Bauen

Kammerpräsident Heinrich Schroeter bei seiner Festrede. (Foto: Benedikt Haack)

10.07.2015

Einsatz für den Berufsstand und die Gesellschaft

25 Jahre Bayerische Ingenieurekammer-Bau

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau lud Bauminister Joachim Herrmann am 3. Juli 2015 zu einem Staatsempfang in die Münchner Residenz.
Am 1. Juli 1990 trat das Kammergesetz in Kraft – das war die Geburtsstunde der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Bis zur Gründung der Kammer war es ein langer Weg. Bereits seit 1972 arbeitete der Arbeitskreis „Bayerische Ingenieurekammer-Bau“ an einem Konzept, wie die Kammer aufgestellt sein sollte und welche Aufgaben sie übernehmen könnte. Ins Leben gerufen hatte diesen Arbeitskreis Günter Scholz, der zu dieser Zeit Vorsitzender des Landesverbands Bayern des VBI (Verband Beratender Ingenieure) war.
Am 7. Juli 1989 brachten Alois Glück, Karl Kling und weitere Abgeordnete der CSU einen Gesetzentwurf über den Schutz der Berufsbezeichnung „Beratender Ingenieur“ und über die Errichtung einer Bayerischen Ingenieurkammer-Bau in den Bayerischen Landtag ein. Ein knappes Jahr später, am 8. Juni 1990, wurde dann vom Bayerischen Landtag die Errichtung einer Ingenieurekammer-Bau in Bayern beschlossen. Das entsprechende Gesetz trat am 1. Juli 1990 in Kraft. Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau wurde eine „Große Kammer“, also eine Kammer, in der freiberuflich tätige, angestellte, beamtete und gewerblich tätige Ingenieure gleichermaßen vertreten sind. Dieses zentrale Anliegen der Gründungsväter der Kammer war auch für die Politik von hohem Stellenwert.

Über 6500 Mitglieder


Innerhalb eines Vierteljahrhunderts ist die Bayerische Ingenieurekammer-Bau zu einer starken Interessensvertretung herangewachsen. Die Belange ihrer aktuell rund 6500 Mitglieder vertritt sie gegenüber Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Öffentlichkeit. Sie verleiht die geschützte Berufsbezeichnung „Beratender Ingenieur“, führt zahlreiche gesetzliche Listen, die die Qualität des Bauens sichern, und fördert Baukultur, Wissenschaft, Forschung und Technik sowie die Fort- und Weiterbildung ihrer Mitglieder. Das bayerische Innenministerium ist die Aufsichtsbehörde der Kammer.
Herrmann würdigte die Verdienste und Erfolge der Kammer. Die stetig steigenden Mitgliederzahlen sind aus seiner Sicht die logische Konsequenz des umfangreichen Serviceangebots wie der Rechtsberatung, der Schlichtung und dem am 15. Oktober startenden Traineeprogramm für junge Ingenieurinnen und Ingenieure.
Die Vielfalt der Mitglieder, die „Große Kammer“, komme schon in der Zusammensetzung des Präsidiums zum Ausdruck: Der Präsident ein freiberuflich tätiger Ingenieur, der 1. Vizepräsident ein Verwaltungsbeamter, der 2. Vizepräsident Hochschulprofessor. Herrmann betonte, die Ingenieurekammer-Bau sei für die Staatsregierung stets ein zuverlässiger und kompetenter Partner und auch in der Gesetzgebungsarbeit ein unentbehrlicher und verlässlicher Ansprechpartner. Er kündigte außerdem an, dass die Kammer die Zuständigkeit für die Kontrolle der Energieausweise und Inspektion von Klimaanlagen in Bayern erhalten wird.
Hans-Ullrich Kammeyer, der Präsident der Bundesingenieurkammer, forderte mehr Kompetenzen für Ingenieure bei großen Bauprojekten. Heinrich Schroeter, der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, blickte in seiner Festrede auf die Entstehungsgeschichte der Kammer zurück. Er dankte allen Gründungsvätern der Kammer, insbesondere den Mitgliedern des Arbeitskreises „Bayerische Ingenieurekammer-Bau“. Der Initiator dieses Arbeitskreises, Günter Scholz, wurde Gründungspräsident der Kammer. Er verstarb jedoch schon kurz nach Kammergründung. „Er konnte also nicht mehr miterleben, wie die Kammer groß wurde. Aber dass die Kammer groß wurde, das ist ganz maßgeblich seinem Einsatz zu verdanken“, würdigte Schroeter Scholz’ Verdienste.
Kling führte die Kammer von 1991 bis 2003 und ist damit der Präsident mit der längsten Amtszeit. Er war nicht nur Ingenieur, sondern auch Abgeordneter im Bayerischen Landtag. Sein engagierter politischer Einsatz war maßgeblich für die Gründung der Kammer. Kling war nicht nur eine Schlüsselfigur in den Jahren, in denen die Gründung der Kammer auf den Weg gebracht wurde, sondern auch in ihrer richtungsweisenden Anfangsphase.
2003 übernahm Heidi Aschl das Präsidentenamt. Sie war gewissermaßen in die Kammer hingewachsen – ihr Vater Alois zählte zu den Gründungsvätern der Kammer. Sie war die erste und bislang einzige Frau, die eine Ingenieurkammer in Deutschland führte. Dass die Frauen in der Kammer nicht übersehen werden, war übrigens schon der Staatskanzlei zu Gründungszeiten ein wichtiges Anliegen. Das „e“ war der Wunsch der Frauenbeauftragten. Ihrer Meinung nach würden unter dem Plural Ingenieure Männer und Frauen gleichermaßen erfasst, „Ingenieur“ hingegen schließe die Frauen aus.
2007 löste sie Heinrich Schroeter ab. Unter seiner Führung wurde vor allem das Dienstleistungsangebot der Kammer deutlich ausgebaut. Auch die Kommunikation mit der Öffentlichkeit hat an Bedeutung gewonnen. Veranstaltungen wie der Tag der Energie, der dieses Jahr vom 10. bis 12. Juli in ganz Bayern stattfindet, richten sich gezielt an die Bürger. Beim Tag der Energie können sich Interessierte kostenfrei über Projekte der Energieeinsparung und Energieeffizienz informieren und sich bei den Ingenieuren, den Machern der Energiewende, praxisnahe Tipps holen. (Sonja Amtmann) (Frau Kling, Bauminister Herrmann, die beiden ehemaligen Kammerpräsidenten Karl Kling und Heidi Aschl sowie Schroeter (v.l.); Crtomir Remec, Präsident der slowakischen Ingenieurekammer, Helmut Schütz, Leiter der OBB und Hans-Ullrich Kammeyer, Präsident der Bundesingenieurkammer (v.l.); Heinrich Schroeter, Ulrike Raczek, geschäftsführerin der Kammer und Generalkonservator Mathias Pfeil - Fotos: Benedikt Haack)

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