Bauen

Klar setzt sich der Neubau vom historischen Rathaus ab, einem ehemaligen Schulgebäude. Der Haupteingang ist nun zum Rathausplatz hin orientiert. (Foto: Gemeinde Strullendorf)

05.09.2014

Strullendorfs Gemeindeobere haben ein modernisiertes und erweitertes Rathaus bekommen

Gediegene Eleganz

Ein Rathaus in Rosa – das ist vorbei: Jetzt amtiert der Strullendorfer Bürgermeister Wolfgang Desel (CSU) in einem von H2M-Architekten Johannes Müler und Stephan Häublein (Kulmbach) auch gleich noch um einen Anbau vergrößerten Haus, das von Anthrazit und Weiß geprägt ist. Glas ist ebenfalls ein signifikantes Baumerkmal des neuen Erscheinungsbildes, es wurde für den Eingangsbereich gewählt und signalisiert: Die Verwaltung schottet sich nicht ab, der Bürger ist willkommen. Dazu passt auch die neue städteplanerische Ausrichtung: Der Eingang ist nun direkt an den Rathausplatz angebunden – der auch als Festplatz genutzt werden. Das neue Rathaus bildet mit dem erweiterten Bauhof ein schlüssiges Ensemble; auch der Zugang zum Friedhof wird aufgewertet und integriert.
Im 2010 ausgelobten Ideen- und Realisierungswettbewerb bestand die Aufgabe darin, das Gebiet zwischen Rathaus und Mehrgenerationenhaus entlang der Forchheimer Straße in Strullendorf planerisch neu zu ordnen. Ausgehend vom Mehrgenerationenhaus sollte hier langfristig ein Bürgerzentrum entstehen mit dem Schwerpunkt auf sozialer und kultureller Infrastruktur. Das oberfränkische Strullendorf im Landkreis Bamberg hat 7800 Einwohner.
Im Rathaus wurde mit der Neugestaltung des Ratssaales als Bürgersaal für kleinere Veranstaltungen ein erster Baustein realisiert. So ist er mit einer Multimediaanlage ausgestattet und hat eine Akustikverkleidung gekommen, damit sich dort besser kulturelle Veranstaltungen durchführen lassen.
Das Rathaus der Gemeinde Strullendorf befindet sich seit 1959 im Gebäude des ehemaligen Schulhauses (Baujahr 1909), welches mehrfach umgebaut und teilweise erweitert wurde. Das Gebäude ist bisher auf keiner Ebene barrierefrei zugänglich gewesen. Im März 2012 zogen der damalige Bürgermeister und seine Räte aus ihrem Amtssitz aus (ihr zwischenzeitliches Domizil war die Hauptsmoorhalle) – Anfang Juni dieses Jahres konnte es das Rathaus in seinem neuen Erscheinungsbild wieder bezogen werden. Der harte Winter 2012/13 und dann noch Probleme mit einem Estrich hatten die Bauzeit um gut ein halbes Jahr verzögert.

Die Kultur zieht ein

Der Ratssaal war für die Bedürfnisse der Gesamtgemeinde zu klein und die Räume für die Gemeindeverwaltung nicht mehr ausreichend, insbesondere die Arbeitsplätze im Dachgeschoss entsprachen nicht mehr den heutigen Anforderungen. In der Rathauserweiterung saht man auch vor, den neuen Ratssaal für Veranstaltungen bis zu 100 Personen zu öffnen und ein kleines Foyer allen Bürgern für kulturelle Veranstaltungen, wie Vorträge, Ausstellungen, etc. zugänglich zu machen.
Wichtige Funktionen, wie die Büros des Bürgermeisters, die Geschäftsstelle mit Besprechungsraum, sowie das Trauungszimmer, sollten in ansprechender Weise neu gestaltet werden.
Der Gemeindebauhof war bisher in einem Nebengebäude im Hof (zwischen Rathaus und Bauhofhalle) untergebracht. Die Räume für die Bauhofmitarbeiter mit zusätzlichen Sozialräumen waren neu zu organisieren.
Der Neubau setzt sich klar lesbar und dennoch angemessen zurückhaltend durch die Materialität – eingefärbter Architekturbeton – vom Bestand ab. Im Erdgeschoss befinden sich die öffentlichen Funktionen, wie Infothek, Einwohnermeldeamt sowie das neu gestaltete Trauungszimmer, im Obergeschoss der neue Rats- und Bürgersaal sowie das Zimmer des Bürgermeisters und die interne Verwaltung. Die Fenster der Räume zur vielbefahrenen Forchheimer Straße hin sind schallgedämmt. Auf eine Klimaanlage wurde vorerst verzichtet, sie kann auch später noch eingebaut werden. In den Gängen wurden Galerieschienen angebracht – für die Kunst. Die Anordnung des Aufzuges ermöglicht die Anbindung aller Geschosse von Bestand und Neubau. Das bestehende Rathaus wird in seiner Struktur weitgehend erhalten und durch geringe Eingriffe aufgewertet; vorhandene Barrieren (Stufen) wurden abgebaut. An der Westfassade führt nun eine rollstuhlgerechte Rampe ins Haus.
Die Fassade des Bestandsgebäudes wurde durch wenige Maßnahmen als klare Lochfassade herausgearbeitet und gestärkt. Neue Holzfenster und eine Außendämmung mit gefilztem, naturfarbenem Putz geben ein hochwertiges, angemessenes Erscheinungsbild. Der Anbau kontrastiert bewusst mit seiner anthrazitgrauen Architekturbetonfassade. Insgesamt entstand ein offenes Rathaus, das multifunktionell nutzbar ist und bei starker funktioneller, innerer Struktur ein Anschauungsbeispiel für die klar lesbare Verbindung von Alt und Neu darstellt.
Das neue „alte Rathaus“ hat samt Anbau knapp fünf Millionen Euro gekostet. Die Gemeinde wurde dabei von der Städtebauförderung und dem Programm „aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ unterstützt. (BSZ)

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