Bauen

Knapp 12,4 Millionen Euro wurden in den Neubau des Laborgebäudes investiert. (Foto: Herbert Stolz, Regensburg)

23.09.2016

Kubischer Baukörper

Neubau eines Laborgebäudes am Bio-Forschungszentrum der Friedrich-Alexander Universität Erlangen

Das neue Laborgebäude am Bio-Forschungszentrum schafft mit rund 880 Quadratmetern Nutzfläche Raum für die interdisziplinäre Forschung der Technischen und der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Drei Lehrstühle werden hier unter einem Dach forschen: Forscherteams vom Lehrstuhl für Medizinische Biotechnologie, vom Lehrstuhl für Biomaterialien und Geowissenschaftler vom Lehrstuhl für Endogene Geodynamik. Das neue Laborgebäude ist damit ein wichtiger Baustein des interdisziplinären Biotechnologie-Campus auf dem 9000 Quadratmeter großen Gelände an der Ulrich-Schalk-Straße im Erlanger Westen und ergänzt die Bestandsbauten, die nun Büro- und Seminarräume für die Forscher aufnehmen. Das Staatliche Bauamt Erlangen-Nürnberg betreute die Baumaßnahme mit genehmigten Gesamtbaukosten von 12,39 Millionen Euro für den Freistaat. Mit der Planung des Neubaus war das Architekturbüro Grabow + Hofmann aus Nürnberg beauftragt. Die Planung für das Gebäude startete im Oktober 2011, mit dem Bau wurde im April 2013 begonnen. Im März 2016 konnte die FAU die Nutzung des Laborgebäudes aufnehmen. Am 8. Juli 2016 wurde der Neubau eingeweiht. An der Realisierung waren rund 50 verschiedene Gewerke beteiligt, von denen trotz europaweiter Ausschreibungen auch viele Aufträge an regional ansässige mittelständische Firmen vergeben wurden. Das Bioforschungszentrum befindet sich südwestlich des Stadtzentrums von Erlangen, etwa fünf Kilometer vom Zentrum entfernt, im Ortsteil Alterlangen. Das Baugrundstück liegt in direkter Nachbarschaft zum Rhein-Main-Donau-Kanal, der auf einem erhöhten Dammbauwerk angelegt ist. Der kompakte Baukörper schließt das Areal zum Kanaldamm nach Westen ab und bildet zusammen mit den Bestandsgebäuden eine Art kleiner Campus. Bewusst nimmt der Neubau die Gebäudekanten des Bestands nicht auf und schafft so einen spielerischen Versatz. Entlang der südlichen Grundstücksgrenze ergänzt ein Nebengebäude für Trafos, Gasflaschenlager und Laborabfälle, in leichter Bauart das Ensemble. Der kubische Baukörper des Laborneubaus setzt sich mit einer gläsernen Fuge, dem neuen Verbindungsbau, vom Bestand ab und stellt sich so als eigenständiges Gebäude dar. Mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade mit Plattenbekleidung wird diese klare Formensprache unterstützt. Die Belichtungsflächen in der Fassade sind als Fensterbänder ausgeführt. Der Sonnenschutz ist als Lamellenraffstore beziehungsweise Markise ausgeführt und über Strahlungssensoren jahreszeitlich und temperaturabhängig sowie individuell durch den Nutzer steuerbar. Das neue Haupttreppenhaus im Verbindungsbau erschließt ein kleines Foyer im Neubau, von dem man sowohl in die Laboreinheiten, als auch in gemeinschaftlich genutzte Technikräume gelangt. Die Erschließung innerhalb der Laboreinheiten erfolgt übersichtlich über einen internen Mittelflur, der Zugang zu einigen Laboren nutzungsbedingt über Schleusen. Am Nord- und Südende des Neubaus befindet sich jeweils ein Fluchttreppenhaus, das eine optimale Entfluchtung aller Laborbereiche ermöglicht. Das Projekt wurde im Rahmen des Barrierefreiheit-Audits der staatlichen Bauverwaltung abgestimmt. Alle Ebenen des Neubaus sowie das Bestandsgebäude werden über einen Aufzug barrierefrei erschlossen. Der barrierefreie Zugang erfolgt von Süden, wo auch Behindertenstellplätze unterhalb des Bestandsgebäudes vorgesehen sind.
Die Laborbereiche sind auf einem Grundraster von 3,45 Metern (3 x 1,15 Meter) aufgebaut. Die Trennwände zwischen den Laboren sind in Leichtbauweise ausgeführt, um eine maximale Flexibilität im Laborgebäude zu ermöglichen. Das Herzstück des Forschungszentrums bilden neben einem hochmodernen Massenspektrometer-Labor vier Reinraumlabore, die komplett metallfrei ausgeführt wurden, um die Analyse der Proben auch mit hochkonzentrierten Säuren zu ermöglichen. Damit ist die Einrichtung in dieser Größenordnung die erste in Bayern. Weitere Labore für Werkstoff- und Biotechnologie sowie Genlabore mit den Sicherheitsstufen S1 und S2 – alle in den höchsten Reinheitsklassen – ergänzen die Laborlandschaft. Im Erdgeschoss des Laborneubaus befinden sich die Laboreinheiten für den Lehrstuhl Medizinische Biotechnologie (S1- und S2-Labore) und der metallfreie Reinraum für den Lehrstuhl Endogene Geodynamik. Im Obergeschoss wird künftig der Lehrstuhl für Biomaterialien in den neuen S1- und S2-Laboren forschen. Zudem befinden sich hier noch gemeinsam genutzte S2-Labore und die Umluftzentrale für die darunter liegenden Reinraumlabore.
Die Laborbereiche werden über zwei jeweils an den Gebäudeenden angeordneten Installationsschächten und separate übereinander angeordnete Elektroverteiler-Räume vertikal erschlossen. Die horizontale Verteilung erfolgt in den Laboren als sichtbare Installation unter den Geschossdecken, in den S2-Bereichen und in den metallfreien Reinraumlaboren werden die Installationen innerhalb geschlossener Abhangdecken geführt. Bezogen auf die Nutzflächen nehmen die Technikräume aufgrund der hohen technischen Anforderungen der Labore einen hohen Flächenanteil ein. Die rund 750 Quadratmeter großen Technikflächen sind auf das Untergeschoss und die Dachzentrale verteilt. Die gemeinsame Heizzentrale für Bestand und Neubau ist im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes untergebracht. (Leif-Peter Krause) (Das neue Laborgebäude am Bio-Forschungszentrum; das Treppenhaus und der Blick in ein Labor - Fotos: Herbert Stolz, Regensburg)

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