Bauen

So soll das neue Nürnberger Konzerthaus aussehen. (Visualisierung: Team Johannes Kappler Architektur und Stüädtebau GmbH)

24.04.2018

Ein kulturelles Ausrufezeichen

Der Architekturwettbewerb für das neue Nürnberger Konzerthaus ist entschieden

Einstimmig hat ein Preisgericht am heutigen Freitag, 20. April 2018, den ersten Preis im Wettbewerb für den Neubau eines Konzerthauses in Nürnberg an das Team Johannes Kappler Architektur und Städtebau GmbH (Nürnberg) in Arbeitsgemeinschaft mit Super Future Collective (Nürnberg) und Topotek 1 Architektur GmbH (Berlin/Zürich) zuerkannt. Der Vorschlag mit Naturstein-, Holz- und Glaselementen zeichnet sich durch Klarheit aus und schafft mit der Meistersingerhalle eine gelungene Ensemblewirkung. Baubeginn soll im Sommer 2021 sein, die Fertigstellung ist für den Sommer 2023 vorgesehen. Bereits im April 2016 hat der Freistaat eine großzügige finanzielle Unterstützung beim Bau des Konzerthauses zugesagt. Ministerpräsident Markus Söder erklärte zu dieser Entscheidung: „Hochkultur findet auch in Nürnberg statt. Nicht nur München hat einen schönen Konzertsaal verdient, sondern auch Nürnberg. Deshalb habe ich mich von Anfang an dafür stark gemacht, dass der Freistaat Bayern den Bau des neuen Konzerthauses in Nürnberg kräftig unterstützt. Heute freue ich mich, dass der Traum vieler Nürnberger endlich Gestalt annimmt. Der ausgewählte Entwurf hat Strahlkraft und wird in Nürnberg ein neues kulturelles Ausrufezeichen setzen.“ Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly sagte: „Das aufwendige Verfahren mit mehreren vorgeschalteten Standort- und Marktuntersuchungen und einem zweistufigen Wettbewerb hat sich gelohnt. Der Siegerentwurf findet eine zeitgemäße Antwort auf die Meistersingerhalle, ohne sich ‚vorzudrängeln‘, man könnte von zeitloser Eleganz sprechen. Es ist erkennbar ein Kulturbau und nach Ansicht der Fachleute in der Jury erbringt er die besten Voraussetzungen für eine exzellente Akustik.“ Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich erklärte, dass die Stadt Nürnberg mit den Verfassern der mit dem ersten Preis ausgezeichneten Arbeit umgehend Verhandlungen zur Beauftragung aufnehmen wird. "Wir möchten so rasch wie möglich in die konkrete Planung gehen und damit auch die Grundlagen für eine erste seriöse Kostenschätzung schaffen.“ Kulturreferentin Julia Lehner ergänzte: „Mit dem Neubau des Konzerthauses schafft die Stadt Nürnberg, die sich um den Titel ‚Kulturhauptstadt Europas 2025‘ bewirbt, einen Ort, der höchsten musikalischen Ansprüchen von Publikum und Künstlern genügt und zugleich einen über Landesgrenzen hinaus strahlenden architektonischen Glanzpunkt setzt.“ Und der Vorsitzende des Preisgerichts, Amandus Sattler, erklärte, dass es mit dem Entwurf des 1. Preises für das Konzerthaus für Nürnberg gelungen ist, "die spezifische Symbolik des modernen Kulturbaus mit der städtebaulichen Qualität des Denkmals der Meistersingerhalle in ein zukunftsfähiges Ensemble mit hoher ästhetischer Nachhaltigkeit zu verbinden". Der Siegerentwurf habe das Potenzial für einen Konzertsaal, der sowohl vom Raumerlebnis, wie aber auch vom Klangerlebnis die höchsten Erwartungen erfüllen wird. In der Begründung der Jury heißt es: „Die Arbeit versteht in überzeugender Art und Weise, die Qualitäten der Meistersingerhalle zu erkennen und mit dem neuen Konzerthaus zu einem Ensemble zu verbinden. Die prägenden Elemente der Meistersingerhalle (Foyer, Atrien, durchgehender Sockel) werden aufgenommen und zu einem fließenden Raum aus Konzertsälen