Bauen

Home Base von oben gesehen mit der besonderen Dachgestaltung. (Visualisierung: WOB Immobilien GmbH)

20.10.2017

Freundlich, lebendig und einladend

Das Bauprojekt Home Base in München Neuperlach

Das Objekt Home Base München, in Neuperlach, wurde von der wob group, Grünwald, konzipiert und entwickelt. Das Projekt wurde aufgeteilt, die einzelnen Apartments überwiegend an private Investoren verkauft. Die Anlage ist seit 1. Januar 2017 in Betrieb und voll belegt. Überwiegend wird Home Base von Studenten bewohnt, darüber hinaus werden die Apartments auch von Berufstätigen und Auszubildenden genutzt. Besonders am Objekt ist die ansprechende und originelle Architektur mit den Aufenthaltsflächen und dem Sportplatz auf dem Dach.
Zu den besonderen Merkmalen des Studentenwohnheims erklärt der mit der Planung beauftragte Münchner Architekt Wilhelm Scheer: „Zuerst einmal war uns wichtig, die Umgebung des Studentenwohnheims genau zu analysieren. Es ist geprägt von acht- bis 13-stöckigen Hochhäusern aus den 1960er Jahren. Beton, Beton, Beton – funktional ja, aber doch etwas in die Jahre gekommen. Und hier machte auch das kohlrabenschwarze Bürogebäude, das an dem Platz des Studentenwohnheims stand, keinen Unterschied.“
Scheers Ziel war es, mit einem Neubau diesen Hochhausschluchten „etwas Freundliches, Lebendiges und Einladendes dagegenzusetzen. So konnten wir mit dem an der Fassade zum Karl-Marx-Ring sichtbaren, in sich mit Ausweitungen und Durchblicken alternierenden Laubengang, ein nutzbares Verbindungselement zwischen den Studentenzimmern, eine Gliederung und Akzentuierung der Fassade erreichen.“

Treppenartige
Terrassierung

Weitere Besonderheiten sind die Integration einer Kindertagesstätte und die treppenartige Terrassierung des Bauköpers, ausgehend vom 8. Stock ins Erdgeschoss. Stolz ist der Architekt auch auf die besondere Nutzung der 860 Quadratmeter großen Dachfläche: vom Dachgarten mit herrlichem Alpenblick bis hin zum Multifunktionssportplatz.
Die Idee für die Dachgestaltung hatte laut Scheer zuerst einmal pragmatische Gründe: „Ohne die besondere Dachgestaltung hätte dieser Neubau nie eine Baugenehmigung erhalten.“ Denn die Vorgabe der Münchner Stadtplanung lautet: Einem Bewohner sollen 15 Quadratmeter Freifläche gegenüberstehen. Eine weitere Herausforderung bestand auch, so der Architekt, am sensiblen Standort des Studentenwohnheims. Dieses befindet sich in Neuperlach, einem sozialen Brennpunkt Münchens. „Und daher war von allen Beteiligten, von der städtischen Baubehörde über den Investor wob Immobilien bis hin zu den Architekten von Anfang an viel Fingerspitzengefühl gefragt.“ Aus diesem Ansatz heraus hatte der Investor nach Scheers Worten auch den Programmpunkt KiTa entwickelt und für die Bearbeitung der Freiflächen die renommierten Landschaftsarchitekten Jühling gewinnen können.

Extensive Dachbegrünung

Auf die Frage, wie ein Architekt mit einer solchen Vorgabe „Nutzung der Dachfläche“ umgeht, erklärt Scheer: „In München gibt es eine Vorgabe, dass Dachflächen über 100 Quadratmeter begrünt werden müssen. Diesem Thema – und vor allem der Nutzung der Dachflächen – stehen wir als Architekturbüro, das auch schon bei früheren Bauprojekten Dachbegrünung eingesetzt hat, sehr aufgeschlossen gegenüber. Zusammen mit den Landschaftsarchitekten Jühling, die die weitere Gestaltung der Dachflächen bis ins Detail übernahmen, entschieden wir uns angesichts der Pflege zu nutzbaren Terrassen in Verbindung mit einer extensiven Dachbegrünung, die sich ideal für alle Dachflächen eignete.“ Die Idee mit einem universell einsetzbaren Sportplatz, auf dem die Studenten künftig Basket-, Volley- oder Fußball spielen können, sei die spielerische Weiterentwicklung der Forderung nach nutzbaren Flächen in Anbetracht der 15 Quadratmeter Forderung auf dem begrenzten Grundstück insbesondere bei den avisierten Nutzern gewesen.
Obwohl München in punkto Dachbegrünung an der Spitze der deutschen Städte steht, ist in Asien, vor allem in Japan und Singapur, die Begrünung und Nutzung der sogenannten Fünften Fassade selbstverständlich, erklärt Maximilian Köppel, Partner des Büros Jühling & Partner Landschaftsarchitekten. Aber auch in Deutschland rückt für Köppel das Potenzial der Dachflächen immer mehr in den Focus. „Neben den bislang üblichen Begrünungen trifft man immer häufiger neben gemeinschaftlich genutzten Dachterrassen auf Kinderspielbereiche sowie auf die Trendnutzung ’urban gardening’.“ Denn die Flächen werden nach den Worten des Landschaftsarchitekten aufgrund notwendiger Nachverdichtung in den großen Städten immer interessanter und wichtiger, „vor allem natürlich im Hinblick auf das Stadtklima“. (Friedrich H. Hettler) (Neben Studentenwohnungen gibt es im Gebäude eine Kindertagesstätte und eine Bankfiliale - Visualisierung: WOB Immobilien GmbH)

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