Bauen

Die neue Aula. (Foto: Landratsamt Freising)

29.10.2015

Ort für Kinder und Kunst

Neubauten für das Camerloher Gymnasium Freising

Mit dem Camerloher-Gymnasium als musischem Gymnasium kann der Landkreis Freising Eltern und Schülern im Bildungsbereich seit Langem ein hervorragendes Angebot machen. Die Einweihung des neuen Aulagebäudes kennzeichnet den Endpunkt einer über zehnjährigen Bautätigkeit in drei Bauabschnitten. Aus einem Architektenwettbewerb für den neuen Gebäudetrakt, der neben einer großzügige Aula samt Bühne und Nebenräumen, weitere Musikzimmer, Räume und Einrichtungen für die Ganztagsbetreuung sowie eine Einfachturnhalle umfasst, ging das Architekturbüro stm°architekten aus Nürnberg als Sieger hervor.
In der Erläuterung des Wettbewerbskonzept heißt es: „Städtebauliches Ziel der Erweiterung des Camerloher Gymnasiums ist das Aufgreifen der Schulcampus Anlage, das Fortführen der vorhandenen städtebaulichen Lösung und das Stärken der gegenseitigen Bezüge durch Aufnahme von vorhandenen Fluchten und Kanten. Dabei soll die Ostseite weiter unbebaut bleiben, lediglich eine Neuordnung der Eingangssituation wird hier vorgeschlagen. An Stelle des bisherigen Schülerwohnheims wird ein Bauvolumen geplant, in dem alle neuen Nutzungen integriert sind. Der vorhandene Pausenhof mit seinen Wegebezügen und umgreifenden Sitzstufen bleibt erhalten. Der Haupteingang zum Campus wird auf den Neubau ausgerichtet, der zeichenhaft mit seiner Ostfassade in den Straßenraum wirkt. Durch die Stellung des Neubaus kann die Pausenhalle die ihr zugedachte Doppelfunktion erfüllen, intern als täglicher Aufenthaltsraum in den Pausen und gleichzeitig extern als öffentlicher Ort bei Veranstaltungen zu dienen.“

Als Hybrid gesehen

In der Praxis beweist dieses Konzept: Das Haus integriert sich mit seiner Funktionalität in den Schulalltag und stellt sich den Anforderungen. Die Architekten haben es von Anfang an als Hybrid gesehen, in dem alle zusätzlichen Nutzungen zusammengefasst sind und voneinander profitieren können. Dieser Hybrid sollte aber nicht als Solitär in der Anlage hervorstechen, sondern sich präzise einfügen: Die gebotene städtebauliche Disziplin erfordert die Aufnahme der Fluchten der Nachbargebäude und schafft den Rahmen für das Volumen, in dem sich vier Ebenen aufgliedern.
Auf Höhe des Pausenhofumgangs liegt die Eingangsebene mit Pausen- und Sporthalle. Die unterschnittene Südfassade zum Hof lässt sich großzügig öffnen und lässt eine Verbindung des Saals mit dem Pausenhof zu. Veranstaltungen im Saal können so bei gutem Wetter bis auf den Pausenhof erweitert werden.
Die Sporthalle liegt teilweise im Gelände eingegraben und wird über ein seitliches Oberlicht belichtet. Die Verbindung zwischen Sport- und Pausenhalle ermöglicht Nutzungsszenarien, die vergleichbar mit Bühne und Hinterbühne eines Veranstaltungssaals sind. Der Pausenverkauf bedient im Alltag Foyer und Pausenhof, bei Veranstaltungen wird er zum Buffet. Die Pausenhalle, das Herz des Neubaus, ist technisch anspruchsvoll ausgestattet und kann als vollwertiger Musiksaal genutzt werden.
Im 1. Obergeschoss, das auf dem westlichen Geländeniveau anbindet, liegen die Räumlichkeiten für die Mittagsverpflegung und Mittagsbetreuung sowie die Bibliothek. Eine Schaltbarkeit der Aufenthaltsräume ist gegeben, der Speisesaal verfügt über einen südorientierten Freisitz, der durch eine Freitreppe mit dem Pausenhof verbunden ist. Der Bibliothek ist ein Leseterrasse zugeordnet. Der Aufenthalt in der Bibliothek wird trotz räumlicher Nähe nicht von der Nutzung der Aufenthaltsräume gestört.
Im 2. Obergeschoss liegen die Musiksäle. Diese Lage gewährleistet einen störungsfreien Betrieb dieser wichtigen Nutzung. Eine, gegen Nord orientierte und von andern Schulnutzungen abgewandte Terrasse, ermöglicht das Musizieren im Freien. Der Lastenaufzug verbindet die Musiksäle mit dem großen Saal und vereinfacht die Logistik im Haus.
Die verwendeten Materialien und die Farbigkeit sind dem Anspruch des Hauses folgend zurückhaltend gewählt. Die Flächen der Tragstruktur aus Stahlbeton sind teilweise unbehandelt belassen, teilweise mit Holz verkleidet. Im Saal ist das Holz dunkel gewählt, in den anderen Bereichen hell lasiert. Dunkle Bodenbeläge und helle Akustikdecken aus gepressten Holzspänen runden das Materialkonzept ab. An der Fassade wurde Putz gewählt. Die Betonlisenen der „Klavierfassade“ zum Hof und Eingang fassen die Fensterflächen der Räume zu einem Thema zusammen und interpretieren die Besonderheit des Orts. Die zusätzlich erforderlichen Stellplätze sind unter einem Deck untergebracht, das als Pausenhofterrasse genutzt wird und den Hof zur Wippenhauser Straße abgrenzt. Der Haupteingang zur Schule führt einladend über eine Freitreppe auf die Hofebene und bildet so den Auftakt der neuen Schulanlage.
Die Außenanlagen am Camerloher-Gymnasium, gestaltet vom Landschaftsarchitektenbüro Tautorat aus Fürth sind gekennzeichnet durch die terrassenartige Anordnung der Freiflächen. Die Verkehrsanlagen und Parkplätze liegen im Talgrund an der Straße, die Pausenhöfe erstrecken sich auf der ersten und zweiten Terrasse entsprechend der Geschossigkeit der Schulgebäude. Daraus entwickeln sich die Treppenanlagen als direkte Zugänge zu den verschiedenen Ebenen und die langgezogenen Wege als barrierefreie Erschließung beziehungsweise Zufahrten für Anlieferung und Feuerwehr.
Diese Treppenanlagen werden durch Sitzstufen gleichzeitig zu Aufenthaltszonen und bei Freiluftveranstaltungen als Zuschauertribünen nutzbar. Die Möblierung der Freiräume mit Holzbänken und Tischen im Bereich der Mittagsbetreuung und dem Parkdeck schafft zusätzlich Aufenthaltsqualitäten. Die befestigten Flächen sind mit wasserdurchlässigem Betonpflaster angelegt, sodass trotz der Befestigung keine Versiegelung stattfindet, sondern das Niederschlagswasser breitflächig in den Untergrund versickert.
Auf den Dachflächen des Neubaus ist eine extensive Dachbegrünung angelegt, sodass auch hier mit diesem neuen Lebensraum der Versiegelung durch das neue Gebäude entgegengewirkt wird. Die Neubepflanzung mit Laubbäumen wie Vogelkirsche, Esskastanie, Ahorn und Kiefern trägt zur Begrünung bei. > BSZ (Die Mensa, die neue Sporthalle und die Aula - Fotos: Landratsamt Freising)

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