Bauen

Die Hofkirche wurde gelb gestrichen. (Foto: Staatliches Bauamt Ingolstadt)

12.11.2010

Frisch sanierte Kirche

Die Hofkirche in Neuburg an der Donau glänzt wieder

Die Hofkirche zu unserer Lieben Frau in Neuburg an der Donau ist nach drei Jahren Bauzeit endlich wieder von allen Gerüsten befreit. Nachdem der 62 Meter hohe Kirchturm in den letzten Wochen seinen letzten Anstrich erhalten hat, zeigt sich das höchste Wahrzeichen der Neuburger Altstadt allen Bürgern und Besuchern endlich wieder unverhüllt.
2002 waren bei einer Baubegehung des Staatlichen Bauamts Ingolstadt mit einem Statiker gravierende Schäden an den Dachtragwerken im Langhaus und über der Apsis sowie dem Glockenstuhl im Turm festgestellt worden. Die Schäden am Glockenstuhl waren sogar so erheblich, dass umgehend das Läuten verboten werden musste. Die unmittelbar folgende Sanierung des Glockenstuhls wurde daraufhin als Vorabmaßnahme bereits vor dem Baubeginn der großen Baumaßnahme abgeschlossen.
Am 1. April 2004 erhielt das Bauamt den Planungsauftrag zur Erstellung einer Haushaltsunterlage für die notwendige Instandsetzung der Hofkirche Neuburg an der Donau. Die wesentlichen Bausteine dieser Instandsetzung bildeten die Tragwerkssanierung an den Dachstühlen des Hauptschiffs und der Apsis, die Sicherungsmaßnahmen an der Innenraumschale, die Fassadensanierung der gesamten Kirche sowie die Sanierung der Kuppel über dem Turm mit der Laterne.
Auch wenn die Planung mit der Kostenberechnung bereits ein Jahr später vorgelegt werden konnte, erfolgte der Baubeginn mit der Einrüstung der Nord- und Südfassade erst im Oktober 2007. Gleichzeitig begann auch die Sanierung der Schäden am Dachstuhl über dem Kirchenschiff und der Apsis. Hier waren es vor allen Dingen Feuchtigkeitsschäden in Verbindung mit Schuttablagerungen an den Traufpunkten, die sowohl die Sparrenfüße als auch die Zerrbalken erheblich beschädigten. Daneben führten konstruktive Unzulänglichkeiten zu starken Verschiebungen des Tragwerks, die sich durch die Schäden an der Substanz noch verstärkten. Die Queraussteifung war faktisch nicht mehr vorhanden und die Längsaussteifung unzureichend. Die Hängewerke waren auf Grund der Verformung unwirksam.
Heftig diskutiert wurde in Neuburg die zukünftige Farbfassung der Hofkirche. Neben der vorhandenen gelben Fassung wurde eine Fassung in Grau und Weiß von den Denkmalpflegern befürwortet, die die Struktur der Fassade besser zur Geltung gebracht hätte und ein direktes Pendant zu St. Peter im Westen der Hofkirche gebildet hätte. Nach Anbringung von zwei Farbmustern und intensiver Diskussion in allen Gremien wurde die Entscheidung zu Gunsten der gelben Fassung gefällt.
Im April 2008 erfolgte dann die Einrüstung des Kircheninnenraums zur Sicherung der historischen Raumschale während der Bauarbeiten an dem darüber liegenden Dachtragwerk. Die hochwertigen Stuckaturen an dem gemauerten Gewölbe konnten so vor Schäden bewahrt werden. Als begleitende Maßnahme wurde die Stuckschale gereinigt. Der große Längsriss konnte vergossen werden, mehrere Hohlstellen wurden gefestigt und lose Figuren erhielten eine Rückverankerung.
Im Oktober 2008 begann die Einrüstung der Westfassade und des Turms. Im Mai 2009 wurden erhebliche Schäden an der Einblechung der mit Kupfer gedeckten Kuppel festgestellt. Da die Verlegung des Kupferblechs ohne Holzschalung direkt auf der Mauer erfolgte, war das Material nicht in der Lage, die ständigen Längenausdehnungen und -reduzierungen aufgrund der extremen Temperaturschwankungen ohne Schäden zu überstehen. Materialermüdung und Risse provozierten eindringendes Regenwasser was wiederum zu Schäden am Mauerwerk der im Durchmesser elf Meter messenden Kuppel führte. Nur eine komplette fachgerechte Erneuerung der Kuppeleinblechung mit Holzunterkonstruktion konnte dauerhaften Schutz für die Kuppel bieten.
Auch die Statik der Kuppel musste mit einer so genannten Bauchbinde, einem 25 Zentimeter breitem und zwei Zentimeter starkem Edelstahlband, gesichert werden. Dieses Band wurde mit Zugschlössern im unteren Bereich um die Kuppel gespannt. Das Mauerwerk der Kuppel wurde vor deren Neueindeckung mit Kalkschlämme verschlämmt. Eine Holzschalung wurde als Unterkonstruktion für die neue Verblechung aufgebracht.
Im Juli 2009 erfuhr das Projekt einen weiteren Rückschlag: Nach kompletter Abnahme der Verblechung des Sockelbereichs der Laterne zeigte sich bei dessen Freilegung das ungeahnte Ausmaß der Schäden am Naturstein der Laternenbasis. Hervorgerufen durch jahrelanges Eindringen von Wasser und der dadurch fortdauernden Durchfeuchtung des Steins kam es zu Auffrierungen der Steine.
Bis zur Abrechnung aller Arbeiten werden sich die Gesamtkosten auf 2,8 Millionen Euro belaufen. Auf den Freistaat entfallen dabei Kosten in Höhe von 2,52 Millionen Euro. Der kirchliche Anteil beträgt 280 000 Euro. (BSZ)

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