Bauen

3,4 Millionen Euro wurden in die Ortsumfahrung von weihenstephan investiert. (Foto: Selhoff GmbH)

21.10.2011

Wohn- und Lebensqualität verbessert

Ortsumgehung von Weihenstephan für den Verkehr freigegeben

Kommt die Ortsumgehung von Weihenstephan?“ – so lauteten Ende 2005 zwei Berichte der Landshuter Zeitung. Der damalige Leiter des Staatlichen Bauamts Landshut, Lutz Mandel, erklärte auf Nachfrage des Hohenthanner Bürgermeisters Peter Dreier, dass es für die Realisierung dieses Projekts zwei Möglichkeiten gebe. Zum einen den Ausbau über den normalen Weg über die Regierung von Niederbayern beim Freistaat zu beantragen, wobei die Geeimde allerdings mit einer Wartezeit von nicht unter 15 Jahren rechnen müsste. Andererseits gebe es laut Mandel noch die Möglichkeit, über das Sonderförderprogramm „Ortsumfahrungen in kommunaler Sonderbaulast“ unter gemeindlicher Trägerschaft die Maßnahme wesentlich einfacher und zeitlich schneller zu realisieren.
Der Hohenthanner Gemeinderat befasste sich Ende November 2005 mit dem Thema und war einstimmig der Meinung, sich die Chance einer Ortsumgehung von Weihenstephan nicht entgehen zu lassen.
Der immer stärker werdende Verkehr nach Landshut und in die umgekehrte Richtung – 5000 bis 6000 Fahrzeuge am Tag –, die extrem schwierigen und engen Durchgangsverhältnisse in der Ortsmitte, eine Steigerung der Wohn- und Lebensqualität in Weihenstephan selbst sowie eine verbesserte Anbindung Hohenthanns waren die Hauptargumente sich um das Sonderförderprogramm zu bemühen.

Zu 80 Prozent gefördert


Für Bürgermeister Dreier waren bei der gesamten Realisierungsphase drei Faktoren ausschlaggebend: die staatliche Förderung und Unterstützung; die Finanzierbarkeit der Restkosten durch die Gemeinde sowie der Grunderwerb. Im Laufe der Verhandlungen konnte die niederbayerische Gemeinde sogar die Zusage der höchstmöglichen Förderquote von 80 Prozent erreichen. Durch das später noch hinzugekommene Konjunkturprogramm erhielt Hohenthann sogar noch eine Förderung von 12,5 Prozent auf die Planungskosten.
In puncto Grunderwerb stellte sich laut Dreier bereits in den ersten Gesprächen mit den betroffenen Grundstücksbesitzern heraus, dass eine grundsätzliche Bereitschaft für die Grundabtretung gegeben war. Durch die positiven Verhandlungen und Vorverträge war es der Gemeinde dann auch noch möglich, wie der Bürgermeister betont, den kompletten Grunderwerb über ein Flurneuordnungsverfahren durchzuführen und so nicht nur Kosten zu sparen, sondern auch Verfahrensabläufe zu vereinfachen und zu optimieren.

A bisserl über Zeit ganga


2007 wurde schließlich die Planung der Ortsumgehung an das Vilsbiburger Planungsbüro Sehlhoff vergeben. Die landschaftsplanerische Begleitplanung wurde an das Landschaftsarchitekturbüro Büttner aus Untergolding vergeben und den Auftrag für die ökologische Planung bekam das Büro Lipsky.
Am 18. Januar 2010 war es dann so weit, sämtliche für das Planfeststellungsverfahren erforderlichen Unterlagen waren fertig und konnten eingereicht werden. Das anschließende Planfeststellungsverfahren konnte in einer rekordverdächtigen Zeit von knapp neun Monaten abgewickelt werden, so Bürgermeister Dreier.
Der erste Spatenstich erfolgte am 3. Dezember 2010 und gut neun Monate später, im September 2011 – „a bisserl san ma über Zeit ganga“, so Bürgermeister Dreier – konnte die Ortsumgehung für den Verkehr freigegeben werden.
Anfang März diesen Jahres musste zuerst in den vom Landesamt für Denkmalpflege festgelegten Verdachtsflächen orientierende archäologische Untersuchungen gemacht werden. Damit begann laut Dreier eine der spannendsten Phasen der Baumaßnahme. Die archäologischen Funde dehnten sich immer weiter aus, den praktisch auf fast der gesamten Trasse kamen Siedlungsspuren aus vorgeschichtlicher Zeit zum Vorschein. Der Höhepunkt war laut Dreier die Fundstelle in der Grabungsfläche 6. In der Bayerischen Archäologiezeitschrift wird der Fund als „Edle Dame von Weihenstephan – Ein reiches Grab aus der Bronzezeit mit Goldschmuck“ beschrieben.
Die Gesamtkosten der Baumaßnahme fü die knapp zwei Kilometer lange Strecke waren mit rund 3,1 Millionen Euro veranschlagt, sagt Bürgermeister Dreier, wobei sich die Kosten aufgrund der archäologischen Arbeiten auf etwa 3,4 Millionen Euro letztlich belaufen werden.
Für das Gemeindeoberhaupt ist der Neubau der Ortsumfahrung von Weihenstephan eine historische Maßnahme in der Geschichte der Gemeinde Hohenthann. Er spricht sogar von einem Meilenstein und einen bedeutenden Schritt für die Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität der Bewohner Weihenstephans. (Friedrich H. Hettler)

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