und öffentlichen Begegnungszonen verbunden. Das neue Konzerthaus nutzt das vorgegebene Baufeld fast vollständig aus und verschafft sich so, unter Berücksichtigung des bestehenden Maßstabs, eine hohe Präsenz im Stadtraum. Der Sockel nimmt die bestehende Traufhöhe auf und rückt – wie die Meistersingerhalle auch – die großvolumigen Konzertsäle leicht ein. Dies trägt wesentlich zur gelungenen Ensemblewirkung bei. Das neue Konzerthaus wirkt offen und einladend. Alle wesentlichen Funktionen des Vorderhauses werden im Erdgeschoss angeordnet, hierdurch gewinnt der Verfasser für das neue Konzerthaus Lesbarkeit, Orientierung und letztlich auch Identität. Der Übergang zwischen Bestand und Neubau wird mit dem bereits bekannten Element des Atriums geschaffen. Es lenkt die Besucher um, markiert den Übergang und wird als besonderer Ort noch einmal betont. Der Einsatz von Naturstein, Holz und Glas lässt eine einfache Realisierung und einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten. Das Gebäude zeigt sich in seiner Struktur und Materialisierung robust und langlebig. Der Entwurf hat ein großes Potential, die geforderte Qualität für den Konzertsaal zu erfüllen. Insgesamt entwickelt die Arbeit aus einfachen entwurflichen Grundelementen eine klare architektonische Haltung. Sie ist sich der Qualität der bereits bestehenden architektonischen Elemente bewusst und komponiert sie sensibel und gekonnt zu einem Gesamtbild. Diese Bescheidenheit und Leichtigkeit ist die besondere Qualität der Arbeit und führt zu einem überzeugenden Entwurf eines neuen Konzerthauses für Nürnberg.“ Der Wettbewerb war auf Beschluss des Stadtrats im Oktober 2017 durch die Stadt Nürnberg als offener, zweiphasiger anonymer Wettbewerb ausgelobt worden. Insgesamt 246 Büros aus aller Welt nahmen an dem Wettbewerb teil. 20 von ihnen hatte die Wettbewerbsjury eingeladen, in einer zweiten Phase ihre Entwürfe gemeinsam mit einem Landschaftsarchitekten auszuarbeiten. Unter Vorsitz des Münchener Architekten Amandus Sattler tagten und berieten sich etwa 60 Fach- und Sachpreisrichter, Sachverständige und Gäste an insgesamt vier Tagen bis zum heutigen Mittag, um eine gestalterisch wie inhaltlich und technisch optimale Lösung für das neue Konzerthaus im Herzen der Nürnberger Südstadt zu finden. Die Anforderungen an ein zeitgemäßes Konzerthaus mit herausragender akustischer Qualität und in direkter Nachbarschaft zur denkmalgeschützten Meistersingerhalle standen bei den Beratungen der Jury besonders im Fokus. Die ausgesprochen hohe Qualität der Beiträge führte zu einer intensiven Diskussion der Arbeiten. So freut sich das Preisgericht, mit dem Entwurf der Architekten Johannes Kappler Architektur und Städtebau GmbH (Nürnberg) in Arbeitsgemeinschaft mit Super Future Collective (Nürnberg) und Topotek 1 Architektur GmbH (Berlin/Zürich) einen überzeugenden Entwurf für diese komplexe Aufgabe gefunden zu haben. Das Projekt ist Teil des Nürnberger Kulturpakets, das zwei weitere Baumaßnahmen umfasst: die Sanierungen des Opernhauses und der Meistersingerhalle. Nach Eröffnung des Konzerthauses im Jahr 2023 steht die Meistersingerhalle während der Sanierung des Opernhauses als Interimsspielstätte zur Verfügung. Die Staatsregierung hat die Planung des Konzerthauses mit 100 000 Euro bezuschusst. Für den Bau ist vorgesehen, dass der Freistaat 75 Prozent der förderfähigen Kosten über das Gesetz über den Finanzausgleich zwischen Staat, Gemeinden und Gemeindeverbänden finanzieren wird. (FHH)

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