Bauen

"La Fabrique". (Foto: Wiegand)

16.08.2013

Grüne Hauptstadt Europas 2013

Nantes ist ein architektonischer Hingucker geworden

Nantes, gewählt als „Grüne Hauptstadt Europas 2013“ sieht sich damit für die Anstrengungen vieler Jahre belohnt. Prämiert wurde nicht nur die Grünfläche pro Einwohner. Wichtiger sind der EU und der Europäischen Umweltagentur die ökologischen Aspekte, wie Luft- und Wasserqualität, Bodennutzung, Sanierungen, Abfallwirtschaft, Artenreichtum, Maßnahmen gegen den Klimawandel und für das öffentliche Verkehrssystem. Dort hat Nantes energisch investiert. Der Titel würdigt also die Verbesserung der Lebensqualität und speziell bei Nantes die umweltfreundliche Wiedergewinnung von Zukunftsperspektiven.
Es war ein schwieriger Weg. Als 1987 die letzte Werft auf der Loire-Insel Île de Nantes geschlossen wurde, fielen die Einwohner in eine Depression. Durch die Umgestaltung dieser 340 Hektar großen Insel hat sich die Stadt wieder aufgerappelt. Zum Zukunftsfanal wurde im Jahr 2000 der Bau des Justizpalasts, konzipiert von Stararchitekt Jean Nouvel.
In den Hallen, wo zuvor Schiffe gebaut wurden, werden seit einigen Jahren „Les Machines de l’Île“ gefertigt, der Natur abgeguckte Fabel- und Meerestiere, entwickelt von François Delarozière und Pierre Oréfice. Zur Attraktion wurde vor allem der zwölf Meter hohe hölzerne Elefant. Der 40 Tonnen-Koloss kann gehen und Menschen durch die Gegend tragen. Solch skurrile Ideen sind typisch für Nantes, wurde dort doch 1828 Jules Verne geboren, der die Leser unter dem Meer und bis zum Mond reisen ließ. Seine Utopien sind längst Realität, genau wie die Renaissance von Nantes. Insbesondere auf der Île de Nantes drehen sich wieder die Kräne, nun aber zum Bau mehrstöckiger Häuser.
Viele wollen jetzt auf dieser inmitten der Stadt gelegenen Insel wohnen. Als verspielte Variante zieht „La Fabrique“, ein neues Gebäude für Musikexperimente, die Blicke auf sich. Als Neubau der luftigen Art überrascht das Bistro „La Cantine du Voyage“ am Westzipfel der Île de Nantes. Gleich neben diesem Bistro, am Quai des Antilles, stehen die „Anneaux de Buren“. Diese Ringe von Daniel Buren und Patrick Bouchain rahmen das gegenüber liegende Stadtzentrum mit der Kuppelkirche „Notre Dame du Bon Port“ und in Gegenrichtung den früheren Fischerort Trentemoult. Dort, an ein ehemaliges Zementwerk, hat Roman Signer „La Pendule“ – das Pendel – drangehängt. Auf solche Weise verbinden bekannte Künstler seit 2007 Nantes mit dem Atlantikhafen Saint-Nazaire und bauen mit an ihrer Zukunft. Selbst das „Haus in der Loire“ von Jean-Luc Courcoult bei Couëron wird nicht versinken.
Auf Einladung von Nantes leisten auch sieben Architekten vom „raumlabor berlin“ einen Festbeitrag. Gemeinsam mit fünf hiesigen Kunststudenten kreieren sie in einem Workshop vier bis fünf Meter hohe „mobile Monumente“ in den Farben grau und schwarz. „Ähnlich einem trojanischen Pferd sollen sie ihr Innenleben erst bei der Entfaltung offenbaren“, erklärt Markus Baader von raumlabor, das heißt, wenn sie sich durch Nantes bewegen. Später wird der Hof der Kunstakademie ihre Dauerbleibe.
Neben all’ den Neubauten und Umnutzungen wurden auch die historischen Bauten saniert und restauriert, so die Fassade der spätgotischen Kathedrale. Vom Hochhaus „Tour de Bretagne“ zeigt sich das Gotteshaus am eindrucksvollsten. Ein Comeback erlebte auch das Schloss Château des ducs de Bretagne. Nach jahrelanger Schließung wurde es von 2000 bis 2007 renoviert und als modernes Museum für Stadtgeschichte wiedereröffnet. Die strahlend weiße Hofseite hinter den wuchtigen Außenmauern ist ein echter Hingucker. Das sind ebenso die Passage Pommeraye (von 1843) und das verschwenderisch dekorierte Jugendstilrestaurant La Cigale. Eine Reise nach Nantes hält eben viele Erlebnisse und Anregungen parat.  (Ursula Wiegand) (Die Fassade der spätgotoischen Kathedrale und der Justizpalast - Fotos: Wiegand)

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