Bauen

Die Nordfassade der Realschule Vaterstetten. (Foto: Architekturbüro Schwinde)

23.10.2017

Motivierter lernen

Erweiterung der staatlichen Realschule Vaterstetten

Um der Schulentwicklung mit stetig wachsenden Schülerzahlen am Schulstandort Vater-stetten und den Erfordernissen der Ganztagsbetreuung zu entsprechen, hat die zuständige Zweckverbandsversammlung im Juli 2013 beschlossen, die Staatliche Realschule zu erweitern.
Bereits 2005 konnte ein erster Erweiterungsbau für die Schulanlage aus dem Jahr 1981 (Entwurf Prof. Caspari, München) bezogen werden. Von ursprünglich 20 Klassenräumen wuchs die Schule räumlich auf 31 Klassen an. Dies konnte für die mittlerweile 1160 Schüler nicht dauerhaft ausreichen. Das Raumprogramm für die erneute Erweiterung, angelegt auf 35 Klassen, umfasste neben Räumlichkeiten für die Ganztagsbetreuung (Aufenthaltsräume und Mensa), Klassen- und Gruppenräume, Fachräume für Musik, IT und Naturwissenschaften sowie eine weitere Turnhalleneinheit. Der bestehende, zweigeschossige, winkelförmige Schulbau mit zentraler Aula wurde mit dem ersten Erweiterungsbau im Westen ergänzt. Nach Südosten öffnet sich das Gebäude zum Pausenhof und den Sportfreiflächen. Die Doppelsporthalle schließt sich im Osten an das Schulgebäude an. Für die zweite Erweiterung wurde nun der bisher einbündige Osttrakt im Norden um eine Klassenraumschiene ergänzt. Das bestehende Untergeschoss wurde hierfür statisch ertüchtigt und zweigeschossig neu überbaut. Dazu mussten zwei Kunsträume zunächst rückgebaut und in den Neubau wieder integriert werden. Die Mensa mit Küchenbereich wurde ebenfalls auf einem bestehenden Untergeschoss – den Umkleiden der Zweifachhalle – errichtet. Durch diese Gebäudeerweiterung konnten zusätzliche Grundstücksversiegelungen vermieden werden und gleichzeitig mussten die Bereiche mit bisher erdüberdeckten Flachdächern nicht saniert werden.
Die dritte Halleneinheit mit zusätzlichem Gymnastikraum wurde in Fortsetzung der Doppelsporthalle im Osten angebaut. Da für die bestehende Sporthalle eine Generalsanierung mit energetischer Ertüchtigung der Bauteile über Gelände anstand, erhielt die Bestandshalle neben neuer Fassade auch ein neues Dach. Dadurch konnten die drei Sporthallen als Gesamtbaukörper unter einer großen Dachfläche mit gleicher Tragstruktur untergebracht werden. Somit erscheint die Gesamtanlage beruhigt und weniger heterogen.

Maßvolle
Ergänzung

Die Planung der Erweiterungsmaßnahmen zielte darauf ab, die städtebauliche Grundstruktur zu erhalten und das Gebäude im Norden entlang des öffentlichen Straßenraums und der S-Bahnlinie maßvoll zu ergänzen. Der Anbau setzt sich durch eine Gebäudefuge vom Bestandsgebäude ab. Die dunkel lasierte Lärchenholzfassade macht im Kontrast zum weiß verputzten Massivbau des Bestands die Ergänzung deutlich und erfüllt durch die Verwendung nachwachsender Rohstoffe eines der Leitziele des Landkreises Ebersberg. Die bestehenden Flure konnten für die Erschließung der Erweiterung genutzt werden. Durch die direkt an die ursprüngliche Erschließung angelagerten neuen Räume wurden zusätzliche längere Wege in der großen Schule vermieden. Das Treppenhaus am östlichen Ende des erweiterten Trakts musste umorganisiert und daher neu errichtet werden. Es erhielt einen Aufzug für den barrierefreien Zugang zur Turnhalle und verbindet die drei Geschosse mit Unterrichtsräumen, Ganztagsbereich, Schülerbibliothek, Fachräumen und Turnhalle. Es bietet nun neben dem Haupteingang in die zentrale Aula einen weiteren direkten Zugang zur Mensa und zur Sporthalle, auch für die außerschulische Nutzung durch Sportvereine und Volkshochschule. Die IT-Räume und ein dringend notwendiges, vergrößertes Lehrerzimmer konnten durch Umbauten im bestehenden Schulgebäude untergebracht werden. Insgesamt fügt sich die Erweiterung mit ihren vielfältigen Nutzungsbereichen sehr kompakt und selbstverständlich in die Gesamtanlage ein, ohne die Freiflächen der Schule einzuschränken. Der Neubauteil ist formal als Ergänzung gut ablesbar und erfüllt energetisch den KfW-55-Standard. Eine PV-Anlage für die Eigennutzung des Stroms fand auf dem südorientierten Dach der neuen Sporthalle Platz. Die ergänzten Klassenräume verfügen über dezentrale Lüftungsanlagen. Dies verbessert nicht nur die Raumluftqualität, sondern unterstützt auch das Schallschutzkonzept – Richtung Bahnlinie waren höhere Schallschutzanforderungen durch Fassade und Fenster zu erfüllen. Eine natürliche Lüftung ist möglich, aber eine längere Fensteröffnung ist bei akuter Lärmbelastung dank der mechanischen Lüftung nicht erforderlich. Mit der zweiten Erweiterung der Staatlichen Realschule in Vaterstetten ist eine zukunftsfähige Bildungseinrichtung entstanden, die Raum für flexible Nutzung bieten und die Anforderungen der Ganztagsbetreuung erfüllen wird. Die Gesamtmaßnahme konnte in eng gestecktem Terminplan bei laufendem Betrieb umgesetzt werden. Die Räumlichkeiten standen nach Baustart im Juli 2015 zum neuen Schuljahr 2016/2017 zur Verfügung. Die generalsanierte Zweifachhalle konnte als 2. Bauabschnitt im März 2017 ihrer Nutzung übergeben werden. (BSZ) (Das Treppenhaus und die Einfach-Sporthalle - Fotos: Architekturbüro Schwinde)

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