Bauen

Johannes Berschneider im Treppenhaus des Willibald-Gluck-Gymnasiums. (Foto: Probst)

31.07.2015

Ein Starkes Team zwischen Regensburg und Nürnberg

Das Architekturbüro Berschneider & Berschneider in Pilsach

Der Schock saß: Google, die Alles-Wisser-Suchmaschine, wies eine Wurstfabrik im Norden der Republik aus, nach Eingabe des Suchworts Berschneider. Wieder mal ein Familienbetrieb, der zum Multikonzern mutiert war? Was ging hier vor, war man plötzlich in der Champions League nordbayerischer Architekten gelandet? Die Antwort darauf ließ nicht lange auf sich warten: Als doppelt diplomierte Hochbau- und Innenarchitekten vertreten Johannes und Gudrun Berschneider als Inhaber des gleichnamigen Architekturbüros am Standort Pilsach mit rund 40 Mitarbeitern eine wunderbare Mischung aus Stilgefühl und handwerklichem Können, Bodenständigkeit und Weitsicht.
Die Gene kamen Johannes Berschneider, von Vertrauten und Freunden gerne auch „Berschi“ genannt, dabei wohl zum Teil zugute. Mit einem Großvater als Maurermeister und einem Vater als Bürgermeister und Friseur waren die Grundsteine für Architektur und Extrovertiertheit schon im Fundament angelegt. Besonders mit seiner offenen Art, auf andere Menschen zuzugehen, empfahl er sich schon früh im Vorstand der Bayerischen Architektenkammer für Niederbayern und die Oberpfalz als Koordinator für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Auch die Teilnahme an Wettbewerben und Ausschreibungen lassen „Mr. Marketing“, ein Ehrentitel, der ihm gut zu Gesicht stehen würde, immer wieder neu zur Höchstform auflaufen – und mit ihm natürlich auch sein ganzes Team.
Praktisch seit 1984, dem Jahr des Selbstständig-Machens von Johannes Berschneider, vergeht nicht ein Jahr, in dem er und sein Team nicht mindestens zwei Auszeichnungen und Preise eingeheimst hätten: Vom BMWi-Preis „Energieeffiziente Schule“ für den Neubau des Willibald-Gluck-Gymnasiums in Neumarkt/ Oberpfalz, dem Deutschen Innenarchitektenpreis 2014 – Kategorie Gewerbe und Büro – für den Umbau des Empfangsbereichs der Maschinenfabrik Reinhausen (MR) in Regensburg, bis hin zum Holzbaupreis 2014 für die Wohnanlage in Stauf-Neumarkt und der Auszeichnung „Geplant und ausgeführt“ als Anerkennung für das so genannte Strohhaus am Golfclub Lauterhofen: Berschneider & Berschneider waren in vorderster Reihe dabei.
Die jährliche Teilnahme an den „Architektouren“ der Bayerischen Architektenkammer in München war quasi selbstverständlich. Heuer war Berschneider mit dem Wohnhaus D in Hiltpoltstein mit von der Partie.
Engagiert wie das gesamte Berschneider-Team ist, wartet es jedoch nicht nur auf Anstöße aus München, zahlreiche Veranstaltungen erfolgen zusätzlich in eigener Regie. Da Johannes Berschneider zwölf Jahre lang BDA-Vorsitzender in Niederbayern und der Oberpfalz war, und seit acht Jahren erster Beiratsvorsitzender des Treffpunkts Architektur für Niederbayern und der Oberpfalz ist, können viele seiner Ideen umgesetzt werden. Auf den „Architekturbus“, der dank seiner Initiative seit 2001 einmal im Jahr in der Oberpfalz und in Niederbayern eingesetzt wird, ist er besonders stolz. Pro Bus hätten hier jeweils 60 Personen Gelegenheit, sich auch die Projekte junger Kollegen anzuschauen.
Ein Mehrfaches an Publikum, mit bis zu 400 Teilnehmern, kämen jährlich in die Vortragsreihe Architektur und Baukultur in Neumarkt, in der jeweils ein prominenter Gastarchitekt als Redner auftritt. Der nächste Vortrag findet am 21. Oktober 2015 im Maybach-Museum in Neumarkt unter dem Motto Standards statt; Referent ist Professor Markus Ende aus Berlin.
Da die Vorträge nicht belehren, sondern nur sachlich informieren wollen, finden sie bei den Zuhörern großen Anklang und auch bei der Tagespresse größten Zuspruch. Man hört die Begeisterung eines „Überzeugungs-Täters“ heraus. Kein Wunder, wenn man auch Vorsitzender des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit der Bayerischen Architektenkammer für Niederbayern und die Oberpfalz ist.
Angesprochen auf den möglichen Wettbewerb östlich und südöstlich der Oberpfalz, reagiert Berschneider erstaunlich gelassen: Man hätte von Anbeginn nur über die HOAI, die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, abgerechnet und zwar „je konsequenter, desto erfolgreicher“. Die heimischen Handwerker aus der Oberpfalz seien, dank ihrer hohen Leistungsbereitschaft, daran ganz wesentlich beteiligt. Kein Wunder, dass die Stadt Neumarkt ihm bereits 2014 als erstem Architekten einen Kulturpreis verliehen hat, „für sein Engagement rund um die Baukultur und die Errichtung des Lothar Fischer Museums“.
Seine gute Zusammenarbeit mit den Gewerken vom Bau sprach sich sogar schon bis zur Internationalen Handwerksmesse in München herum, wo er von der Handwerkskammer für München und Oberbayern und der Bayerischen Architektenkammer eine Auszeichnung für seine Strohhaus-Konzeption für den Golfplatz in Lauterhofen erhielt.
Selbst wenn die Schutzhütte aus Stroh für zweifach diplomierte Architekten nur eine Fingerübung gewesen sein dürfte, und ihnen die Verwendung von Holz als Baumaterial den Holzbaupreis Bayern 2014 für eine Wohnanlage in Stauf-Neumarkt eingebracht hat, stellen Berschneider & Berschneider fast täglich unter Beweis, dass sie auch komplexe Aufgaben souverän bewältigen können: Von der Errechnung und Erstellung moderner Energiesparkonzepte bis hin zur Erstellung traditioneller Bauweisen aus Holz und Lehm – getreu dem Motto von Johannes Berschneider: „Wir setzen nicht auf spektakuläre Architektur, sondern wir leben von solider Arbeit, die bis ins Detail von innen her durchgearbeitet ist.“ Ein Blick auf die Ergebnisse belegt das.
Bliebe abschließend nur eine Frage offen: Kann man bei so vielen Erfolgen und so viel Engagement überhaupt noch Hobbies haben? Johannes Berschneider bejaht die Frage: Oldtimer fahren und Aquarelle malen. Und das mit großer Leidenschaft. (Ulrich Probst) (Häusl und Schutzhütte aus Stroh am Golfplatz Lochhofen - Fotos: Probst)

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