchef, hat zur Eröffnung von Terminal 2 Airports mit Visitenkarten einer Stadt beziehungsweise eines Lands verglichen – Orte, die eine Stadt näher an die weite Welt bringen. Koch hat seinen Beitrag dazu geleistet, dass der Münchner Airport als Tor zur Welt bezeichnet werden kann. Heute wird das Büro für Planungsleistungen aus vielen Teilen der Welt angefragt.
Ein weiterer Meilenstein für das Büro waren die Planungen für BMW in München und Dingolfing. Koch und seine damaligen Partner gewannen, nach Fertigstellung des Verwaltungsgebäudes für BMW in Dingolfing, den ersten Preis im Gutachterverfahren zum BMW Forschungs- und Ingenieurzentrum München (FIZ) auf dem früheren „Alabama-Gelände“. Realisiert hat den Entwurf dann letztendlich ein anderes Planungsbüro, ein Schicksal, das vielen Architekten nach Wettbewerben widerfährt.
Später planten Koch und sein Team den „Umbau und Erweiterung der BMW Hauptniederlassung und Motorradzentrum am Frankfurter Ring“, wofür das Büro mit einer „Special Mention“ im German Design Award 2014, des Rats für Formgebung, prämiert wurde.
Hochmoderne Neubauten sowie Sanierungen von denkmalgeschützten Gebäuden werden auch unter energetischen Gesichtspunkten geplant, ob im Schul-, Verwaltungs- oder im Wohnungsbau. Als Beispiele hierfür gelten der Neubau des Büro- und Geschäftshauses Karolinen Karree in München, ein Pilotprojekt für energieeffiziente Bürogebäude, geplant nach den Richtlinien des DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen), ausgezeichnet mit dem Deutschen Gütesiegel in Silber. Weitere Sanierungsprojekte waren der Umbau und die Erweiterung des Johann-Gutenberg-Gymnasiums in Erfurt sowie die energetische Generalsanierung der denkmalgeschützten Siemens-Werkswohnungssiedlung an der Boschetsrieder Straße in München, ein Kleinod der 1950er Jahre, ausgezeichnet mit sieben Preisen.

Wechselnde Partner


Das Büro von Norbert Koch entwickelte sich im Laufe der Zeit mit verschiedenen Partnern in ein kompetentes, erfahrenes Planungsbüro: als Koch+Partner Architekten und Stadtplaner mit den Partnern Wolf-Dieter Drohn und Michael Schneider, später ergänzt durch den Architekten Wolfgang Voigt. Im Jahr 2000 entstand die K+P Architekten und Stadtplaner GmbH, bestehend aus den Partnern Wolf-Dieter Drohn, Michael Schneider und Wolfgang Voigt. 2006 kam es zu einem Wechsel innerhalb der Partnerschaft, die seit dieser Zeit aus den Partnern Norbert Koch, Wolfgang Voigt und Jürgen Zschornack besteht.
Norbert Koch ist eine Kämpfernatur, die sich durch Loyalität, Courage, Ausdauer und Optimismus auszeichnet. Er ist Vater von drei erwachsenen Kindern. Seine knapp bemessene freie Zeit verbringt er gerne im Engadin, auf dem Golfplatz oder auf dem Segelboot. (BSZ)

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