Bayern forscht

Vor allem junge Frauen scheuen bisher Ingenieurberufe. (Foto: Bilderbox)

02.03.2012

Befragungen bringen mehr

Ergebnisse des Projekts „Wege zu mehr MINT-Absolventen“ liegen vor

Geisteswissenschaftler hat Bayern wirklich genug. In den Hörsälen der Universitäten treten sich angehende Germanisten, Philosophen, Soziologen und Politikwissenschaftler förmlich gegenseitig tot. Doch gebraucht werden sie in einer Volkswirtschaft nur bedingt, viel wichtiger sind Absolventen in Naturwissenschaften, Technik und den Ingenieurstudiengängen – die sogenannten MINT-Fächer. Will der Freistaat seinen ökonomischen Status halten, müssen es sogar noch mehr werden.
Doch ausgerechnet in den MINT-Fächern schrumpft die Zahl der Studieninteressenten. Und es mangelt letztlich noch viel mehr an Absolventen, denn teilweise bis zu 30 Prozent der Studenten brechen vor dem Abschluss ab. So suchen Firmen auf dem Arbeitsmarkt vergeblich die qualifizierten Fachkräfte aus den Naturwissenschaften und dem Ingenieurwesen.
Mit schlimmen Folgen: Bis 2015 bleiben voraussichtlich 17 Prozent der freien Stellen unbesetzt, im Jahr 2030 sind sie bis zu 30 Prozent vakant. Dieses Loch könnte bald zum großen Problem für die Industrie werden.
Doch die bayerischen Unternehmen konnten sich mit diesen Sorgen Gehör bei Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) verschaffen. Mit dem Ministerium als Träger initiierte die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbm) das MINT-Programm. Mit einem Gesamtbudget von 2,1 Millionen Euro werden seit dem Sommersemester 2008 zehn Projekte an bayerischen Universitäten gefördert, die neue Studenten anwerben und die Abbrecherquote reduzieren sollen.
Neue Vorpraktika, Selbsteinstufungstests und Erstsemestertage sollen dabei schon zu Studienbeginn Selbstsicherheit vermitteln, eine wichtige Grundlage für einen erfolgreichen Hochschulabschluss. Im Prüfungsstress Prüfungen helfen vertiefende Tutorien mit Kommilitonen aus den höheren Semestern. Schließlich stehen den Absolventen erfahrene Mentoren zur Seite und beraten zu Berufspraxis und -chancen. „Wir haben hier im Grunde Banalitäten eingerichtet,“ empört sich vbw-Geschäftsführer Bertram Brossardt, „das hätten die Universitäten schon vor Jahren selbst erreichen müssen.“


Info-Messen nützen wenig


Die Initiativen zur intensiven und konsistenten Betreuung der Studenten klingen allesamt produktiv, ändern werden sie die alarmierenden Zahlen wohl erst mittel- oder langfristig. Auch evaluiert das Bayerische Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF) eine breite und direkte Wirkung nur für einzelne Maßnahmen der zehn Projekte.
Der Abschlussbericht gibt konkrete Handlungsempfehlungen an die Universitäten mit MINT-Zweigen: So sind die Projekte am Übergang zwischen Schule und Hochschule erfolgreich verlaufen. Mit Schnupperkursen und Vorpraktika festigt sich der Studienwunsch bis zum Abschluss. Vor allem stärken zusätzliche Tutorien bei Wissenslücken und Wiederholungsklausuren schwächeren Studierenden den Rücken und mindern die Durchfallquote.
Dagegen wirken allgemeine Veranstaltungen zur Orientierung intern oder auf Messen wenig oder sind kontraproduktiv. Aufklärung bietet schlicht eine regelmäßige Befragung der Studenten zur Studiensituation und ihren Verbesserungsvorschlägen. Nur mit Informationen über eventuell gefährdete Studenten und deren individuelle Probleme lassen sich strukturelle Mängel entlarven. Die ersten Schritte sind aber schon getan, weitere in Planung: Mit den vielversprechendsten Maßnahmen aus dem MINT-Programm wollen weiter alle Seiten – Wirtschaft, Ministerium und Hochschulen – um jeden einzelnen Absolventen kämpfen. (Barbara Schweigert)

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