Bauen

Rund 5,9 Millionen Euro wurden in das neue Kultur- und Sportzentrum investiert. (Foto PW Architekten Axel Wolf)

27.01.2012

Einfache Geometrie am kompakten Kubus

Das neue Kultur- und Sportzentrum mit Zweifachturnhalle in Feldkirchen-Westerham

Die bestehende Turnhalle in Feldkirchen-Westerham sollte saniert und energetisch verbessert werden. Nach einer umfassenden Bestandsaufnahme, alternativen Planungsvarianten, detaillierten Kostengegenüberstellungen und dem Aufzeigen von Vor- und Nachteilen zeigte sich deutlich die Unwirtschaftlichkeit einer Sanierung. Daher wurde die alte Turnhalle abgerissen.
Ein neues multifunktionales Gebäude, ein Kultur- und Sportzentrum, sollte entwickelt werden, das eine Vielzahl von Aktivitäten und Veranstaltungen zulässt. Ein Gebäude, das sich städtebaulich harmonisch in die bereits bestehende Bebauung Feldkirchen-Westerhams einfügt, barrierefrei und unter Berücksichtigung energetischer und wirtschaftlicher Gesichtspunkte.
Geplant werden sollte eine 2-fach Sporthalle, die gleichzeitig Raum für gelegentliche Versammlungen bietet. Die VHS sollte untergebracht werden mit Seminar- und Gymnastikräumen, die Musikschule, die Mittagsbetreuung, der Jugendtreff, das Schulessen mit Küche und die Außensportumkleiden. Alles barrierefrei. Alles unter einem Dach mit Parkplatz und Außenanlagen.
Geplant wurde schließlich ein Gebäude mit einer einfachen Geometrie und einer kompakten Kubatur. Ziel war es, sich mit dem Gebäude in den Gesamtkomplex städtebaulich einzubinden und die Bebauung mit Feuerwehr, Mangfallhalle und Schule nach Osten hin abzurunden. Durch den natürlichen Geländeverlauf konnte die Sporthalle gegenüber dem Eingangsbereich um ein Geschoss abgesenkt werden und damit ein harmonischer Übergang zum Parkplatz geschaffen werden. Mit der Planung beauftragte der Bauherr, die Gemeinde und der Schulverband Feldkirchen-Westerham PW Architekten Axel Wolf, Tegernsee/München.
Direkt im Eingangsbereich sind Fahrradbügel aufgestellt. Fahrradabstellmöglichkeiten befinden sich auch direkt am Jugendtreff. Eine Fuß- und Radwegeverbindung führt sicher vom öffentlichen Gehweg an der Schulstraße zum neuen Kultur- und Sportzentrum (KuS). Erreicht wir diese Sicherheit durch das konsequente Abkoppeln der Wertstoffinsel vom Parkbereich.
Über die Schulstraße erreicht man den Parkplatz. Der gesamte Parkplatzbereich wurde aufgefüllt. Er erweitert somit die nutzbare und barrierefreie Aufenthaltsmöglichkeit im Außenbereich und verbindet die Freianlagen der Schule mit denen des KuS auf gleicher Ebene.

Die VHS-Räume
sind im Obergeschoss


Der Grünstreifen an der Westerhamer Straße mit dem alleeartigen Baumbestand wurde erhalten. Ebenso der bestehende Baum direkt neben dem überdachten Eingangsbereich mit einer Grünfläche. Den Parkplatz gliedern Bäume, Grünflächen und Rasenpflaster. Der Fuß- und Radweg erhielt einen Schotterrasen und wurde durch eine Buchsbaumhecke vom Parkplatz getrennt.
Über einen überdachten Eingangsbereich erreicht man das Foyer im Erdgeschoss mit Durchblick in die Sporthalle. Vom Foyer aus erschließen sich Umkleide- und Duschräume. Die Turnhalle erreicht man über die Treppe zwischen den beiden Umkleideblöcken.
Direkt ans Foyer angeschlossen ist das Schulessen. Dieser Bereich lässt sich durch eine Schiebewand abtrennen und separat nutzen. Auf gleicher Ebene befindet sich die Mittagsbetreuung mit einem zusätzlichen zuschaltbaren Raum, der bei Bedarf auch separat genutzt werden kann. Im Nord-Osten befindet sich der Jugendtreff mit einem eigenen Eingang. Jugendtreff, Schaltraum und Miki haben einen direkten überdachten Zugang ins Freie. Über eine Treppe und einen Aufzug erreicht man die VHS-Räume und die Musikschule im Obergeschoss.
Das Kultur- und Sportzentrum ist an die bestehende Hackschnitzelheizung angeschlossen. Eine neue Regenwasserzisterne dient zur Bewässerung des Sportplatzes. Auf dem Dach befindet sich eine Solar- und Photovoltaikanlage. Die Forderung nach einem kostengünstigen Bauwerk führte zu Beton als tragendem Baumaterial für das neue Kultur- und Sportzentrum (KuS) in Feldkirchen-Westerham. Somit ließen sich auf einfache Weise statische, brandschutz- und schalltechnische Herausforderungen lösen. Mit Stahl unterspannte Holzbinder überbrücken die Hallenbreite. Fertig montierte und wärmegedämmte Dachelemente mit einem tiefen traufseitigen Dachüberstand schließen das Gebäude nach oben hin ab.
Der Dachüberstand schützt die Fensterflächen weitgehend vor direkter Sonneneinstrahlung. Durch die zusätzliche Verwendung von Sonnenschutzgläsern konnte auf einen zusätzlichen und wartungsanfälligen Sonnenschutz verzichtet werden.
Auf der Südseite des neuen KuS wurden keine Fensterflächen geplant. Einer Überhitzung der Halle wurde damit vorgebeugt. Die Betonwände erhielten außen eine Wärmedämmung mit einer hinterlüfteten Lamellenschalung aus Lärche.
Das gestalterische Konzept beruht darauf, die sichtbar belassenen rohen Betonwände in Kontrast zu einem hochwertigen Innenausbau setzen. Weiterhin wurde den eher kalt wirkenden Materialien und Farben wie den lasierten Betonwände, dem weiß gestrichene Sichtmauerwerk, den anthrazitfarbenen Bodenfliesen und dem blaugrauen Lino die wärmer wirkenden Materialien und Farben gegenübergestellt wie die Holz-Akustikdecke, der Industrieparkett, die Holz-Prallwand und die Holzmodule für den Innenausbau.
Dem vorgenannten Konzept wurden noch einzelne Farbtupfer hinzugefügt: der rote Aufzug, die blau lasierten Umkleideräume, die blauen Wandelemente, dazu noch blaue und weiße Fliesen im Duschbereich und die in rot-grau gehaltenen Küchenbereiche.
Das neue KuS hat bei einer Bruttogeschossfläche von 2995 Quadratmetern einen Rauminhalt von 17 417 Kubikmetern und eine Nutzfläche von 1966 Quadratmetern. Die Baukosten belaufen sich auf rund 5,9 Millionen Euro. (BSZ)

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