Bauen

Der Siegerentwurf von gmp International GmbH, Berlin. (Visualisierung: Erzbischöfliches Ordinariat München)

14.02.2017

Stimmig und angemessen

Siegerentwürfe für das Kardinal-Döpfner-Haus in Freising vorgestellt

Ein Entwurf des Berliner Architekturbüros gmp International ist als Sieger aus dem Wettbewerb für das Kardinal-Döpfner-Haus auf dem Freisinger Domberg hervorgegangen. Die Architekten sehen für das Bildungszentrum der Erzdiözese München und Freising einen teilweisen Neubau mit zwei parallel angeordneten Zimmerflügeln vor, die durch eine Treppenhalle mit einer mehrere Stockwerke hohen Glasfront zum Diözesanmuseum auf der Westseite des Dombergs verbunden werden und auf der Ostseite an den historischen Gebäudeteil anschließen. Der Entwurf füge sich „stimmig und in sehr angemessener Weise in den städtebaulichen Kontext des Dombergs ein“, heißt es in der Begründung des Preisgerichts, unter dem Voristz von Lutz Heese, Ehrenpräsident der Bayerischen Architektenkammer. Dem Ziel eines offenen und der Öffentlichkeit zugewandten Gebäudes werde „die Situierung der großzügigen Eingangshalle in besonderer Weise gerecht“, die „ein Ort der Begegnung und des Austausches“ sei. Das Preisgericht vergab keinen zweiten, sondern zwei dritte Plätze an die Münchner Architekturbüros Knerer und Lang sowie Schmidt-Schicketanz und Partner. Der Entwurf von Knerer und Lang sieht einen Platz vor, der als „Stadtbalkon“ sowohl den historischen Gebäudeteil wie auch drei neu zu errichtenden Gebäude – Gästehaus, Loggia und Turm – verbindet. Der Vorschlag biete einen „hervorragenden Beitrag zur Lösung dieser städtebaulich anspruchsvollen Aufgabe“ und „schön und gut proportionierte Außenräume“, so das Preisgericht. Der Entwurf von Schmidt-Schicketanz und Partner schlägt als Neubau ein Blockgebäude mit Innenhof vor und orientiert sich somit an der vorhandenen Struktur. Die Preisrichter überzeugte, „dass er in funktionaler Hinsicht sehr sorgfältig durchgearbeitet“ sei. Der Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, Peter Beer, sagte, aus dem Wettbewerb seien „kreative, innovative, zukunftsweisende Ideen“ hervorgegangen. Das Bildungszentrum solle zu „einem offenem, einem inspirierenden Ort“ werden im Geiste seines Namensgebers Kardinal Julius Döpfner, der eine „weltoffene, dialogbereite, den Menschen zugewandte Kirche“ repräsentiert habe. Es sei „ein Kernort unseres Erzbistums, weil wir hier die Zukunft mitgestalten“, so der Generalvikar. Gerade in einer Zeit der Unsicherheiten und Spaltungen werde es immer wichtiger, Menschen zu befähigen, „sich einzubringen in unsere Gesellschaft in die Politik, in die Kirche“. Beer lud alle Interessierten ein, ihre Meinung zu den Siegerentwürfen abzugeben: „Das Kardinal-Döpfner-Haus ist ein Haus, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht, und deshalb wollen wir bei seiner Weiterentwicklung möglichst viele Menschen einbeziehen.“ Die bisherigen Umfragen zur zukünftigen Gestaltung des Dombergs prägten die aktuellen Planungen, betonte der Generalvikar. Der Wunsch nach einer Belebung im Hinblick auf die Gastronomie habe beispielsweise dazu geführt, dass im Diözesanmuseum nun ein Café eingerichtet werden solle. Weiter erklärte Beer, die Erzdiözese lege großen Wert auf die Zusammenarbeit mit der Stadt Freising: Der Domberg „gibt Freising sein Gesicht. Das bedeutet eine große Verantwortung, und dieser Verantwortung sind wir uns bewusst“. Ähnlich wie beim Architekturwettbewerb für das Diözesanmuseum können alle Interessierten eine Einschätzung zu den Siegerentwürfen abgeben. Noch bis Sonntag, 26. Februar, können Pläne und Visualisierungen zu allen Entwürfen im Kardinal-Döpfner-Haus besichtigt und ein Fragebogen zu den drei Erstplatzierten ausgefüllt werden. Im Arkadencafé werden die drei Preisträger präsentiert, außerdem ist hier ein Modell des Dombergs zu sehen, in das Modelle der ausgezeichneten Entwürfe eingesetzt werden können. Die weiteren Vorschläge werden in der Aula gezeigt. Die Ausstellung ist an Werktagen jeweils von 7.30 Uhr bis 18 Uhr und an Sonntagen von 8 Uhr bis 18 Uhr zugänglich, an vielen Abenden auch länger. Die genauen Öffnungszeiten sind im Internet unter www.domberg-freising.de zu finden. Dort kann der Fragebogen auch online ausgefüllt werden, zudem stehen nähere Informationen zu den Siegerentwürfen bereit. Die Ergebnisse der Umfrage fließen anschließend in die Entscheidung ein, welcher Entwurf für das Kardinal-Döpfner-Haus umgesetzt wird. Das Kardinal-Döpfner-Haus besteht aus einem denkmalgeschützten historischen Gebäudeteil, der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz, sowie einem Anbau aus den 1960er Jahren. Die Wettbewerbsausschreibung legte fest, dass der Altbau generalsaniert und der Anbau durch einen Neubau ersetzt werden soll, lediglich die Martinskapelle, die Platz für bis zu 200 Menschen bietet, soll erhalten bleiben. Zusammen sollen die beiden Gebäudeteile dann ein zeitgemäßes Bildungszentrum mit rund 100 Gästezimmern bilden. Es soll attraktiv für Besucher und behindertengerecht ausgestattet sein, Kommunikationsflächen und Rückzugsräume bieten und für unterschiedliche Tagungen, Kurse und Seminare, aber auch für kulturelle Veranstaltungen flexibel nutzbar sein. Durch die Sanierung und den Neubau soll das Kardinal-Döpfner-Haus offener werden und neue Bezüge zu den umliegenden Außenflächen und Gebäuden erhalten. An der südwestlichen Gebäudeseite soll ein zusätzlicher Eingang eingerichtet werden und so eine Verbindung zwischen Kardinal-Döpfner-Haus und Diözesanmuseum entstehen. Die ehemalige fürstbischöfliche Residenz, der historische Gebäudeteil des Kardinal-Döpfner-Hauses, war seit dem frühen Mittelalter Wohnstätte und Sitz der Verwaltung der Freisinger Fürstbischöfe. Gemeinsam mit dem Mariendom prägt das Gebäude bis heute den Domberg und das Stadtbild Freisings. Nach der Säkularisation im Jahr 1803 wurde es zum Priesterseminar umgebaut. 1902 entstand als Erweiterung des Priesterseminars ein erster Anbau, der 1960 durch den aktuellen ersetzt wurde. Seit 1968, als das Priesterseminar nach München verlegt wurde, werden beide Gebäude als Bildungshaus genutzt. (GOB) (Die beiden drittplatzierten Entwürfe von Knerer und Lang Architekten GmbH, München, sowie Architekten SChmidt-Schicketanz und Partner GmbH, München - Visualisierungen: Erzbischöfliches Ordinariat München)

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