Freizeit und Reise

Die Bühne, einer der Schauplätze von "GAIA - Stubai Mutter Erde". (Foto: TVB Stubai/Albert Serrado)

21.02.2017

Eine Symbiose aus Sport und Kultur

Das Stubaital wartet mit innovativen Ideen wie dem Multimediaspektakel „GAIA – Stubai Mutter Erde“ auf

Das Stubaital konnte seine Kompetenz in Sachen Wintersport in den letzten Jahren stark ausbauen. Gründe hierfür sind die Errichtung moderner Anlagen der Skigebietsbetreiber, der verstärkte Ausbau von Aktivitäten abseits des klassischen Skilaufs am Berg und im Tal sowie die Einführung attraktiver Angebote für Familien mit Kindern. Hauptverantwortlich sind aber sicher die Stubaier selbst, die schon immer einfallsreich waren und den touristischen Fortschritt entwickelt und vorangetrieben haben. Vor allem was den Gletscherskilauf betrifft, war das Tal nahe Innsbruck schon in den 1970er Jahren ganz vorne mit dabei. Jetzt wird auch noch Eventgeschichte im Stubaital geschrieben, denn zum ersten Mal dient ein gesamtes Tal als Inspiration und Bühne für eine Inszenierung. Die Rede ist von der multimedialen Ski- und Tanzperformance „GAIA – Stubai Mutter Erde“. Uraufgeführt wurde das Multimediaspektakel am 17. Februar in Neustift. Ein Schneehang im Ortsteil Milders wurde dabei in eine Film-/Theaterkulisse verwandelt und es wird eine Geschichte erzählt, wie sie so in Tirol noch nie inszeniert wurde. Die Schnee- und Skifahrkompetenz des Stubaitals bietet dabei die Grundlage für diese außergewöhnliche Outdoor-Bühne. Kurz zur Geschichte: Das Multimediaspektakel beginnt mit der Vernichtung und Versklavung der Menschheit. Ein unmenschliches, faschistisch-technokratisches Regime zielt darauf ab, Mensch, Tier und Natur im Sinne der Gewinnmaximierung auszupressen und all ihre Energie abzusaugen. Das gesamte Leben wird reglementiert. Natürlichkeit, Mitgefühl und Liebe sind verboten. Es herrscht totale Kontrolle und Überwachung. Wer nicht bereit oder in der Lage ist, in der industriellen Tretmühle seine Leistung zu erbringen, wird gnadenlos aussortiert. Nur zwei Personen wagen es, Widerstand zu leisten, und zeugen ein Kind, bevor das Paar entdeckt und der Vater getötet wird.
Dank göttlicher Intervention durch „GAIA / Muter Erde“ gelingt der Frau mit ihrem Kind die Flucht aus der gesellschaftlichen Eiswüste. Im Stubaital, dem letzten naturbelassenen Rückzugsgebiet auf der Erde, zieht die Mutter ihren Sohn zum Anführer des Widerstands und künftigen Retter groß. Im Einklang mit den Naturelementen des Staubaitals gewinnt der Hoffnungsträger zunehmend an Stärke. Mit der Kraft und Unterstützung von „GAIA / Mutter Erde“ erhebt er sich zu einem letzten großen Kampf gegen das System. Idee, Konzept, Choreografie und Inszenierung stammen von Enrique Gasa Valga, Leiter der Tanzkompanie Innsbruck am Tiroler Landestheater. „Tirol hat zwar unglaublich viel hochklassigen Tanz und auch perfekte Ski-Shows zu bieten, doch das Stubaital hat in meinen Augen etwas ganz Besonderes verdient“, so Valga. „Die Schönheit der Natur-Szenerie vor Ort hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Ich musste diese einzigartige Bühne, diesen unendlichen Raum, einfach bespielen. So eine Gelegenheit bekommt man nur einmal im Leben.“ Das ambitionierte Tanz- und Ski-Spektakel dauert eine gute drei Viertel Stunde, wobei natürlich die Geschichte alles andere als neu oder überraschend zu bezeichnen ist, da sie dem altbewährten Schema von Gut gegen Böse folgt. Absolutes Highlight ist die 3D-Projektion in den Schnee über die Zeit, in der die geflohene Mutter ihren Sohn mithilfe von GAIA im Stubaital, das als tolle Naturkulisse diente, großzieht. Während die eingespielte Musik, unter anderem aus den Carmina Burana von Carl Orff oder einem Jodler von Hubert von Goisern, perfekt zur Inszenierung passen, tut sich der Besucher, der mit Oper wenig oder nichts am Hut hat, mit den Live-Gesangseinlagen mehr als schwer – es ist kein Ohrenschmaus. Über 100 sehr engagierte Mitwirkende – unter anderem Baletttänzer, Schauspieler, Laiendarsteller, Skifahrer und Snowboarder – stehen auf der Bühne oder sind im Schnee unterwegs. Gleichzeitig sollte sich der Veranstalter überlegen, die Bühne etwas höher zu platzieren, da, wenn man nicht unbedingt relativ weit vorne steht, Probleme hat, das Geschehen und die Handlung komplett mitzubekommen. Auch gibt es während der Aufführung zum Teil zu viele Schauplätze, die gleichzeitig bespielt werden. Das überfordert den Besucher, der nicht weiß, wohin er zuerst schauen soll, um nichts Wesentliches zu versäumen. „GAIA – Stubai Mutter Erde“ ist ein ehrgeiziges Projekt des Tourismusverbands das durchaus Potenzial hat, aber schon noch einer gewissen Überarbeitung bedarf, was sowohl die Inszenierung als auch die Organisation betrifft. Man darf gespannt sein, wie sich die Show entwickelt beziehungsweise entwickelt wird. An diesem Freitag, den 24. Februar, wird das Tanz- und Ski-Spektakel um 20.30 Uhr bei den Sonnbergliften in Neustift/Milders nochmals aufgeführt. Bereits fix ist es, dass „GAIA – Stubai Mutter Erde“ auch 2018 und 2019 wieder auf die Bühne kommt. So ambitioniert und interessant „GAIA – Stubai Mutter Erde“ für den Tourismus auch sein mag, das Stubaital steht in erster Linie für skifahrerischen Hochgenuss. In den 1970er Jahren wurde das Skigebiet Stubaier Gletscher erschlossen und eröffnet. Wichtigste Ader des funktionierenden Liftbetriebs war dabei immer schon die Zubringerbahn Eisgrat, welche die Gäste seit 1973 auf 2900 Meter Seehöhe transportiert. Nachdem die alte Bahn im Frühjahr 2016 feierlich in den Ruhestand geschickt wurde, wurde die neu 3S-Eisgratbahn am Stubaier Gletscher am 22. Oktober 2016 in Betrieb genommen. Mit 4,7 Kilometern ist die neue Bahn die längste 3S-Bahn der Alpen.
Über sieben Stützen fährt sie in zwölf Minuten von der neuen Talstation mit Skidepot auf 1697 Meter über eine ebenfalls neue Mittelstation. Insgesamt 1200 Höhenmeter werden hinauf bis zur Bergstation Eisgrat auf 2900 Metern überwunden. Nun können mit 3000 Personen pro Stunde doppelt so viele Gäste befördert werden wie bisher. Apropos Kabinen: Sie wurden von italienischen Design-Gurus aus dem Hause Pininfarina entworfen. Neben acht Stehplätzen bieten sie auch 24 Sitzplätze in Leder und Gratis-WLAN. Jede der 48 Kabinen kostete rund eine Viertelmillion Euro.

