Bauen

20,73 Millionen Euro wurden in die Sanierung der Zahn-, Mund- und Kieferklinik investiert. (Foto: Universitätsklinikum Regensburg)

23.03.2012

Zahnklinik erstrahlt in neuem Weiß

Sanierungsmaßnahme der Universität Regensburg

Das Staatliche Bauamt Regensburg – Bereich Hochschulbau – sanierte in den letzten zwei Jahren die Zahn-, Mund- und Kieferklinik (ZMK) am Universitätsklinikum Regensburg für 20,73 Millionen Euro. Es wurden 80 Behandlungsplätze, 120 zahntechnische Arbeitsplätze und 64 Simulationsarbeitsplätze erneuert.
Die Zahn-, Mund- und Kieferklinik wurde als 1. Bauabschnitt des Universitätsklinikums Regensburg errichtet. Baubeginn war im Jahr 1978, die feierliche Eröffnung der Klinik fand am 21. Dezember 1983 statt; der Lehr- und Patientenbetrieb wurde im April 1984 aufgenommen. Medizinischer Schwerpunkt der Klinik waren und sind nach wie vor die Fächer Zahnerhaltung und Parodontologie, Kieferorthopädie, Zahnärztliche Prothetik sowie die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, welche sich als Bindeglied zwischen der Zahnmedizin und der Humanmedizin versteht.
Nach rund 20 Jahren intensiver Nutzung waren die medizintechnischen Einrichtungen wie die Phantomarbeitsplätze, Zahnbehandlungseinheiten und die zahntechnischen Arbeitsplätze technisch überholt und reparaturanfällig. Die technische Ausstattung entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen für ein Haus der höchsten Versorgungsstufe, zudem waren Ersatzteile nur noch in Einzelfällen erhältlich.
Der Startschuss für die Sanierung fiel am 30. Juni 2003 mit der Genehmigung des Bauantrags durch das Bayerische Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Mit der Aufstellung der Planung für die Haushaltsunterlage Bau wurde im Juli 2003 begonnen. Sie konnte im April 2004 abgeschlossen und dem Landtag zur Genehmigung vorgelegt werden. Die Weiterbeauftragung zur Ausführungsplanung erfolgte am April 2008, die Baufreigabe ein Jahr darauf. Nach Anpassung der aus dem Jahr 2004 stammenden Planung konnte im November 2009 mit dem ersten der insgesamt vier Bauabschnitte begonnen werden. Die Projektleitung für die Gesamtmaßnahme oblag dem Staatlichen Bauamt Regensburg – Bereich Hochschulbau.
Das Gebäude hat sechs Geschosse, davon jeweils drei Technik- und drei Nutzgeschosse. Fünf der sechs Geschosse sind oberirdisch. Die Technikgeschosse sind als Vollgeschosse ausgebildet und dienen der Versorgung des jeweils darunterliegenden Nutzgeschosses. Der Bau ist in einer klassischen Stahlbeton-Skelettbauweise mit einem Stützenraster von 7,20 x 7,20 Meter errichtet. Die Fassade, eine zweischalige Konstruktion mit innenliegender Dämmung und einer für das Universitätsklinikum typischen Ziegelfassade.
Den Mittelpunkt des Gebäudes bildet ein über fünf Geschosse führendes Atrium (mit Sichtziegelmauerwerk), welches mit einer großzügigen Glaskonstruktion überdacht ist. Im Atrium wurde 1983 durch den Künstlers Otmar Alt die farbenreiche und dynamische Großplastik „Traumlandschaft“ installiert. Die ZMK ist am Haupteingang des Klinikums (Bauteil A) angebunden. Die Räumlichkeiten sind überwiegend hell und freundlich und im Norden und Osten mit Blick auf die Stadt Regensburg und den Bayerischen Vorwald.
Die Generalsanierung des bei Planungsbeginn 20 Jahre alten Gebäudes wurde in Abschnitten geplant. Die nun als erste Teilmaßnahme durchgeführte Sanierung der medizintechnischen Einrichtungen und der hierzu notwendigen baulichen Umbauten, sowie der Austausch asbesthaltiger Materialien in den Brandschutzklappen hatte oberste Priorität. Energetische Maßnahmen waren noch nicht Bestandteil dieses ersten Sanierungsschritts.

