Bauen

Die neue Kantine. (Foto: Berschneider + Berschneider)

17.04.2015

Schlichte Eleganz und klare Architektur

Neubau eines Sozialgebäudes der Carl Schlenk AG in Roth

Für das neue Sozialgebäude der Firma Schlenk AG in Roth-Barnsdorf wurde ein kleiner, geladener Ideenwettbewerb vorgeschaltet. Die dA+ Architektur GmbH aus Roth konnte mit ihrem Gebäudekonzept überzeugen, welches in besonderer Weise auf die nicht unproblematischen Rahmenbedingungen einging.
Aufgabe war es, ein Gebäude für die Nutzungen Umkleiden, Duschen, Technikräume, einem Kantinenbereich, eine Küche und ein Sportangebot zu entwerfen.
Die Rahmenbedingungen stellten sich wie folgt dar: Vor dem Grundstück gibt es eine vielbefahrene Straße. Ferner befindet sich auf dem Gelände ein alter Baumbestand. Darüber hinaus waren unattraktive und laute Produktionshallen hinter dem Grundstück zu berücksichtigen.
Dass Rother Architekturbüro entwarf hierfür eine „schwebende“ Klammer aus Beton, welche straßenseitig offen und maximal transparent ist. Die Klammer als Grundform schirmt mit der geschlossenen Seite die Produktionshallen ab und ermöglicht dadurch eine andere, ruhigere Qualität in der Kantine.
Das „Schweben“ (die Höhenlage, rund 1,5 Meter über der Straße) entschärft die Störung durch die Straße, da man deutlich über dem Straßenniveau liegt und der Verkehr somit nicht mehr als störend wahrgenommen wird.
Die Lage des Gebäudes im Grundstück wurde so gewählt, dass möglichst viele Bäume erhalten blieben. Die Transparenz der rahmenlosen, raumhohen Verglasung stellt den Bezug zur Umgebung und zum Grün her und gewährt zudem Aus- und Einblicke. In der Dachfläche wurden runde Lichtausschnitte erstellt, die den Blick von unten in die Baumkronen der erhaltenen Eichen ermöglicht.
Eine Nutzfläche von 960 Quadratmetern verteilt sich auf zwei Geschosse. Im Untergeschoss, welches zum Werk hin freisteht, sind die Umkleiden, Duschen, WC-Anlagen und die Technik untergebracht. Die Duschen wurden am Boden und an den Wänden mit einer Epoxidharzbeschichtung ausgeführt um möglichst keine Fugen zu erzeugen. In der oberen Ebene sind die Kantine mit Terrasse, Küche, WC-Anlagen und ein kleiner Fitnessbereich untergebracht.