35 Abfahrten
von blau bis schwarz


Bei strahlend blauem Himmel über die Pisten von Österreichs größtem Gletscherskigebiet zu carven, was gibt es Schöneres? Die einzelnen Strecken sind bestens präpariert und laden zu genussvollem und/oder rasantem Skilauf ein, gerade wie man Lust und Laune hat. Es gibt insgesamt 35 Abfahrten in allen Schwierigkeitsgraden und 26 Liftanlagen. Neu ist die 3,8 Kilometer lange Talabfahrt Skiroute Fernau. Die längste Abfahrt ist rund zehn Kilometer lang, startet an der Bergstation Wildspitz (3210 Meter) und endet nach knapp 1500 Höhenmetern bei der Talstation Gamsgarten (1750 Meter).
Daneben gibt es auf dem Stubaier Gletscher unter anderem auch noch den Snowpark Stubai Zoo, die Rennstrecke Eisjoch, das Powder Department für Freerider sowie die BIG Family Funslope, den BIG Family Boardercross für Kinder und einen Eiskletterturm, die das umfangreiche Angebot abrunden. Und die Eisgrotte liefert das ganze Jahr über tolle Eindrücke aus dem Inneren eines Gletschers. Eins darf aber nicht unerwähnt bleiben, die grandiose Aussicht und das atemberaubende Bergpanorama, das der Besucher hier genießen und bestaunen kann. Das Restaurant Schaufelspitz ist mit zwei Gault Millau-Hauben das höchste Gourmetrestaurant der Alpen. Das 2016 vom Gault-Millau-Guide mit 15 Punkten und zwei Hauben prämierte Gourmetrestaurant ist mit schöner Zirbenstube, wärmendem Kamin sowie traumhafter Sonnenterrasse das Herzstück der Berggastronomie am Stubaier Gletscher und Wirkungsstätte von Küchenchef David Kostner.
Das Schaufelspitz befindet sich in der Bergstation Eisgrat auf 2900 Metern und ist während der Skisaison von Mitte Oktober bis Anfang Mai täglich von 9.00 Uhr bis 16.15 Uhr geöffnet. Es verfügt über 55 Sitzplätze im Innenraum; weitere 50 Gäste können sich auf der angeschlossenen Sonnenterrasse kulinarisch verwöhnen lassen. Wie beim Dine & Wine durften sich die Gäste auch beim Dine & Beer vor Kurzem auf ein sechsgängiges Degustationsmenü freuen, das durch Kreativität und Raffinesse bestach. Ausgewählte Biere bildeten die perfekten Begleiter der kulinarischen Kreationen. Die Kreativität und Experimentierfreude von Küchenchef Kostner und seinem Team kannte keine Grenzen. Bei der Gourmetnacht drehte sich alles um das „flüssige Gold“. Bierkenner und Neugierige konnten eigens auf die Gänge abgestimmte Biersorten, welche die Aromen und Nuancen von luftgetrocknetem Mangaliza Schopf, feinstem Zanderfilet auf Hopfensud oder köstlichem Malz-Tiramisu ausgewogen akzentuieren. Dass Bier längst den Weg vom Begleiter bodenständiger Hausmannskost hin zum exklusiven Getränk in der gehobenen Gastronomie genommen hat, beweisen nicht nur die aromatischen Craft Beer-Sorten, sondern auch das Berufsfeld des Biersommeliers, das sich bereits nachhaltig etabliert hat in der Welt der Gastronomie. „Jeder spricht davon, wie gut Wein ein Gericht ergänzen kann. Ich möchte den Menschen zeigen, dass das richtige Bier eine Speise ebenfalls gekonnt abzurunden vermag“, erklärt Markus Trinker, erster Österreichischer Staatsmeister der Sommeliers für Bier. Der Braumeister der Stieglbrauerei moderierte den Abend und erklärte die jeweils passende Bierbegleitung zu den einzelnen Gängen fachkundig. Aber