Bauen

Verbandsdirektor Xaver Kroner. (Foto: VdW Bayern)

13.05.2011

Energieeinsparverordnung nicht weiter verschärfen

VdW Bayern kritisiert die Wohnungspolitik der Bundesregierung

Die Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) haben letztes Jahr 1586 Sozialwohnungen (+ 41,0 Prozent) gebaut – so viele, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Insgesamt investierten die 461 Unternehmen rund 1,17 Milliarden Euro. „Unsere Mitglieder nehmen das Thema Daseinsvorsorge beim Wohnen sehr ernst“, erklärte Verbandsdirektor Xaver Kroner bei der Jahres-Pressekonferenz des Verbands. Der Saldo beim sozialen Wohnungsbau bleibe aber weiterhin negativ. Rund 5700 Wohnungen (- 17,4 Prozent) seien 2010 aus der Sozialbindung gefallen. Im vergangenen Jahrzehnt habe sich der VdW-Bestand an Sozialwohnungen um 60 000 auf 120 000 Wohnungen verringert. Das sind laut Kroner aber immer noch drei Viertel aller bayerischen Sozialwohnungen.
Von den Investitionen entfallen 409,3 Millionen Euro auf den Wohnungsneubau (- 0,6 Prozent), 384,5 Millionen Euro auf Modernisierungsmaßnahmen (+ 2,1 Prozent) und 381 Millionen Euro auf die Instandhaltung (- 1,9 Prozent). In eigener Bauträgerschaft entstanden 2187 Wohnungen (- 5,4 Prozent), darunter, so der Verbandsdirektor, 1868 Miet- und Genossenschaftswohnungen (+ 1 Prozent). „Erstmals wurde mehr Geld für die Modernisierung als für die Instandhaltung ausgegeben“, betonte Kroner.
Die Investitionen würden sich nur sehr moderat auf das Mietniveau der rund 458 000 VdW-Wohnungen niederschlagen, sagte der Verbandsdirektor. Die durchschnittliche Kaltmiete ist letztes Jahr um 0,9 Prozent auf 4,74 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche gestiegen – darunter sind laut Kroner auch rund 150 000 Wohnungen in München. „Damit sorgen die sozialorientierten Verbandsmitglieder an den angespannten Mietwohnungsmärkten in den bayerischen Ballungszentren für bezahlbare Wohnungen.“

Stark gestiegene
Baukosten


Trotz der gestiegenen Modernisierungsinvestitionen hätten 2010 weniger Wohnungen als im Vorjahr modernisiert werden können. Verantwortlich für den Rückgang seien, so Kroner, die in den letzten Jahren stark angestiegenen Baukosten. „Hier spielen die strengen energetischen Baustandards die entscheidende Rolle.“ In diesem Zusammenhang warnte er vor einer erneuten Verschärfung der Energieeinsparverordnung (EnEV) im Jahr 2012.
Die Zukunft der energetischen Gebäudesanierung sieht der Verbandschef nicht nur wegen den ständig verschärften Baustandards extrem kritisch. Nach Reduzierungen der Fördermittel im Bundeshaushalt 2010 und 2011 stehen laut Eckpunktepapier für das Jahr 2012 überhaupt keine Mittel für das KfW-Gebäudesanierungsprogramm bereit. Ohne KfW-Förderung werde es aber auch kein nennenswertes Bayerisches Modernisierungsprogramm (BayMod) mehr geben, beklagte Kroner.
2010 wurden erstmals nicht mehr alle Fördermittel des BayMod von den Verbandsmitgliedern abgerufen. Ursache hierfür sei die Verschärfung der Baustandards durch die EnEV 2009 gewesen. Bei der Inanspruchnahme von Fördermitteln würden die Standards gegenüber der EnEV nochmals erhöht. Deshalb hätten sich die Unternehmen angesichts der damals attraktiven Zinsen auf dem freien Kapitalmarkt mit günstigen Darlehen versorgt. Doch der Förderbedarf sei, gerade wegen des ansteigenden Zinsniveaus, weiter vorhanden, betonte Kroner.
Im BayMod stehen heuer rund 100 Millionen Euro für die energetische und altersgerechte Modernisierung der Wohnungsbestände zu Verfügung. Die Zinskonditionen gegenüber den KfW-Programmen wurden vom Freistaat rückwirkend zum 1. Januar 2011 verbessert. Die Zinsverbilligung gegenüber den KfW-Programmen beträgt jetzt 1,25 Prozent. An die Bundesregierung appellierte der Verbandsdirektor, das Gebäudesanierungsprogramm beizubehalten und mit jährlich zwei Milliarden Euro auszustatten.

Fortführung der Städtebauförderung


Die für den Bundeshaushalt 2011 beschlossenen Mittelkürzungen bei der Städtebauförderung wirken sich nach Kroners Worten bereits aus. „Hier wurde vor allem bei den nicht-investiven Maßnahmen des Programms Soziale Stadt der Rotstift angesetzt.“ Dieser Einschnitt sei absolut unverständlich, da er die Schwächsten der Gesellschaft besonders treffe. Für Projekte der „Sozialen Stadt“ stehen dieses Jahr im Freistaat nur noch 7,9 Millionen Euro zur Verfügung, mit denen 61 Programmgebiete unterstützt werden können. 2010 wurden 96 Programmgebiete mit fast 29 Millionen Euro gefördert.
Der Verbandschef forderte die Bundesregierung auf, die Städtebauförderung auf Bundesebene im Volumen von jährlich mindestens 600 Millionen Euro fortzuführen und das Programm Soziale Stadt neu aufzulegen. Ferner sprach er sich für eine Mietrechtsreform aus, die energetische Sanierungen nicht behindert. (Friedrich H. Hettler)

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