Bauen

Das Öko-Wasserkraftwerk Baierbrunn. (Foto: Bayernwerk AG)

17.08.2017

Ein Leuchtturm-Projekt

Das Öko-Wasserkraftwerk Baierbrunn

Künftig hat das Isarwehr in Baierbrunn einen dreifachen Nutzen für die Umwelt: Mit der nun eingebauten und betriebenen, hochmodernen VLH-Turbine wird umweltfreundlicher Wasserkraft-Strom für rund 700 Haushalte erzeugt. Zusätzlich ermöglichen die zeitgleich errichtete Raue Rampe und der Raugerinne-Beckenpass die Wanderung von Fischen und anderen Wasserlebewesen flussaufwärts und flussabwärts. Zur Realisierung dieses vielfältigen Projekts wurden insgesamt über sechs Millionen Euro aufgewendet. Am 12. Juli 2017 wurde die Anlage nach insgesamt fast 18 Monaten Bauzeit von Umweltministerin Ulrike Scharf ihrer Bestimmung übergeben.
„Das neue Kraftwerk verbindet optimal die Anforderungen der Gewässerökologie mit den Möglichkeiten modernen Wasserkrafttechnik“, erklärte Scharf. „Fischschutz und Wasserkraft müssen kein Widerspruch sein. Baierbrunn ist ein Leuchtturm-Projekt.“ Der Vorstandsvorsitzende der Bayernwerk AG, Reimund Gotzel, verwies auf die stetig wachsende Bedeutung der dezentralen Energieerzeugung in Bayern. „Energiezukunft heißt auch, im lokalen Umfeld ökologisch sinnvolle Potenziale zur Energieerzeugung aktiv zu nutzen. In Baierbrunn ist das bestens gelungen. Eine moderne Turbinentechnologie bietet für die Kleinwasserkraft spannende Perspektiven.“ Die in Baierbrunn verwendete Turbine ist eine Spezialistin für geringe Fallhöhen, kleinere Wassermengen und für Fischverträglichkeit. Sie hat einen Laufrad-Durchmesser von 3,5 Metern und einem Durchfluss zwischen 3,5 bis 14,5 Kubikmetern pro Sekunde. Die Bezeichnung VLH steht für Very-Low-Head. „Dieser Turbinentypus kann die vergleichsweise geringe Fallhöhe von bis zu vier Metern energetisch optimal ausnutzen und ist besonders fischverträglich, da sich die Schaufelräder mit etwa 18 bis maximal 52 Umdrehungen pro Minute langsam drehen und ihr Abstand zueinander relativ groß ist“, so Gotzel. Die Raue Rampe ist eine schräge Fläche mit rund 40 Metern Breite und etwa 110 Metern Länge. Diesemacht es durch eine ausgeklügelte Struktur mit verschieden großen Wasserbausteinen möglich, dass insbesondere Fische den Höhenunterschied des Wehrs überwinden können. Zudem ergänzt ein Raugerinne-Beckenpass die Durchgängigkeit. Durch eine terrassenförmige Anordnung von einzelnen Becken macht auch dieser den Höhenunterschied für Fische passierbar. Bei beiden Wanderkorridoren sind Wassermenge, Höhenunterschiede und Schlitzweite wichtige Parameter für die Einstellung und letztlich Funktionstüchtigkeit der Anlage. Die Raue Rampe wird mit mindestens 4,2 Kubikmetern Wasser pro Sekunde beaufschlagt, der Beckenpass mit 0,3 Kubikmetern pro Sekunde dotiert. Das Projekt wird über drei Jahre mit einem umfangreichen fischökologischen Monitoring vom Landesamt für Umwelt und der Technischen Universität München begleitet. Die Turbine wird jährlich rund 1,8 Millionen Kilowattstunden Strom ohne Emissionen nur aus der Kraft der Isar erzeugen. Diese Strommenge ist rechnerisch ausreichend, um, wie bereits kurz erwähnt, den Strombedarf von etwa 700 Haushalten zu decken. Teile des Sechs-Millionen-Euro-Projekts wurden über die neu gegründete Wasserkraft Baierbrunn GmbH finanziert, bei der sich Bayernwerk Natur und die Bayerische Landeskraftwerke GmbH zu gleichen Teilen als Partner eingebracht haben. Über die Bayerische Landeskraftwerke ist auch der Freistaat in das Projekt involviert. Es ist angedacht, dass sich auch Kommunen und Bürger an dem Kleinwasserkraftwerk beteiligen können. Umgesetzt wurde das Vorzeigeprojekt durch die Bayernwerk Natur GmbH, einem Tochterunternehmen der Bayerwerk AG. Bayernwerk Natur ist Spezialist im Errichten und Betreiben von Anlagen zur dezentralen Stromerzeugung, setzt aktiv die Energiewende um und bietet Kommunen und Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen zur effizienten und wirtschaftlichen Energieversorgung an. Die Gesamtbauleitung lag bei Uniper Kraftwerke. (BSZ) (Die Anlage wurde nach insgesamt fast 18 Monaten Bauzeit vor Kurzem übergeben - Fotos: Bayernwerk AG)

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