wieder zurück auf die Skipisten. Die Schlick 2000 ist das größte Skigebiet im vorderen Stubaital mit traumhafter Fernsicht auf die beeindruckende Gebirgskulisse der Kalkkögel. Dank begünstigter Naturschneelage und flächendeckender Beschneiung bis ins Tal ist hier Schneesicherheit garantiert. Die 20 Abfahrtskilometer in allen Schwierigkeitsgraden sind in einem Top Zustand. Die Sechsersesselbahn Zirmachbahn mit Sitzheizung sorgt für mehr Komfort und Skifahrvergnügen. Eine Loipe auf knapp 1600 Metern steht zum Höhenlanglauf zur Verfügung. Nachtrodeln ist jetzt auch ermöglicht und die Ski-Nightshow „Night of Colours“ wurde neu inszeniert. Die Elferbahnen in Neustift haben ihre Rodelkompetenz ebenfalls vorangetrieben und diese mit einem Rodeltestival, das sich zum Fixtermin für Hersteller und Ausrüster entwickelt hat, unter Beweis gestellt. Zudem steht dort eine Buckelpiste namens „Freaky Eleven“ für ambitionierte Skifahrer, die am perfekten Wedelschwung feilen möchten, zur Verfügung. Die Serlesbahnen in Mieders haben ihre Stärke im Bereich des Winterwanderns aufgegriffen und stellen über 20 Kilometer einheitlich ausgeschilderte Wanderwege zur Verfügung. Die Pisten und das Kinderland an der Talstation wurden durch die Errichtung des Speicherteichs mit einem Fassungsvermögen von 50 000 Kubikmetern Wasser und verbesserten Beschneiungsanlagen noch schneesicherer gemacht. Einige Angebote, die im Stubaital entwickelt wurden, sind mittlerweile auch in anderen Destinationen erhältlich. Hervorzuheben ist hier, dass Kinder in Begleitung eines zahlenden Elternteils bis zehn Jahre kostenlos mit den Bergbahnen fahren dürfen und mit dem Programm der BIG Family Stubai eine umfassende Betreuung erfahren. Dazu gehören auch die kinderfreundlichen BIG Family Partnerbetriebe, die BIG Family Homes und deren attraktive Preis-Leistungs-Verhältnisse. Langjährige Auszeichnungen als familienfreundlichste Region in den Alpen bestätigen den Erfolg dieses Konzepts. Eine Vorreiterrolle nimmt das Stubaital sicherlich auch in Sachen Rodeln ein. Stetige Verbesserungen bei der Beschneiung und Präparierung, eine Steigerung der Effizienz der Beleuchtung fürs Nachtrodeln sowie Optimierungen bei der Absicherung und Beschilderung der Strecken haben sich gelohnt. Das Stubai ist die erste Region, deren zwölf Rodelstrecken allesamt den Sicherheitsstandards des Landes entsprechen und das Tiroler Gütesiegel für Naturrodelbahnen erhalten haben. Mit über 40 Abfahrtskilometern stellt das Tal außerdem eines der größten Rodelgebiete Tirols dar.
Für Skifahrer, Snowboarder, Freerider, Skitourengeher, Rodler und Winterwanderfreunde ist das Stubaital sicherlich eine gute Adresse. Insbesondere das Gletscherskigebiet und die Schlick 2000 lassen die Herzen eines jeden Skifahrers oder Snowboarders ob der perfekten Präparierung höher schlagen. (Friedrich H. Hettler) (Eine 3D-Projektion auf den Schneehang und ein Teil der Ski-Performance - Fotos: TVB Stubai/Albert Serrado; der Gamsgarten auf dem Stubaier Gletscher; beim Nachtrodeln; blick in das Gourmetrestaurant Schaufelspitz und auf die Terrasse - Fotos: TVB Stubai/Andre Schönherr; die neu 3S-Eisgratbahn - Foto: TVB Stubai)

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