Maximaler Komfort


Die schlichte Eleganz und die klare Architektur wurden auch für das Innenraumkonzept gewählt. Wenige Materialien mit der Anmutung von Natur schaffen Ruhe und Übersicht beim Nutzer. Die Gebäudetechnik mit BUS-System und Lüftungsanlage bietet maximalen Komfort und nutzt bestehende, eigene Energieressourcen. Die Betriebskosten liegen dadurch bei einem Bruchteil der Kosten von konventionellen Anlagen.
Die Kantine des Sozialgebäudes der Carl Schlenk AG in Roth verfügt bei einer Fläche von 430 Quadratmetern über rund 70 Sitzplätze und im Außenbereich (140 Quadratmeter) über eine überdachte Loggia. Außerdem gibt es in dem Sozialgebäude noch Sanitärbereiche und einen Fitnessraum mit den dazugehörigen Duschbereichen.
Die Kantine erscheint als dreiseitig umlaufend transparenter Raum, der scheinbar nahtlos in den Außenbereich fließt. Grün und Licht sind die Kulisse für das Raumerlebnis im Inneren. Verantwortlich für die Innenarchitektur sind Berschneider + Berschneider Architekten + Innenarchitekten, Pilsach. ln den transparenten Raum geschoben, birgt die homogene hellblaue Box alle Nebenräume, wie Toiletten, Essensausgabe, Küche und Abstellmögiichkeiten.
Die Box ist farblich abgesetzt in Form einer schreinermäßigen Wandverkleidung mit einer umlaufenden, gleichmäßigen Unterteilung der einzelnen Wandpaneele. Alle Türen sind in die Wandverkleidung integriert – im Eingangsbereich sind die WC-Türen bündig zur Wandverkleidung, im Fitnessbereich vertieft in eine Nische gesetzt, um die Zugänge für das Unterbringen von Schließfächern nutzen zu können. Optisch ist die Box freigestellt durch einen Schlitz mit indirekter Beleuchtung im Anschluss zur Decke. Die Wandverkleidung ist in einem blaugrauen Farbton lackiert.
Entzerrung der Laufwege
Der freistehende Block der Essensausgabe verbindet Kantine und Ausgabebereich. Der Kassenblock vor der „Box“ entzerrt die Laufwege und Wartezeiten in der Kantinenausgabe. Die Fronten im Innenleben wurden in schwarzem durchgefärbtem MDF und anthrazitem Laminat als Ablageflächen ausgeführt. Es gibt eine klare Trennung innen/außen.
Wegen der starken Beanspruchung entschied man sich bei den Bodenbelägen für einen dunklen PVC-Belag in Holzoptik in allen Bereichen, lediglich der Haupteingang ist mit dunklem Sauberlaufteppich ausgelegt. Die Duschbereiche im Fitnessbereich sind gefliest.
Die schreinermäßig angefertigten Türen und Einbaumöbel wie Sitzbänke, Sideboard und Stehtische sind in Eiche Natur ausgeführt. Massive Eichenstühle, dunkel gebeizt, schaffen die Verbindung zur Bestuhlung im Außenbereich aus dunklem Geflecht. Das vorhandene Fenster hat einen massiven Holzrahmen erhalten, ein zusätzliches Paneel gleich die versetzte Lage zum Essbereich und zur Decke aus. Ferner sollte eine Raumtrennung erfolgen, die jeweils Zonen für die Mitarbeiter der Produktion und der Büros schafft. Dies wurde unaufdringlich durch eine im Raum freistehende Sitzbank mit erhöhter Rückenlehne umgesetzt.
Die abgehängte Decke aus Metallzylindern schafft in der Perspektive eine homogene Decke. Die Metalloberflächen lassen die Decke im Wechsel von Tages- und Kunstlicht immer wieder anders erleben. Die gesamte Technik und alle Leuchten liegen unsichtbar oberhalb dieser Decke. Die offene Zylinderdecke trägt nach Ansicht des Innenarchitekturbüros einerseits zur Beruhigung der Decke bei – einheitliches Bild anstelle von Lüftung, Rauchmeldern, Kanälen – andererseits ist sie ein leuchtendes Highlight mit starker Wirkung zur Straße hin.

Warmes Licht


Die komplett indirekte Beleuchtung in Form von LED-Streifen, die an der Unterkonstruktion der Zylinderdecke befestigt wurde, taucht den Raum bei bedecktem Himmel und vor allem Nachts in warmes, gleichmäßiges Licht. Das rechteckige Dachoberlicht wurde in die goldene Decke integriert, indem darin ein großer Metallzylinder in gleicher Lackierung eingebaut wurde.
Die Decke ist aufgebaut wie eine Rasterdecke und lässt sich komplett abnehmen. Alle technischen Geräte funktionieren ohne Einschränkungen durch den hohen freien Lüftungsquerschnitt. An der Betondecke darüber sind schwarze Dämmplatten angebracht, was eine angenehme Raumakustik zur Folge hat. Kabel, Lüftungskanäle und die Abdeckungen der Lüftungsauslässe sind ebenso schwarz eingefärbt, um diese optisch aus dem Blickfeld verschwinden zu lassen. (BSZ) (Die Kantine des Sozialgebäudes der Carl Schlenk AG in Roth verfügt bei einer Fläche von 430 Quadratmetern über rund 70 Sitzplätze und im Außenbereich (140 Quadratmeter) über eine überdachte Loggia - Fotos: Berschneider + Berschneider)

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