Bauen

06.08.2010

Der Krise getrotzt

Konjunkturumfrage 2010 der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau

Die Geschäfts- und Auftragslage der bayerischen Ingenieurbüros hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Auch den kommenden Monaten sehen die meisten Bauingenieure positiv entgegen. Das geht aus der Konjunkturumfrage 2010 der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau hervor, an der rund 400 Ingenieure und Ingenieurbüros aus dem Freistaat teilgenommen haben.
„Die Gesamtsituation wird positiv eingeschätzt, die Wirtschaftskrise hat die Ingenieurunternehmen bisher kaum getroffen“, so Kammerpräsident Heinrich Schroeter. Trotz der überwiegend positiven Einschätzung zeichnen sich auch negative Entwicklungen ab. Der Mangel an Ingenieuren auf dem Arbeitsmarkt hat sich deutlich verschärft. Fast die Hälfte der Büros hat Schwierigkeiten, qualifizierte Stellen zu besetzen.

Die allgemeine Geschäftslage ihres Planungsbüros bewerten 13,5 Prozent der Teilnehmer als „sehr gut“. Im Vorjahr waren dies noch 11,5 Prozent gewesen. 49,5 Prozent der Teilnehmer bewerteten die allgemeine Geschäftslage als „gut“ (Vorjahr: 42 Prozent) und 25 Prozent als „befriedigend“ (Vorjahr: 30,7 Prozent).
Auch die Auftragslage hat sich verbessert: Sie wird überwiegend als „gut“ (43,2 Prozent) bewertet. Im Vergleich zum Vorjahr (34,9 Prozent) ist dies eine Steigerung von fast zehn Prozentpunkten. 21,9 Prozent der Teilnehmer beschrieben die Auftragslage ihres Planungsbüros als sehr gut (Vorjahr 17,7 Prozent) und 20,9 Prozent als befriedigend (Vorjahr: 28,8 Prozent). Ihre Auftragslage sei „schlecht“ gaben 10,1 Prozent der Teilnehmer (Vorjahr: 15,1 Prozent) an, „sehr schlecht“ kreuzten 4,0 Prozent an (Vorjahr: 3,5 Prozent). Generell hat das Auftragsvolumen in den vergangenen 12 Monaten zugenommen: 33 Prozent kreuzten „gestiegen“ an (Vorjahr: 24 Prozent), 4,7 Prozent sogar „stark gestiegen“.
Gegenüber der Vorjahresumfrage hat sich die Ertragslage der Planungsbüros insgesamt verbessert. So beantworteten 24,8 Prozent der Teilnehmer die Frage mit „verbessert“ (Vorjahr: 17,3 Prozent), 2,5 Prozent gaben „stark verbessert“ an, 48,9 Prozent „nicht verändert“ (Vorjahr: 43,8 Prozent).
Insgesamt sind die Umsätze der Ingenieurbüros im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Bei 2,3 Prozent der Befragten sind die Umsätze „stark gestiegen“ (Vorjahr: 2,5 Prozent), bei 30,0 Prozent (Vorjahr: 22,7 Prozent) „gestiegen“ und bei 43,0 Prozent (Vorjahr: 38,3 Prozent) gleich geblieben.
Die durchschnittlich bessere wirtschaftliche Situation ermöglicht es den Planungsbüros konsequent in die Zukunft zu investieren: 26,4 Prozent der Teilnehmer haben ihre Investitionsausgaben gesteigert (Vorjahr: 25,2 Prozent), bei 55,8 Prozent sind die Ausgaben „gleich geblieben“ (Vorjahr: 48,2 Prozent). 21,6 Prozent (Vorjahr: 14,6 Prozent) planen eine Steigerung ihrer Inverstitionsaugaben in den nächsten sechs Monaten.
Die bayerischen Planungsbüros blicken überwiegend positiv in die Zukunft. Rund ein Viertel (26,6 Prozent – Vorjahr: 17,3 Prozent) gehen von einer Steigerung der Umsätze bis zum Oktober 2010 aus. Gleich bleibende Umsätze erwarten 57,6 Prozent (Vorjahr: 54,4 Prozent) der Teilnehmer, sinkende Umsätze 12,9 Prozent (Vorjahr: 22,8 Prozent).

Mit einem erhöhten Auftragsvolumen rechnen 24,5 Prozent (Vorjahr: 15,8 Prozent), mit einem gleichbleibenden 56,2 Prozent (Vorjahr: 53,2 Prozent). 18,9 Prozent der Teilnehmer gehen von einem sinkenden Auftragsvolumen aus, in der Vorjahresumfrage waren dies noch 30,5 Prozent.
Bei der Frage nach der Ertragslage rechnen 22,7 Prozent (Vorjahr: 14,8 Prozent) der Befragten mit einer Verbesserung bis zum Oktober 2010. 63,2 Prozent der Teilnehmer (Vorjahr: 55,9 Prozent) erwarten, dass sich die Ertragslage „nicht verändern“ wird.
In den letzten zwölf Monaten haben rund ein Fünftel (21,5 Prozent – Vorjahr: 14,2 Prozent) der befragten Ingenieurbüros ihre Mitarbeiterzahlen erhöht, beinahe ein Viertel (23,3 Prozent – Vorjahr: 12,8 Prozent) haben offene Stellen und 14,5 Prozent (Vorjahr: 6,9 Prozent) wollen ihre Mitarbeiterzahlen bis Oktober dieses Jahres weiter steigern.
Gerade bei den Ingenieuren im Bauwesen herrscht großer Mangel an qualifiziertem Personal auf dem Arbeitsmarkt, wie die aktuelle Umfrage bestätigt: Fast die Hälfte (45,7 Prozent) der Büros hat Schwierigkeiten, qualifizierte Stellen zu besetzen. Derzeit stagniert die Zahl der Absolventen im Bereich Bauingenieurwesen bei jährlich 3200. Der Einstellungsbedarf liegt aber bei 4500 bis 5000 Mitarbeitern/Jahr.
Fazit: Die finanzielle und wirtschaftliche Situation der bayerischen Ingenieurbüros hat sich insgesamt in den vergangen Monaten verbessert. Auch die Erwartungen für die kommenden Monate sind überwiegend positiv. „Trotzdem gibt es für die Bayerische Ingenieurekammer-Bau keinen Grund sich auszuruhen, denn es gibt auch Planungsbüros, denen es nicht so gut geht“, sagte Schroeter. So gaben insgesamt 12,1 Prozent (Vorjahr: 15,7 Prozent) der Befragten an, ihre Geschäftslage sei schlecht oder sehr schlecht.

Zudem warnte Kammerpräsident Schroeter: „Der beträchtliche Mangel an Ingenieuren gefährdet nicht nur die Entwicklung neuer Produkte und Technologien, auch Marktchancen können nicht genutzt werden. Dies beeinträchtigt Attraktivität und Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Bayern.“ (BSZ)

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