Bauen

Insgesamt 37,5 Millionen Euro wurden in das Projekt investiert. (Foto: Jaist)

23.02.2017

Dunkelrote Metallfassade für den Forschungscampus

Neues Zentrum für Höchstleistungs-Spektroskopie in Garching

Auf dem Hochschul- und Forschungscampus Garching wurde am 3. Februar 2017 der Neubau des Bayerischen NMR-Zentrums durch das Staatliche Bauamt München 2 an die Technische Universität München (TUM) übergeben. Die Bauzeit betrug nur 16 Monate. Der Forschungsbau, der durch den Generalunternehmer Gustav Epple nach einem Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Ackermann+Raff errichtet wurde, umfasst rund 1800 Quadratmeter Nutzfläche und wird Wissenschaftlern der TUM und des Helmholtz-Instituts München ideale Bedingungen für ihre Forschungen auf dem Gebiet der Kernspinresonanz-Spektroskopie (Nuclear Magnetic Resonance, NMR) bieten. Herzstück des neuen Zentrums wird eines der weltweit leistungsfähigsten Spektrometer mit einer Feldstärke von 1,2 Gigahertz sein. Die Höchstleistungs-Spektrometer der neuesten Generation erschließen bisher ungeahnte Dimensionen der biomedizinischen Forschung. Sie ermöglichen die Untersuchung der räumlichen Struktur und Dynamik von Proteinen und anderer Biomoleküle. Da Fehlfaltungen und Fehlfunktionen von Proteinen die Ursache schwerer Erkrankungen sind, wie beispielsweise Alzheimer, erschließen diese Kenntnisse neue medizinische Anwendungsmöglichkeiten.
Zentrales Element des Neubaus ist die 700 Quadratmeter große und acht Meter hohe NMR-Halle, in der acht leistungsstarke Spektrometer Platz finden. In unmittelbarer Nähe sind im Erdgeschoss voll ausgestattete biochemische Labore, Kühlzellen und Auswertezonen für die Forscher angeordnet. Foyer, Seminarraum und Sozialbereich sind großzügig verglast und öffnen sich zum benachbarten Grünbereich, der nach Abschluss der Baumaßnahme ökologisch aufgewertet wird. Im Obergeschoss des Neubaus befinden sich Büroflächen, die um zwei Innenhöfe gruppiert sind. Zur künstlerischen Gestaltung des Foyers, des Treppenraums und der Freianlagen wird ein Gestaltungswettbewerb durchgeführt. Die energetische Qualität des Neubaus übertrifft die Vorgaben der aktuell gültigen Energie-Einsparungsverordnung (EnEV). Wärmerückgewinnungsanlagen und die hochgedämmte Gebäudehülle reduzieren den Energiebedarf. Im Bürobereich sorgt die Betonkernaktivierung für ein angenehmes Raumklima. Auf der gesamten Dachfläche des Büro- und Labortrakts wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert. Mit seiner dunkelroten Metallfassade setzt der Neubau einen selbstbewussten, farbenfrohen Akzent auf dem Forschungscampus. Im Inneren wird der Gegensatz zwischen hochinstallierten, technisch geprägten Laborbereichen und robust gestalteten Erschließungs- und Gemeinschaftsbereichen mit großzügigen Sichtbetonflächen erlebbar. Funktionalität und Flexibilität auch in Hinblick auf künftige bauliche Anpassungen sind bestimmende Grundgedanken des Entwurfs.

Vor der Zeit fertiggestellt


Schon ein halbes Jahr nach dem Spatenstich im September 2015 war der Rohbau im Wesentlichen fertiggestellt. Auch die Ausbauphase verlief reibungslos, sodass der neue Forschungsbau bereits ein halbes Jahr vor dem ursprünglich geplanten Termin übergeben werden konnte. In den kommenden Monaten werden die Großgeräte installiert und der Forschungsbetrieb aufgenommen.
Aufgrund seiner überregionalen Bedeutung finanzieren Bund und Freistaat das Projekt gemeinsam mit insgesamt 37,5 Millionen Euro. Darüber hinaus beteiligt sich auch das Helmholtz-Zentrum München an den Kosten der Großgeräte. Der Neubau des Bayerischen NMR-Zentrums stellt einen weiteren Baustein in der Entwicklung des Hochschul- und Forschungsgeländes Garching dar. Seit der Ansiedlung der ersten Institute in den 1950er Jahren hat sich der Campus zu einem Wissenschaftsstandort von europäischer Geltung entwickelt. Mit dem Ergebnis eines großen städtebaulichen Wettbewerbs im vergangenen Jahr wird die Entwicklung des Geländes zur „Science City“ vorangetrieben. Investitionen wie die Ansiedlung der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik sowie die grundlegende Erneuerung der Fakultät für Physik befinden sich in der Planungsphase. In unmittelbarer Nachbarschaft steht bereits das nächste große Forschungsbauvorhaben an: Etwa 100 Meter entfernt wird im Sommer 2017 mit dem Bau des neuen Zentrums für Protein-Forschung begonnen, das ebenfalls gemeinsam durch Bund und Freistaat finanziert wird. (BSZ) (Die dunkelrote Metallfassade des Neubaus; Blick in ein Labor und das Treppenhaus - Fotos: Jaist)

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