Bauen

Die Wallfahrtskirche Maria Birnbaum in Sielenbach wurde grundlegend saniert. (Foto: Erzbischöfliches Ordinariat)

16.07.2010

Risse im Mauerwerk geschlossen

Sanierung der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum in Sielenbach

Die Wallfahrtskirche Maria Birnbaum in Sielenbach wurde in den Jahren 1661 bis 1668 über dem in einem hohlen Birnbaum stehenden, als wundertätig verehrten Gnadenbild errichtet. Als ausführender Architekt ist Constantin Pader aus München, gelernter Holzbildhauer und Altarbauer überliefert.
An das Zentralgebäude wurden nördlich und südlich zwei kleine Türme sowie ein großer Ostturm über einem kleeblattförmigen Unterbau angebaut. Kern der vielgliedrigen Wallfahrtskirche ist die Hauptkuppel mit einem Innendurchmesser von rund 15,3 Metern. Gemäß zeitgenössischem Zeugnis nach dem Vorbild des Pantheons zu Rom errichtet, wird sie von einer großen Ziegelkuppel überspannt. Die Kuppel wird in der Mitte von einem Okulus von etwa 5,5 Metern Durchmesser durchbrochen. Über dem Okulus ragt der so genannte Apostelturm auf, ein zur Kuppel offener hölzener Turmzylinder mit einer Innenhöhe von 11,2 Metern. Der Apostelturm ist nach den zwölf etwa lebensgroßen Statuen der Apostel in den Nischen über dem Okulus benannt.
Aufgrund konstruktiver Schwächen des alten Holztragwerks des Dachstuhls über der Hauptkuppel war es erforderlich ein Stützgerüst zu installieren. Die Kuppelkonstruktion hatte sich abgesenkt, und drohte einzustürzen. Dieses Gerüst befindet sich im Innenraum der Kirche direkt unterhalb der zentralen Kuppel. Es besteht jedoch weiterhin öffentlicher Zugang zur Kirche und den gehaltenen Messen.
Hauptziel der Sanierung war es, die Dachkonstruktion statisch zu ertüchtigen. Dazu waren Zimmerer- und Stahlbauarbeiten notwendig. Die Holzkonstruktion musste an einigen konstruktiven Punkten, unter anderem den Auflagerpunkten und Balkenköpfen, partiell ersetzt werden. Diese Auswechslungen waren nach den Worten des ausführenden Münchner Planungsbüros Landherr Architekten hauptsächlich bedingt durch den starken Insektenbefall und längere Zeit anhaltende Durchfeuchtung der Hölzer. Alle Holzbauteile sind jetzt gegen tierischen Befall durch Anstrich und Bohr-Injektionen geschützt.
Mit Hilfe aus Stahlprofilen gefertigten, die Holzkonstruktion umlaufenden Zug- und Druckringen wurde das Kuppeltragwerk wieder in die ursprüngliche Position angehoben und dauerhaft stabilisiert, erklärt Walter Landherr. Die Stahlringe bestehen aus einzelnen vorgefertigten Segmenten und wurden von außen über das geöffnete Dach eingebracht und vor Ort montiert.
Um diese Arbeiten durchzuführen, musste die aus Holzschindeln bestehende Dachdeckung der Haupt- und Nebenkuppeln abgedeckt werden. Bei dieser Gelegenheit wurden laut Landherr die über 30 Jahre alte Schalung und die Holzschindeldeckung durch eine neue Schalungs- und Holzschindeldeckung ersetzt. Diese Erneuerungsmaßnahme betraf alle Dachflächen der Kirche.
Die aus lang anhaltender Überlastung der Kuppelkonstruktion resultierenden Risse im Mauerwerk wurden mit vorgespannten Zugankern wieder zusammengedrückt. Alle Risse im Mauerwerk der Kuppel und der Gewölbe sind mittlerweile kraftschlüssig verpresst, erklärt Landherr.
Zu den beschriebenen vorbeugenden Holzschutzmaßnahmen in den Dachräumen der Kirche wurde laut Landherr noch eine bekämpfende Maßnahme durchgeführt. Zu diesem Zweck wurde der Kircheninnenraum mit einer Kunstgut- und Gebäudebegasung behandelt.
Die Kirche ist an den Oberflächen innen wie außen aufgefrischt worden. Das betraf hauptsächlich folgende Bereiche: Der Putz im Innern des Apostelturms musste erneuert sowie der Stuck im Innenraum des Turms und des Kirchenraums wieder ergänzt werden. Die Außenwände einschließlich der Stahlfenster des Kirchenraums und die Turmjalousien erhielten einen neuen Anstrich. Kuppeln und Kreuze wurden neu vergoldet.
Bei Reparaturarbeiten an den Konchen (Einbuchtung oder halbrunde Nische) des Glockenturms ist eine der ersten Farbfassungen entdeckt worden, erklärt der Münchner Architekt. Diese Fassung bestand aus einer Naturputzfassung mit weißer Bänderung an den Pfeilern und Pilastern sowie an den Fensteröffnungen. Die Farbgebung ist wieder hergestellt worden.

Das Geländer der Turmterrasse wurde demontiert, gesandstrahlt, neu verzinkt sowie mit einem neuen Farbanstrich versehen und wieder montiert.
Im Zuge der Maßnahme wurde umlaufend an der Mauerkrone im Dachstuhl der echte Hausschwamm festgestellt, berichtet Landherr. Mit Bohrinjektionen und einem begleitenden Sprühverfahren wurde die Mauerkrone sukzessive umlaufend behandelt. Angrenzende Holzbauteile wie die Mauerlatte wurden ausgetauscht oder ergänzend erneuert.
Auf die Bohrinjektionen und den Anstrich der Holzbauteile gegen tierischen Befall im Hauptdachstuhl von Maria Brinbaum wurde verzichtet, so der Architekt. Der Holzschutz wird durch die Dichtigkeit der Dachdeckung und genügend Durchlüftung gewährleistet. (FHH)

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