Bauen

19.11.2010

Optimistische Stimmung

Herbst-Lagebericht des bayerischen Bau- und Ausbauhandwerks

Die Geschäftslage im bayerischen Bau- und Ausbauhandwerk hat sich im Vergleich zum Frühjahr deutlich verbessert. Das geht aus der Herbstumfrage der Landesvereinigung Bauwirtschaft Bayern (LVB) hervor, an der sich über 2100 Unternehmen beteiligten.
Zwei Drittel der Betriebe im Ausbaugewerbe bewerten ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, so Hans Auracher, Sprecher der LVB. Im Frühjahr seien dies nur 41 Prozent gewesen. Nur ein Prozent der Betriebe klage über eine schlechte Geschäftslage. Noch deutlicher ist laut Auracher diese Verbesserung im Bauhauptgewerbe zu spüren: 57 Prozent der Baubetriebe bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder sehr gut, rund 42 Prozent als ausreichend bis befriedigend.
Auch die Umsätze entwickeln sich positiv, so der LVB-Sprecher. 48 Prozent der Bau- und 54 Prozent der Ausbaubetriebe würden ihre aktuelle Umsatzsituation als gut bis sehr gut bezeichnen. Und immerhin 48 beziehungsweise 43 Prozent seien einigermaßen zufrieden mit den Umsätzen.
Allerdings wies Auracher darauf hin, dass sich diese gute Stimmung nicht in den statistischen Berichten widerspiegelt, jedenfalls nicht im Bauhauptgewerbe. Dort seien die Umsätze von Januar bis August verglichen mit dem Vorjahr um 2,5 Prozent zurückgegangen, dabei sei das vorige Jahr schon recht schwach gewesen. Der LVB-Sprecher glaubt nicht, dass man im Bauhauptgewerbe bis Jahresende beim Gesamtumsatz wieder im Plus liegt.
In puncto Ertragslage habe man durch die Umfrage sowohl aus dem Bauhauptgewerbe als auch aus dem Ausbaugewerbe überwiegend zufrieden stellende Einschätzungen erhalten. Nur jeder fünfte Baubetrieb bewertet seine Ertragslage laut Auracher mit gut bis sehr gut, allerdings mehr als zwei Drittel bezeichnen sie als ausreichend bis befriedigend. Jeder zehnte Betrieb kämpfe mit schlechten Erträgen, halb so viele wie noch vor einem Jahr. Im Ausbaugewerbe würden immerhin 38 Prozent der Unternehmer gute und sehr gute Gewinne melden. In den vergangenen Jahren lag diese Zahl lediglich zwischen einem Viertel und einem Fünftel der Betriebe. Derzeit seien zwei Drittel mit der Ertragslage einigermaßen zufrieden, sechs Prozent würden über schlechte Erträge klagen – auch hier eine Halbierung verglichen mit der Herbstumfrage 2009.

Stabile Auslastung
der Betriebe


Ihren Auftragsbestand bewerten laut Auracher mehr als die Hälfte der Baubetriebe mit gut bis sehr gut – ähnlich wie im Ausbaugewerbe. „Dies deutet also mittelfristig auf eine stabile Auslastung der Betriebe hin.“ Jedoch seien die Baupreise das Sorgenkind der Branche, vor allem im Bauhauptgewerbe. Lediglich acht Prozent der Baubetriebe würden gute Preise erzielen. Rund ein Viertel der Betriebe müsse mit unauskömmlichen Preisen zurecht kommen. „Das ist auf Dauer natürlich sehr ungesund“, so der LVB-Sprecher. Im Ausbaugewerbe habe sich die Situation etwas verbessert, hier würden jetzt immerhin 15 Prozent der Befragten von guten Preisen sprechen, doch gleichzeitig auch 18 Prozent von unauskömmlichen Preisen.
Der Blick ins nächste halbe Jahr fällt laut Befragung vergleichsweise optimistisch aus. 61 Prozent der Baubetriebe rechnen mit einer zufriedenstellenden Geschäftslage, nur sieben Prozent befürchten eine Verschlechterung. Im Ausbaugewerbe sind negative Erwartungen mit zwei Prozent quasi nicht vorhanden. Genauso optimistisch sind überwiegend die Einschätzungen zur Ertragslage und den Auftragsbeständen.
Auracher wies auch darauf hin, dass die Branche den Personalbestand weitgehend stabil gehalten hat. Im Ausbaugewerbe wollen in den kommenden Monaten sogar mehr Unternehmen ihr Personal aufstocken als abbauen. Für das Bauhauptgewerbe erwartet er, dass drei Viertel der Unternehmer ihren Personalbestand unverändert lassen. Insgesamt sei aber ein leichter Personalabbau zu erwarten, „der vor allem der Investitionszurückhaltung der öffentlichen Hand geschuldet ist“.
In diesem Zusammenhang warnte Auracher auch vor einem Abwürgen der Baukonjunktur, „wenn die Sparbeschlüsse für den bayerischen Doppelhaushalt wie vom Kabinett geplant, wirklich umgesetzt werden. Schon jetzt fährt die öffentliche Hand ihre Investitionen zurück.“
Sorgen bereitet dem LVB-Sprecher auch der Lehrlingsmangel, der quer durch die Gewerke deutlich spürbar sei. Die Umfrage zeige, dass ein Drittel der Unternehmen schon jetzt stark unter dem Fachkräftemangel leidet. „Was die fehlenden Azubis von heute sind, das sind die fehlenden Facharbeiter von morgen.“ (Friedrich H. Hettler)

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