Bauen

Der neuartige Sportkindergarten Geretsried. (Foto: Pöllot)

22.10.2010

Sicht- und riechbare Naturbaustoffe

Neuer Sportkindergarten in Geretsried

Die neue ganzheitliche Kindertagesstätte in Geretsried mit Schwerpunkt Sport und Bewegung wurde als Krippe, Kindergarten und Hort von der Champini Sport-Kindertagesstätte konzipiert. Entstanden ist ein Neubau einer neuartigen Sport- und Bewegungskindertagesstätte mit rund 110 Plätzen, der im Juli 2010 eröffnet wurde.
Ziel und Anliegen der Betreibergesellschaft ist es, den Kindern von 0 bis 10 Jahren mittels eines modernen Bewegungs- und Pädagogikkonzepts ein bewegungsreiches, freies, natürliches und gesundes Umfeld zu bieten. In Kooperation mit dem Turn- und Sportverein Geretsried, soll Kindern ausreichend Zeit und Möglichkeiten gegeben werden, ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachzukommen und die motorischen Kompetenzen zu entwickeln.
Neben dem Konzept ist Voraussetzung für solch eine spezielle Einrichtung auch ein spezielles Gebäude. Geplant wurde der Neubau vom Nürnberger Architekten Martin Pöllot und Partner.
Der neue Sport-KiTa befindet sich auf einem 1730 Quadratmeter großen Grundstück. Zur belebten Adalbert-Stifter-Straße, an der das Gebäude liegt, bietet er Schutz, zum Süden und zur benachbarten Sportanlage öffnet er sich. Das Gebäude mit seiner Nutzfläche von 1052 Quadratmetern ist als Winkelbau konzipiert, der einen geschützten Hof für die Kinder bildet. Synergieeffekte ergeben sich durch die benachbarte Schule: Schulkindern aus den gegenüberliegenden Schulen wird ein Kinderhort angeboten. Im Norden ist der Winkel durch einen Gebäuderiegel mit Funktionsräumen abgegrenzt. Durch das Abrücken von der nördlichen Gebäudegrenze wird eine komfortable Parkmöglichkeit mit zwölf neuen Parkplätzen für Eltern geschaffen.
Konstruiert wurde der Neubau in Brettstapelbauweise, einem innovativen Holzbausystem: Alle Holzbauteile sind ausschließlich mechanisch miteinander verbunden und benötigen keinerlei Klebstoffe oder Leim. Die verwendeten Baumaterialien sind erkennbar: An Stützen aus natürlich gewachsenen, ganzen Baumstämmen ist die Jahresringstruktur sicht- sowie fühlbar und die nur mit Bienenwachs behandelten Brettstapelwände machenden Naturbaustoff sicht- und riechbar – also erlebbar. Wo es nach dem heutigen Stand der Materialforschung sinnvoll erschien, wurde nach Möglichkeit mit Naturmaterialien gearbeitet: Linoleumfußböden oder gebrannte Tonfliesen, Ziegelmauerwerk, Filz, Jute, Leinöl, Bienenwachs, sind die Hauptbestandteile der angestrebten baubiologisch einwandfreien Umgebung.


Lichtpyramiden


Das Gebäude verfügt über eine hochgedämmte Gebäudehülle. Die Gruppenräume gehen nach Süden. Das Energiekonzept bilden in erster Linie Wärmebewahrung durch die hohe energetische Qualität der thermischen Hülle (Isolierung von Dach, Außenwänden, Fenstern und Boden) durch Vermeidung von Transmissionswärmeverlusten und passive Nutzung der Sonnenenergie. Zur Einsparung künstlicher Beleuchtung wird Tageslicht durch Lichtpyramiden bis in das Erdgeschoss geführt. Auf eine Lüftungsanlage wurde aufgrund der Reinigungs- und Wartungsproblematik der derzeit angebotenen Systeme und nicht zuletzt wegen der positiven psychologischen Aspekte zu Gunsten der klassischen Fensterlüftung bewusst verzichtet. Eine Photovoltaikanlage und die Beheizung des Gebäudes mittels Wärmepumpe komplettieren eine zeitgemäße, verantwortliche, energieeffiziente Bauweise.
Lange, langweilige gerade Flure erzeugen keine Bewegungsfreude. Durch freundliche, lebendige, kommunikative gestaltete Grundrisse sollen die Kinder zur Bewegung angeregt und ihre kindliche Triebkraft gefördert werden. Bewegungsfördernde Kernpunkte der KiTa sind eine Sporthalle, eine haushohe Klettergalerie sowie schwungvoll gebogene Spielflure, die das Toben ermöglichen. Aber auch Rückzugsgebiete, Nischen, extra kleine Kindertüren, abwechslungsreiche Ein- und Ausblicke durch runde Galerien und glitzernde Glaspyramiden bieten den Kindern eine besondere Vielfalt an Eindrücken, die die Entfaltung der Sinne begünstigen.
Die Grundfarben im Innen- und Außenbereich bilden die verwendeten Baumaterialien Holz und Putz. Farbige Akzente werden gezielt durch bunt lackierte Metallelemente gesetzt. Die Kosten wurden in der ersten Kostenschätzung von 2009 in Höhe von 2,96 Millionen Euro bereits so genau ermittelt, dass sich nach Inbetriebnahme nur eine Kostenabweichung von 0,2 Prozent – aber nach unten – ergab. (Sabrina Schwenger)

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