Freizeit und Reise

Der Brautumzug dauert rund zwei Stunden. (Foto: Die Förderer e.V./Christine Vincon)

20.06.2017

Authentische Zeitreise

Landshuter Hochzeit - Mittelalter wie es leibt und lebt

Vergangen und vergessen? Nicht in Landshut! Seit 1903 zieht das Mittelalter regelmäßig in die niederbayerische Stadt ein und begeistert heute mehr als 100.000 Besucher. Vom 30. Juni bis zum 27. Juli 2017 ist es wieder soweit: 2400 Mitglieder des Vereins „Die Förderer“ in Landshut stellen dann wieder das wichtigste historische Ereignis der Stadt nach: die Landshuter Hochzeit. Es war der 10. September 1474, als der Polenkönig und der Herzog von Bayern-Landshut beschlossen, ihre beiden Kinder Georg und Hedwig zu vermählen. Schon ein Jahr später machte sich die polnische Königstochter auf den Weg, um den Bund der Ehe zu schließen. Nach ihrer Reise von Krakau nach Landshut wurde die Prinzessin herzlich von Fürsten und Bischöfen auf dem Zehrplatz in Landshut empfangen. Am 14. November 1475 fand schließlich die Trauung des Wittelsbacher Herzogs Georg der Reiche und Hedwig von Polen statt. Der prächtige Brautzug bewegte sich durch die Altstadt bis zum Rathaus und 10.000 Gäste tanzten und feierten zu Ehren des Brautpaars. Die weiteren Feierlichkeiten der Hochzeit dauerten ganze drei Wochen. Die pompöse Hochzeit wurde 1903 mit 145 Mitwirkenden das erste Mal uraufgeführt, was für das damals kleine Landshut mit 27.000 Einwohnern eine große Leistung war. Seit 1981 findet das Schauspiel, das zu den größten Europas zählt, alle vier Jahre statt. „Traditionen sind ein Teil unserer Geschichte und unseres Lebens, daher sind sie mir sehr wichtig“, findet Andreas Oberprieler, der Vorsitzende des Vereins „Die Förderer“. Er sieht die Landshuter Hochzeit seit seiner Kindheit als „einen Teil der Stadt“ an, weshalb er dem örtlichen Verein beitrat. Den Förderern gehören bereits mehr als 7500 Mitglieder sämtlichen Alters an. Die 2400 Kostüme rund um die Landshuter Hochzeit werden alle handgenäht und vom Verein zur Verfügung gestellt. Dabei richtet sich das Design nach alten Aufzeichnungen und Geschichtsbüchern, um sie möglichst real und detailgetreu wirken zu lassen – denn Authentizität ist dem Verein wichtig. Wenn die dreiwöchigen Feierlichkeiten dann beginnen, wird den Landshuter Bürgern einiges abverlangt: Der Brautumzug, der zwei Stunden die Straßen der Altstadt belebt, ist nur ein kleiner Teil des Fests. Angefangen am Zehrplatz, über die Festspiele im Rathaus, dem nächtlichen Mummenschanz in der Residenz, dem Treffpunkt in der Burg Trausnitz bis zur Fechtschule, in der die Besucher auch selbst ihre Fechtkünste testen können – jeder Tag während des Spiels ist ein Highlight für die ganze Familie. In der Burg warten bunte Spektakel mit Zauberern, Feuerschluckern, Jongleuren, Komödianten sowie Gauklern auf die Besucher, und an den Sonntagen finden spannende Reiter- und Ritterturniere statt. Für Andreas Oberprieler ist die Landshuter Hochzeit eines der schönsten Ereignisse der Stadt. Dabei zu sein und mitzugestalten gibt ihm das Gefühl, ein Teil der Geschichte seiner Heimatstadt zu sein. Auch wenn die Feierlichkeiten der Landshuter Hochzeit nach drei Wochen ein Ende haben, gibt es für Familien viele Möglichkeiten, eine erlebnisreiche Zeit in der niederbayerischen Stadt zu verbringen. Die Trausnitz-Burg und die Residenz haben das ganze Jahr über geöffnet, und schöne Spaziergänge durch die Altstadt sind garantiert, denn „Die Förderer“ geben sich große Mühe, das mittelalterliche Stadtbild aufrechtzuerhalten. Oberprieler empfiehlt außerdem einen Besuch des „Spektakels Landshut“: das größte Straßenkunst-Festival Europas, das alljährlich in Landshut stattfindet. Alle Mittelalterfans haben im 1,5 Stunden entfernten Furth im Wald die Möglichkeit, beim „Further Drachenstich“ im August wieder in vergangene Zeiten einzutauchen und den größten motorisierten Drachen der Welt zu bestaunen. (BSZ) (Ritter beim Schwertkampf und Musikanten im Lager - Fotos: Die Förderer e.V./Christine Vincon)

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