Bauen

Der nördliche Vorplatz. (Visualisierung: Auer Weber)

17.02.2017

Jahrhundertprojekt soll bis 2029 fertig sein

Der Planungsstand zum neuen Münchner Hauptbahnhof

Der Ausbau des Münchner Hauptbahnhofs zur neuen Visitenkarte der Stadt wird insgesamt rund 1,1 Milliarden Euro kosten und über zehn Jahre dauern. Darüber informierten jetzt die Verantwortlichen der Deutschen Bahn, der Stadt und des Architekturbüros Auer Weber vor dem Wirtschaftsbeirat Bayern.
Bis zum Jahr 2029 sollen die Sanierung des Empfangsgebäudes, der denkmalgeschützten Gleishalle sowie des Starnberger und Holzkirchner Flügelbahnhofs fertiggestellt sein. Alles während des laufenden Betriebs, denn für die zwischen 400 000 und 450 000 Personen, die den Hauptbahnhof täglich nutzen, werden möglichst alle 32 Gleise gebraucht. Laut dem Architekturbüro Auer und Weber soll der Umbau des Hauptbahnhofs für alle Zugreisenden und Passanten eine schöne Atmosphäre schaffen mit einem lichtdurchfluteten Empfangsgebäude, weiten Blicken und einer schnellen Orientierung. Der Hauptbahnhof wird sich so besser mit der Stadt verzahnen und für die Passanten entsteht eine öffnende Geste zur Stadt hin. Auch die Umgebung des Hauptbahnhofs wird neu gestaltet: Der Vorplatz soll verkehrsberuhigt werden und rund 3000 Fahrradstellplätze werden bereitstehen. Damit wird der Nutzwert für die Öffentlichkeit unterstrichen. Probleme bereitet der Starnberger Flügelbahnhof, der 2010 unter Denkmalschutz gestellt wurde und an dessen Stelle eigentlich ein etwa 80 Meter hohes Bürogebäude als Blickfang gebaut werden sollte. Eine endgültige Lösung, wie man jetzt damit umgeht, wurde noch nicht gefunden.
Die Planungen für den neuen Hauptbahnhof laufen nämlich schon seit etwa 20 Jahren. Das Architekturbüro Auer Weber konnte den Wettbewerb bereits 2004 mit seinem Entwurf für sich entscheiden. Der Baubeginn musste jedoch immer wieder verschoben werden aufgrund der Planungen für den Transrapid zwischen dem Hauptbahnhof und dem Münchner Flughafen sowie den Unklarheiten über die zweite S-Bahn-Stammstrecke. Da bei der zweiten Stammstrecke jetzt planerische Sicherheit herrscht, kann auch beim Hauptbahnhof endlich mit dem Bau begonnen werden. Die beiden Jahrhundertprojekte bleiben eng miteinander verzahnt. Über das Empfangsgebäude am neuen Hauptbahnhof gelangt man über den sogenannten Nukleus über Rolltreppen und Aufzüge 42 Meter in die Tiefe zu den künftig zwei S-Bahn-Strecken. So können die finalen Arbeiten am Hauptbahnhof erst nach Inbetriebnahme der zweiten S-Bahn-Stammstrecke vorgenommen werden. Auch der genaue Baubeginn des Hauptbahnhofs bleibt abhängig vom Baubeginn der zweiten Stammstrecke. Die langjährigen Bauarbeiten werden nicht einfach werden für die Pendler. Täglich kommen am Hauptbahnhof etwa 900 Züge auf nur 32 Gleisen an und unterirdisch zusätzlich 1000 S-Bahnen. Um beispielsweise den Nukleus einzusetzen, muss eine große Grube ausgehoben werden, was auch für die Anwohner eine Belastungsprobe wird. Günther Pichler, Leiter des Regionalbereichs Süd bei der Deutschen Bahn, verspricht aber, die Baustelle so attraktiv wie möglich zu gestalten und die Anwohner rechtzeitig über alles zu informieren. Schließlich sei die Baustelle jahrelang die vorübergehende Visitenkarte der Stadt. Möglichst viele Funktionen des Hauptbahnhofs sollen während des Baus erhalten bleiben und Möglichkeiten geschaffen werden, dass die Besucher und Pendler das Entstehen des neuen Bahnhofs beispielsweise durch Installationen miterleben können. Auch eine falsche Fassade hochzuziehen sei möglich, um die Grube visuell zu verschleiern. Entsprechende Angebote wurden laut Pichler bereits eingeholt. Die anwesenden Unternehmer waren sich sicher, dass die Neugestaltung des Hauptbahnhofs das gesamte Bahnhofsviertel aufwertet. „Wir müssen uns was traun und es muss sich was tun“, bekräftigte Hans Hammer, Vorsitzender des Bezirks München des Wirtschaftsbeirats Bayern. Momentan sei der Münchner Hauptbahnhof zwar der größte, aber bei weitem nicht der schönste, für den er zuständig sei, erklärte auch Pichler. Es gibt allerdings viele kritische Stimmen, denn die teure Umgestaltung schafft nach bisherigem Stand nicht mehr Platz am belebten Hauptbahnhof. Außerdem fehlt Aufenthaltsqualität im Freien, wie etwa Sitzgelegenheiten auf dem Vorplatz. Es soll eine optimale Logistik geschaffen werden auf dem engen Raum, vieles klingt aber doch eher nach rein optischen Maßnahmen. (Daniela Preis) (Der Vorplatz mit Empfangsgebäude; Blick in die Empfangshalle und am Bahnsteig - Visualisierungen: Auer Weber)

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