Bauen

Das blaue Juwel von Cham, der Technologie Campus. (Foto: Engl+Meindl)

27.05.2011

Farbiger Akzent und optische Visitenkarte

Mit dem Technologie Campus hat Cham eine Lösung gefunden, die Ihresgleichen sucht

Die Redewendung „Wie Phönix aus der Asche“ ist überbeansprucht, doch könnte man die Wandlung des einst bestenfalls mitleidig beäugten Gebäudes in der Chamer Badstraße, das sich unter der Regie des Architekturbüros Engl+Meindl zu einem Wissenschaftsstandort und modernen architektonischen wie energetischen Hingucker mit besten Laborbedingungen gemausert hat, kaum trefflicher beschreiben.
Aus einer einstigen Problemimmobilie für die Stadt haben Engl+Meindl ein Schmuckstück gemacht, das seinesgleichen sucht. Und das, obwohl die Architekten die vorhandene Gebäude-Kontur nicht einmal verändert haben, wenn man vom Anbau einer blauen Eingangsüberdachung absieht, die farbiger Akzent und optische Visitenkarte für das Gebäude – ein blaues Juwel – in einem ist.
Dabei sah die Zukunft des Gebäudes einmal alles andere als glamourös aus. Vom Lebensmittel-Einkaufsmarkt zum Hot-Spot des Chamer Nachtlebens verkam sie schließlich zum perspektivlosen Leerstand, so dass nur noch die rechte Szene angesichts dieser Unansehnlichkeit von einem Schulungszentrum träumte. Doch mit der neuen Bestimmung und seinem neuen Gesicht lässt die Immobilie nun Passanten sich die Augen reiben.

Meilenstein für die Region

Von einem „Meilenstein für die ganze Region“ spricht die örtliche Presse und stimmt ein in den allgemeinen Jubel über diesen Ort der Forschung, Entwicklung und Lehre am nagelneuen Technologie Campus Cham (als Außenstelle der Hochschule Deggendorf). Der Campus bietet heute nicht nur einen schönen Anblick, es ist ein Bauwerk, das Zuversicht vermittelt. Zuversicht nicht nur für Stadt und Landkreis Cham sondern für die gesamte Region und darüber hinaus.
Die Entscheidungsträger der Stadt haben mit dem Umbau des Gebäudes aus der Not eine Tugend gemacht und das nicht nur hinsichtlich hervorragender Aussichten in die Zukunft, für die Fachkräfte händeringend gesucht werden, sondern auch architektonisch.
Die solide Bausubstanz des Gebäudes mit großen statischen Spannweiten ließ die nötige räumliche Neuorganisation ohne Einschränkungen zu. Gefordert waren für den Technologie Campus Cham im Wesentlichen zwei Funktionsbereiche: Es bedurfte eines Bereichs für die Lehre, der sich heute auf der Ostseite befindet, und eines Bereichs für die Anwendung, also praktische Forschung, Entwicklung und Erprobung, der an der Westseite entstand. Das bedeutete: Große Fenster und viel Licht.
Ein weiteres Kriterium war die energetische Optimierung des Gebäudes. Das machte zuerst den kompletten Rückbau des Bestands bis zum reinen Tragwerk erforderlich, um dann das Gebäude nach den strengen Anforderungen der Energieeinsparverordnung wieder neu aufzubauen. Nach umfangreichen Dämmmaßnahmen an Dach, Fassade und Fußboden in Verbindung mit neuen Fenstern und moderner Haustechnik hat der Technologie Campus Cham heute zeitgemäßen Neubaustandard.
Langfristig gute Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Umgang mit Energie bietet die künftige Fernwärmeversorgung über das noch im Bau befindliche Biomasseheizkraftwerk der Naturenergie Cham GmbH. Die Betriebskosten bleiben damit auch in Zeiten steigender Preise überschaubar.
Der Technologie Campus Cham mit ansprechender Optik und besten Laborbedingungen ist rundum gelungen: Auch die Außenanlagen mit rund 7000 Quadratmetern befestigter Fläche stellten das Architekturbüro vor eine große Herausforderung. Dank eines großzügigen Vorplatzes steht das Gebäude erhaben wie auf einem Präsentierteller, womit es den Architekten gelungen ist, den Campus-Gedanken besonders zu unterstreichen.
Studierende, Mitarbeiter und Gäste erleben diesen Platz als Verweil- und Entspannungsraum und nutzen ihn als Ort der Kommunikation. Eingebunden in attraktives Grün mit Blick auf den Regenfluss gibt es rund 70 Parkplätze sowie einen Abstellplatz für Zweiräder. Ebenfalls errichtet wurde eine Hochwasserschutzmauer als erster Baustein der geplanten Hochwasserfreilegung der Stadt. Allen Räumen vorgelagert ist die Eingangshalle mit Flächen für die Präsentation von Werkstücken oder Arbeitsergebnissen von Studenten und beteiligten Unternehmen. Es ist ein zentraler Kommunikationsort und ideal für Veranstaltungen geeignet.
Herzstück im Bereich der technischen Anwendung ist das Technikum mit mehr als 300 Quadratmetern Nutzfläche für die Installation von Versuchsaufbauten und Arbeiten am Werkstück. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Robotik und Zerspanung. Großzügig dimensionierte Hörsäle bieten Platz für je 50 Studierende, bei Bedarf lassen sich daraus zwei große Hörsäle für ein großes Auditorium koppeln. Moderne Medientechnik garantiert gute Voraussetzungen für Veranstaltungen im Vorlesungsbetrieb und für externe Nutzer.
Mit anspruchsvoller Klimatechnik ist der Teilbereich für hochpräzise Metallbearbeitung ausgestattet. Das ganze Jahr über ist dort eine konstante Raumtemperatur mit einer Abweichung von weniger als einem Kelvin garantiert. Dasselbe gilt für den dortigen Messraum, der über Messeinrichtungen mit einer Genauigkeit nahe am Nano-Bereich verfügt. Ergänzt wird das Angebot für praktische Arbeit durch zwei Labors, eines davon ist ausgelegt als Schülerlabor für die Nutzung durch externe Schülergruppen.

2400 Quadratmeter Fläche


Und das ist noch längst nicht alles, was sich im Technologie-Campus Cham findet. Neben einem Büro für Verwaltung und Empfang, einem Besprechungsraum für bis zu 20 Personen, einem Büro für den Werkstattmeister und Arbeitszimmern für künftige Masterstudenten, Büros für Professoren, Laboringenieure und Doktoranden ist im Gebäude des Technologie Campus Cham auch die Geschäftsstelle Cham der Industrie- und Handelskammer Regensburg untergebracht. Einzelne Räume des Campus stehen so auch der IHK-Akademie zur Verfügung.
Alleine der Technologie Campus Cham verfügt über eine Fläche von 2400 Quadratmeter, der IHK-Geschäftsstelle stehen 210 Quadratmeter zur Verfügung. So ist der Technologie Campus Cham heute ein Hochschul-Campus, der alle planerischen Ziele optimal erfüllt: Außen modern, offen und im Inneren hell und freundlich und mit einer klaren Organisationsstruktur. Und obendrein noch zentrumsnah gelegen sowie in direkter Nachbarschaft zum Parkdeck am Floßhafen. Oder wie die Architekten Engl+Meindl es im Understatement ausdrücken: „Es kommt doch nur darauf an, was man draus macht.“ Mit anderen Worten: Niemandem wird ein Problem gegeben ohne die Kraft es zu lösen. (BSZ)

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