Bauen

Die Besamtbaukosten für die Grundschule Feldkirchen beliefen sich auf 6,8 Millionen Euro. (Foto: Krug Grossmann Architekten)

02.12.2011

Mit Geothermie ein Drittel Energie sparen

Generalsanierung und Umbau der Grundschule Feldkirchen

Die vierzügige Grundschule Feldkirchen besteht aus einem nördlichen Klassentrakt aus dem Jahr 1958, dem südlichen, im Jahr 2007 sanierten Klassenflügel sowie einem Verbindungsbau, der neu erstellt wurde. Die Schule wurde in zwei Bauabschnitten saniert und erweitert. Am 8. Oktober 2011 fand die Einweihung der gesamten Schule statt.
Im 2. Bauabschnitt erfolgte die Generalsanierung des Nordflügels und der Neubau des Verbindungsbauwerks in energetisch optimierter Bauweise einschließlich der Außenanlage mit Eingangsvorplatz und Pausenhof.
Durch die vorhandenen baulichen Vorgaben der beiden Klassentrakte ergab sich ein ideales Entwurfskonzept: In der Mitte der Anlage konnten alle übergeordneten Funktionen in dem Neubau parallel zur Erschließungsstraße untergebracht werden. In der Eingangshalle verteilen sich die Wege behindertengerecht zum südlichen und nördlichen Klassenbereich sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss. Die Eingangshalle ist zugleich die Aula als Versammlungsstätte. Durch die günstige Lage bietet sich hier die Gelegenheit, nicht nur schulinterne Veranstaltungen dort stattfinden zu lassen.
Die Halle selbst ist ein Bindeglied für das Gebäude und den Außenraum von Straße und innenliegendem Pausenhof. Die Transparenz vom Eingang zum Pausenhof ist ein besonderes Merkmal des Entwurfs, der vom Münchner Architekturbüro Krug Grossmann stammt. Der öffentliche Raum weitet sich optisch bis in den Pausenhof. Die Schwellenangst wird genommen. Die Geste des offenen Eingangs heißt „Kommt herein!“, betont das Münchner Architekturbüro. „Dies ist zugleich die Botschaft des Neubaus. Hier sind alle willkommen.“ Man darf auch länger bleiben, es gibt Mittagsbetreuung und die Möglichkeit zum Ganztagsaufenthalt.
Die Schule erfüllt nicht nur Lernaufgaben, sondern sie wird zum Zuhause. Lernziele und ausgleichende Freizeiten benötigen gleichwertige räumliche Rahmenbedingungen. Deshalb ist auch Gestaltqualität des Außenraums ein wichtiger Beitrag zum Kraftschöpfen für die nächste Lernphase. Insgesamt steigt die Effizienz, wenn Erholungsmomente in einem ausgewogenen Verhältnis zu den normalen Unterrichtsstunden angeboten werden können. Die zentrale Lage des Pausenhofs ist dafür hervorragend. Günstig ist auch, dass die Gebäude den Pausenhof umschließen und somit die umgebenden Wohnhäuser vor Lärm geschützt werden.

Verringerter Primärenergiebedarf


Zentral gelegen ist auch der Bereich für die Lehrer. Er liegt mittig zwischen den südlichen- und nördlichen Flügeln auf der Galerie, die auch die Obergeschosse miteinander verbindet. Daraus resultieren angenehm kurze Wege vom Lehrerzimmer zu den Klassen und Sonderräumen.
Um möglichst viel Erdgeschossfläche für die Außenanlage freizuhalten, wurden zwei Wohnungen in eine zweite Obergeschossebene positioniert mit separater Erschließung. Die alte Hausmeisterwohnung verengte die Eingangssituation und verdeckte fast den Zugang. Die neuen zwei Wohnungen bieten jetzt im zweiten Obergeschoss eine gute Übersicht und ideale Besonnung.
Die Generalsanierung umfasste auch alle technischen Bereiche, die letztlich ebenso förderrelevant sind. Das Projekt musste aus dieser fördertechnischen Sicht und wegen des Schulbeginns Anfang Herbst 2011 fertiggestellt sein, was punktgenau gelang. Insgesamt betrifft es die Bereiche energetisch Optimierung nach EnEV, den Brandschutz, Statik, Haustechnik, elektrische Anlagen und Ausstattung.
Das energetische Gesamtkonzept baut auf der umweltfreundlichen Geothermieversorgung auf. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde die Umstellung von der vorhandenen Gasversorgung auf die Geothermie, welche einen sehr guten Primärenergiefaktor aufweist, vollzogen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Primärenergiebedarf des modernisierten Nordbaus liegt rund 35 Prozent unter den gegenwärtigen Anforderungen an einen Neubau. Mittelbau und Hausmeisterwohnung, die neu errichtet wurden, liegen ebenfalls um rund 45 beziehungsweise 25 Prozent unter den Anforderungen.
Begünstigt wird die Geothermieausnutzung durch das realisierte niedertemperaturige Heizungssystem mit einem optimalen Energiemanagement. Über die Gebäudeleittechnik wird durch den Nutzer jede Kilowattstunde nur dort eingesetzt, wo sie auch tatsächlich benötigt wird.
Im Bestandsbau musste das Tragwerk deutlich nachgebessert werden. Die Folge war hier, dass der Nordflügel als Ganzes während der Bauzeit nicht mehr benutzbar war und die Klassen ausgelagert werden mussten. Darüber hinaus war es sinnvoll, den Kopfbau des Nordflügels als Neubau zu errichten, da die Sanierung teurer geworden wäre als ein Neubau im Zusammenhang mit Aula und Verwaltungstrakt. Insgesamt konnte somit die gesamte Straßenseite einladend neu gestaltet werden mit einer behindertengerechten Erschließung.
Die behutsame Sanierung des Gebäude-Nordflügels sowie die zeitgemäße Architektur des Neubaubereichs in Verbindung mit der Eigenständigkeit des Südflügels lässt jedem Bauteil Raum, seine eigene architektonische Identität zu wahren.
Insgesamt wird die neue Schule zu einem attraktiven Lebensraum. Die Architekten gehen davon aus, dass die Gestaltung einen angemessenen Teil dazu leisten wird und Schüler und Lehrer gern in die Schule gehen. (BSZ) (Der neue Eingangsbereich der Schule - Foto: Krug Grossmann Architekten)

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