Bauen

Die Schwimmhalle des CabrioSol. (Foto: Stadt Pegnitz)

10.12.2010

Frei- und Hallenbad zugleich

Neubau des Pegnitzer Ganzjahresbads CabrioSol

Pegnitz hat eine 90-jährige Bädergeschichte. 1921/1922 wurde die erste städtische Badeanlage durch Aufstau der Fichtenohe in der Nähe des heutigen Freibadgeländes eingeweiht. Ende 1932 begann man mit der Errichtung eines großen Familienbads – damals einzigartig in der Region in Größe und Ausstattung. Die Einweihung erfolgte 1933. Am 14. Mai 1977 wurde das 1974 begonnen neue Freibad eröffnet. 2006/2007 lobte die Stadt Pegnitz einen europäischen Architektenwettbewerb aus, denn das Hallenbad war zu diesem Zeitpunkt völlig verbraucht und das Freibad stand zur umfassenden Sanierung an. Die Sanierungs- und Wiederherstellungskosten hätten sich auf rund 13 Millionen Euro belaufen.
Der Stadtrat hat sich deshalb für eine zukunftsorientierte Architektur mit einem aufschiebbaren Cabriodach als Ganzjahresbad entschieden. Das Architekturbüro Krieger aus Velbert hat unter 18 Bewerbern den Zuschlag erhalten. Ziel des Stadtrats war es, ein Ganzjahresbad für Familien, Sport und Wellness als attraktives, wirtschaftliches und zukunftsorientiertes Projekt zu errichten.
Die Investitionskosten des gesamten Projekts betragen 17 Millionen Euro, allerdings beinhalten diese Kosten eine zusätzliche Hackschnitzelheizanlage – Kostenpunkt: eine Millionen Euro. Damit will Pegnitz auch ein Zeichen für ökologisches Bewusstsein setzen und gleichzeitig die Wertschöpfung in der Region belassen. Eine weitere Million ist für die Sanierung des Eisstadions und eigens gewünschte Zusatzausstattung für das Bad (zum Beispiel Rutsche) notwendig gewesen.
Für das Bad arbeiten rund 30 Mitarbeiter, 22 davon wurden neu eingestellt. Das Kommunalunternehmen der Stadt trägt somit zur Stabilität des Arbeitsmarkts bei.
Das neue CabrioSol ist Badespaß für kleine Wasserratten, gemächliche Bahnenzieher, sportliche Schwimmer, rüstige Senioren, Erholungsbedürftige und Gesellschaft Suchende – kurz ein Badetempel für jedermann. Auf die Bedürfnisse von Familien wurde besonderes Augenmerk gerichtet.
Das CabrioSol punktet in erster Linie mit seiner einzigartigen architektonischen Gestaltung - dem Cabriodach, das „dem Kind“ auch seinen Namen gab. Als Ganzjahresbad, das bei jedem Wetter genutzt werden kann, wird es zum Treffpunkt für Pegnitzer und Badegäste aus der ganzen Region.

Biomasse-Heizzentrale


Mit dem CabrioSol konnte das ohnehin sehr gute Freizeitangebot in der Stadt noch mal um eine besondere Attraktion gesteigert werden. Davon werden auch die Pegnitzer Schulen und die Schulen der anliegenden Kommunen profitieren, die endlich eine adäquate Einrichtung für den Schwimmunterricht bekommen.
Die Wärmeversorgung des CabrioSol erfolgt über eine Biomasse-Heizzentrale mittels Grund- und Spitzenlastheizkessel – geplant von der KSK Ingenieurgesellschaft, Passau. Als Grundlastenergieträger wurden Holzhackschnitzel gewählt. Die Spitzenlast wird über Erdgas abgedeckt. Ein entsprechender Gasanschluss ist bereits vorhanden und kann weiter genutzt werden. Zur Deckung der Grundlast sollen zwei Hackschnitzelkessel mit Unterschubfeuerung zum Einsatz kommen. Die Leistung der beiden Kessel beträgt 300 beziehungsweise 450 kW Nennwärmeleistung. In den Holzhackschnitzelkesseln (HHS) können Hackschnitzel bis zu einem Wassergehalt von 50 Prozent (W50) verfeuert werden.
Die Kesseleinheiten sind mit Flachvorschubrost ausgerüstet und auch für Brennmaterial mit hohem Aschengehalt geeignet. Die Asche wird durch den Vorschubrost langsam zum Ende des Rosts transportiert und dort der automatischen Entaschung zugeführt. Unter dem Rost wird eine Unterrost-entaschung eingesetzt. Die Asche wird einer Aschenschnecke zugeführt und direkt in einen Aschebehälter gefördert. Hinter dem Wärmetauscher befindet ein Multizyklon. Die Kessel sind mit einer automatischen pneumatischen Kesselrohrreinigung ausgestattet.
Die Brennstoffbevorratung erfolgt über drei Abrollcontainer mit Schubboden und integrierter Hydraulik. Jeder Container hat ein Bruttovolumen von 35 Kubikmetern und ein Nutzvolumen von etwa 30 Kubikmetern. Der Brennstoff wird von den Abrollcontainern über eine Sammelschnecke zu einem Übergabekasten transportiert, von wo aus jeder Kessel mit einer eigenen Dosierschnecke und Stockerschnecke beschickt wird.
Zur Spitzenlastabdeckung und Redundanz wird eine Gas-Brennwertkaskade mit 2 x 200 kW eingesetzt. Diese besitzt einen hohen Modulationsbereich von 11 bis 100 Prozent und einen geringen Wasserinhalt zur schnellen, exakten, bedarfsgerechten Spitzenlastlastabdeckung im Bedarfsfall. Da bauseits bereits ein Gasanschluss vorhanden ist, fielen hierfür keine Erschließungskosten an. Der Spitzenlastkessel (Brennwert) hat keine Mindestrücklauftemperaturanforderung und kann im Rücklauf zu den HHS-Kessel als zentrale Rücklaufanhebung eingebaut werden. Der Spitzenlastkessel wurde in der bestehenden Heizzentrale aufgestellt, der vorhandene Kamin kann weiter genutzt werden, lediglich die Verbindungsleitung (Rauchrohre) mussten an die neue Wärmeerzeugung angepasst werden. (FHH)

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