Vier Bauabschnitte


Aufgrund der fehlenden Ausweichflächen wurde die Baumaßnahme bei laufendem Betrieb durchgeführt. Erforderliche Vorleistungen für die Sanierung der Nutzgeschosse konnten aufgrund der als Vollgeschosse ausgebildeten Technikgeschosse bereits vor Beginn der eigentlichen Arbeiten in diesen Technikebenen durchgeführt werden. Nutzungsbedingt wurde die Sanierung in vier Bauabschnitte unterteilt, welche sich an den Semesterferien orientierten. Der Umbau erfolgte ohne Beeinträchtigungen bei der Studentenausbildung oder der Patientenversorgung. Die Arbeiten wurden termingerecht ausgeführt, die Gesamtfertigstellung erfolgte am 7. März 2012.
In der Ebene 6 sind für die studentische Ausbildung zwei Kurssäle mit Phantomarbeitsplätzen, so genannte Simulationsarbeitsplätze, ein Kurssaal mit zahntechnischen Arbeitsplätzen sowie ein Hörsaal und mehrere kleinere Seminarräume untergebracht. Mit der Sanierung wurden die bestehenden Simulationsarbeitsplätze verringert und durch neue, moderne Anlagen ersetzt. Ein Demonstrationsarbeitsplatz wurde zur Verbesserung der Lehre eingerichtet. Aufgrund der Verringerung der Simulationsarbeitsplätze konnten ein neuer Kurssaal für Vorkliniker mit 40 Zahntechnikerarbeitsplätzen und zwei Testatplätzen eingerichtet werden. Die bestehenden 22 Technikerplätze wurden im Bestand umgesetzt und erneuert.
In der Ebene 4 befinden sich Zahnbehandlungsräume für die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Kieferorthopädie und die zugehörige Patientenleitstelle. Diese wurde räumlich umgesetzt und ist zuständig für die Neuaufnahme aller Polikliniken; hier konnte eine automatische Kastenförderanlage für Patientenakten und Kleingüter nachgerüstet werden. Es wurden im Norden sechs Zahnbehandlungseinheiten erneuert und zwei bestehende Behandlungsstühle umgesetzt. Im Süden wurden acht Zahnbehandlungseinheiten erneuert, eine Behandlungsbox für Liegendpatienten eingebaut und die Räume neu strukturiert.
Die Ebene 2 umfasst Zahnbehandlungsräume der Poliklinik Zahnerhaltung und Parodontologie, Zahnärztlichen Prothetik, der Kieferorthopädie sowie einen Bereich mit zahntechnischen Arbeitsplätzen für Berufszahntechniker und Studenten. Hier wurden die offenen Zahnbehandlungsräume vollständig entfernt und in überarbeiteter Raumaufteilung neu aufgebaut. Die bestehenden Trennwände zwischen den Zahnbehandlungsräumen zum Atrium wurden entfernt und durch verglaste Trennelemente ersetzt, wodurch dem Atrium eine freundlichere Atmosphäre verliehen wird. Die 60 bestehenden zahntechnische Arbeitsplätze für Studenten und Berufszahntechniker wurden entfernt und durch neue ersetzt.
Der Schwerpunkt der technischen Gebäudeausrüstung lag in der medientechnischen Neuversorgung der Phantomarbeitsplätze und der Zahnbehandlungseinheiten. Das bestehende Trinkwassernetz wurde von der Hauseinspeisung bis zum Anschluss des medizinischen Geräts in Edelstahl neu aufgebaut, um die Trinkwasserqualität nachhaltig sicherzustellen. Die gesamte Trinkwasserverrohrung wurde bedarfsgerecht neu dimensioniert. Die 80 neuen Zahnbehandlungsplätze erhielten semi-trockene Absauganlagen mit dezentraler Separiertechnik (Amalgamabscheider). Die 120 zahntechnischen Arbeitsplätze verfügen jetzt über eine neue Gipsstaubabsaugung.

Erneuerte Haustechnik


170 Brandschutzklappen wurden wegen asbesthaltiger Klappenblätter erneuert und dank elektrischer Auslösung mit Federrücklaufmotoren kann auch die Kalt-rauchverbreitung wirksam unterbunden werden. Die veraltete pneumatische Regelung wurde durch eine elektronische Regelung mittels Aufschaltung von mehr als 2000 Datenpunkten auf die Gebäudeleittechnik ersetzt. Die gesamte Steuerung und Regelung kann somit über die Leitwarte anhand dynamisierter Anlagengrafiken überwacht werden.
Bei den großen Hauptlüftungsgeräten wurden nach 20jähriger Betriebszeit die Ventilatoren durch moderne Antriebe mit Drehzahlregelung energieoptimiert angepasst. Im Bereich Elektroinstallation wurden alle Diensträume des Gebäudes mit einer DV-Vernetzung ausgestattet. Die Kleinförderanlage erhielt mit zwei neuen Haltestellen eine Anbindung an die bestehende Anlage des Klinikums. Zur Verbesserung des Brandschutzes wurde eine flächendeckende Brandmeldeanlage installiert und die bestehende Sprinkleranlage im Bereich der Umbauarbeiten nachgerüstet. Medizintechnisch wurden mit der Sanierung neu installiert: 80 Zahnarztstühle, 120 Technikarbeitsplätze und 64 Simulationsarbeitsplätze.
Die Gesamtkosten in Höhe von 20,73 Millionen Euro wurden eingehalten. Hauptanteil an den Kosten trug die Medizintechnik mit rund zwölf Millionen Euro. Die von den einzelnen Kliniken der ZMK vorgegebenen Ausführungstermine der vier Bauabschnitte, ausgerichtet nach den Semesterferien, konnten eingehalten werden. (Peter Krauße/Reinhold Gebhardt) (In der Scheibe spiegelt sich das Atrium; Blick in einen Behandlungsraum - Fotos: Universitätsklinikum Regensburg)

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