Bauen

Die THD von Südosten aus gesehen. (Foto: Gerald Escherich)

12.12.2014

Mehr Platz für Lehre und Forschung

Erweiterungsbau für die Technische Hochschule Deggendorf

Genau 16 Jahre nach der Fertigstellung der Fachhochschule in Deggendorf mit 1000 flächenbezogenen Studienplätzen, ist die Hochschule, die sich seit 2013 Technische Hochschule Deggendorf (THD) nennen darf, mit den 2014 fertiggestellten vier Erweiterungsbauten im Bauvolumen bereits auf das Doppelte angewachsen.
Der unter Leitung des Staatlichen Bauamts Passau im Jahr 2011 begonnene Ausbau mit einer Nutzfläche von 5745 Quadratmetern umfasst weitere 600 Studienplätze für Wirtschaftsinformatik, Medientechnik sowie Maschinenbau und Mechatronik. Desweiteren wurden als zentrale Einrichtungen ein Hörsaalgebäude, Räume für die Verwaltung und eine Cafeteria errichtet.
Der Entwurf stammt von den Architekten Bez und Kock aus Stuttgart, die den EU-weit ausgeschriebenen Realisierungswettbewerb mit dem ebenfalls aus Stuttgart stammenden Landschaftsarchitekten Lohrberg 2009 gewonnen haben. Die Architekten haben für jede Organisationseinheit des Raumprogramms ein eigenes Gebäude konzipiert und so angeordnet, dass zwischen den Gebäuden Hofräume entstehen, die über die Nord-, Süd- und Wegeachsen des Bestands erreichbar sind. Zugleich schaffen die fortgeführten Fußwege durch das Hochschulgelände eine Verbindung vom nördlichen Stadtpark bis zum südlich gelegenen Donau-Deichkronenweg.
Ausgehend vom Höhenniveau der Bestandsgebäude stehen die Neubauten auf zwei zum Donaudeich hin ansteigenden Geländestufen. Eine dritte Geländestufe, die einen höhengleichen Anschluss an die Donau-Deichpromenade herstellt, wurde als Parklandschaft gestaltet und ist von einer Tiefgarage mit 150 Stellplätzen unterbaut.
Städtebaulich gliedert sich das Erweiterungsareal der Hochschule fließend in die Parklandschaft der Landesgartenschau 2014 ein, auf deren Planung die Gestaltung der Außenanlagen abgestimmt wurde. Im Juni 2014 konnte mit dem Neubau des Transferzentrums für Technik und Innovation auf dem verbleibenden Baufeld begonnen werden. Der fünfte Erweiterungsbau komplettiert den städtebaulichen Entwurf der Architekten mit 1032 Quadratmetern Nutzfläche.

Innenliegende Kerndämmung


Die Neubauten sind in Stahlbeton-Massivbauweise mit einer innenliegenden Kerndämmung und einer fugenlosen Sichtbetonfassade aus anthrazitfarbenen, steinmetzmäßig bearbeiteten Beton errichtet. Die Gebäude mit zentralen Einrichtungen auf der unteren Geländestufe – das Hörsaalgebäude und das im Bau befindliche Transferzentrum – werden geradlinig durch ein mittig, in Ost-West- Richtung „durchgestecktes“ Foyer erschlossen.
Die Foyers der Institutsgebäude auf der höhergelegenen Geländestufe sind dreigeschossig an den Gebäudeecken angeordnet. Die großzügigen Eingangsbereiche sind sehr gut auffindbar und erleichtern durch ihre Übersichtlichkeit die Orientierung im Inneren.
Bei der Versorgung der Erweiterungsbauten mit Wärme und Kälte wurde größter Wert auf den Einsatz regenerativer Energien gesetzt. Die Fundamentierung im Schwemmland der Donau musste über rund 400, durchschnittlich zehn Meter lange bis in den Grundwasserhorizont reichende Pfähle erfolgen. Etwa 300 der Pfähle erhielten Geothermieleitungen, die zu zwei Wärmepumpenanlagen in der hochwassersicher ausgeführten Technikzentrale im Untergeschoss des Hörsaalgebäudes führen.
Die Wärmepumpen liefern die Heizenergie für die Neubauten sowie Prozesskälte. Die Kühlung der Hörsäle und Seminarräume erfolgt mit Lüftungsanlagen, die die Kälte über Sonnenenergie erzeugen. Die Zuluft für die Räume wird durch Lithiumchlorid (LiCl) getrocknet und anschließend in einem Wärmetauscher mittels Wassernebel in Folge von Verdunstung gekühlt. Das Wasser, das vom Sorptionsmittel LiCl bei der Zulufttrocknung aufgenommen wurde, wird anschließend in einem Kreislaufsystem durch eine thermische Solaranlage wieder verdampft.
Hohe Anforderungen an den Bau und die technischen Ausstattungen wurden bei den Laboren in den Gebäuden für die Medientechnik und den Maschinenbau gestellt. Die Medientechnik erhielt neben Ton-, Video- und Fotostudios auch ein großes Fernsehstudio und einen reflexionsarmen Raum. Dieser Raum mit rund 1000 Kubikmeter Volumen wurde als vollständig vom restlichen Baukörper entkoppelte und auf Federn gelagerte „Raum in Raum- Konstruktion“ gebaut.
Das Maschinenbaugebäude beherbergt ein Großraumlabor, Räume für Tomographie, Elektromikroskopie sowie Labore für Laservermessung und Optoelektronik. Äußerst aufwendig stellte sich die Herstellung von schwingungsentkoppelten Bodenplatten für die Labore und einen 100 Meter langen unterirdischen Messkanal dar. Diese Räume wurden über eigene Pfahlgründungen mit Pfahlrosten, die keine kraftschlüssige Verbindung zum übrigen Bauwerk haben, fundamentiert.
Die Kunst am Bau, ein 7 x 2,5 Meter großes Wandbild im Foyer des Hörsaalgebäudes stammt von der Künstlerin Astrid Schröder aus Regensburg.
Die Hochschulerweiterung mit einem Kostenvolumen von rund 43 Millionen Euro wird mit 20 Millionen Euro aus dem Programm „Bayern 2020 plus“ und dem „Nord- und Ost-Bayern-Programm“ teilfinanziert. Die Stadt und der Landkreis Deggendorf beteiligten sich mit je einer Million Euro. Weitere zwei Millionen Euro wurden von der Technischen Hochschule Deggendorf über Sponsoring- Bau- und Finanzleistungen eingebracht. (Gerald Escherich) (Nordansicht des Machinebaugebäudes; das Foyer des Hörsaalgebäudes und der Hörsaal - Fotos: Gerald Escherich) 

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