Bauen

11.03.2015

Verbraucherschützer mahnen zur Vorsicht

Historisches Baugeld-Tief

Die Kosten für die Finanzierung einer Immobilie haben in Deutschland einen neuen Tiefstand erreicht. Im Februar unterschritten die Zinsen für zehnjährige Darlehen in Einzelfällen erstmals die Marke von einem Prozent. Der Münchner Kreditvermittler Interhyp sprach von einem neuen Allzeit-Tief. Inzwischen geht es zwar wieder leicht bergauf - mit durchschnittlich rund 1,2 Prozent Effektivzins für zehn Jahre bleibt ein Immobiliendarlehen aber immer noch ein Schnäppchen. Zum Vergleich: Anfang der 1990er Jahre mussten Häuslebauer noch mehr als acht Prozent an die Bank zahlen. Trotzdem bleibt der große Ansturm auf Wohnungen und Häuser aus. Denn durch die massiven Preisanstiege der vergangenen Jahre sind Wohnungen und Häuser vor allem in München, Frankfurt, Köln oder Hamburg für die meisten Verbraucher unerschwinglich geworden.

Banken schauen ganz genau hin

Spätestens bei einer genauen Betrachtung der finanziellen Lage platzt oft der Traum von der eigenen Wohnung. "Die Verbraucher sind bei realistischer Berechnung der Möglichkeiten oft sehr ernüchtert", sagt Martin Reuter, der diese Gespräche in der Verbraucherzentrale Köln immer häufiger führen muss. "Tatsächlich sind viele Menschen im Moment der Auffassung, aufgrund der gefallenen Zinssätze die Anschaffung einer eigenen Immobilie locker finanzieren zu können." Die Banken schauen aber ganz genau hin, um sicher zu stellen, dass die Kunden die Kredite auch langfristig stemmen können. "Die Kreditprüfung ist gerade in Ballungsräumen wie München sehr intensiv", bestätigt ein Sprecher der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken. In der bayerischen Landeshauptstadt sind selbst Preise von 300 000 Euro für eine Zwei-Zimmer-Wohnung inzwischen keine Seltenheit mehr - und nicht jede Wohnung ist den Preis wert, den die Verkäufer aufrufen. Eine gefährliche Immobilienblase sieht die Bundesbank insgesamt aber nicht am deutschen Immobilienmarkt. "Für Deutschland als Ganzes ist nach wie vor keine substanzielle Überbewertung von Wohneigentum erkennbar", schrieb die Notenbank im Februar in ihrem Monatsbericht.

Eigenkapital ist Voraussetzung

Grundsätzlich müssen Immobilienkäufer Eigenkapital mitbringen und im Gespräch mit der Bank ihre gesamten Einnahmen- und Ausgaben sowie ihre Vermögenslage offenlegen. Nur wenn unter dem Strich noch ein anständiges Plus bleibt, können sie mit einem Kredit rechnen. Wichtig ist den Banken derzeit vor allem eine hohe Tilgung. "Haus- und Wohnungserwerber sollten beim aktuellen Zinsniveau mindestens drei Prozent Anfangstilgung vereinbaren, damit nach Ablauf der Zinsbindung die Restschuld merklich geschrumpft ist", sagt Interhyp-Chef Michiel Goris. Sonst ist das Risiko zu groß, dass höhere Zinsen bei der Anschlussfinanzierung zum Problem werden. Für ein Darlehen von 200 000 Euro müssten Immobilienkäufer derzeit beispielsweise bei einem Zins von 1,2 Prozent und einer anfänglichen Tilgung von drei Prozent 700 Euro pro Monat zahlen. Nach zehn Jahren hätten sie aber immer noch eine Restschuld von 136 000 Euro - und wie hoch die Zinsen dann sind, steht in den Sternen. "Wer im Moment finanziert, sollte sich das heutige Zinsniveau im Grunde bis zur kompletten Entschuldung sichern", rät Verbraucherberater Reuter deshalb. Dann sei das Risiko höherer Zinsen bei der Anschlussfinanzierung kein Thema mehr. (Daniela Wiegmann/dpa)

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