Freizeit und Reise

Störche in Rust. (Foto: Dräger)

21.02.2018

Glücksbringer auf dem Dach

Rust/Burgenland: Die Stadt der Störche und edlen Weine

Im Frühling passiert in Rust etwas Sonderbares: Einheimische und Besucher gehen immer mit dem Blick nach oben durch den Ort. Die Erklärung ist einfach – ab Mitte März werden die Störche erwartet. Wenn die Störche landen, dann reparieren sie die Nester und fangen an zu brüten. Mitte Mai wird es dann wieder spannend: Wie viele Jungstörche werden schlüpfen? In Rust gab es 2017 noch 42 Jungstörche von fünfzehn Brutpaaren. Bei einem Stadtrundgang in Rust entdeckt man oben auf den Dächern entlang der Hauptstraße viele Storchennester. Nach altem Volksglauben bringt der Storch demjenigen Glück, auf dessen Haus er nistet. Nicht umsonst wird Rust auch die Stadt der Störche genannt. Es gibt eine Storchenpflegestation, denn es gibt vier Dauerstörche, die nicht mehr nach Afrika fliegen wollen und deshalb im Winter gefüttert werden müssen. Aber auch schwache und verletzte Störche werden gepflegt.
Der spitz zulaufenden Marktplatz ist groß, an ihm reihen sich Häuser im Barock- und Renaissance-Stil. Trotz der historischen Gebäude ist der Platz mit seinen Restaurants, Gasthöfen und Cafés sehr lebendig. Die Kirchen, das alte Rathaus, der Pulverturm, das alte Torwächterhaus, die Stadtmauer und das alte Stadttor prägen die mittelalterliche Kulisse. In den romantischen begrünten Innenhöfen mit historischen Laubengängen und Arkaden sind heute Restaurants und Vinotheken untergebracht. Dass der mittelalterliche Charakter bewahrt bleibt, dafür sorgt der Denkmalschutz. Schon die Kelten und Römer schätzten das warme Klima und besiedelten die Region um Rust. 1317 wurde Rust das erste Mal erwähnt. Schon damals wurde Wein angebaut und brachte der Stadt Reichtum. 1470 erhielt Rust das Marktrecht. Die Türken kamen 1529 und brannten Rust nieder. Für den Wiederaufbau der Häuser wurde Stein statt Holz verwandt. Die Ruster waren schlau: 1681 kaufte sich Rust mit 60 000 Goldgulden und 500 Eimern edelsüßem Ruster-Ausbruch, das sind fast 30 000 Liter, von der Herrschaftsuntertänigkeit von Leopold I., frei. Der Habsburger brauchte Geld und trank gerne Wein. Rust ist seitdem Freistadt und untersteht nicht der Landeshauptstadt Eisenstadt. Bis 1921 gehörte Rust zum Königreich Ungarn und danach zur Republik Österreich. Das historische Zentrum steht seit 1954 unter dem Schutz der Haager Konvention und wurde 1975 neben Salzburg und Krems als „Modelstadt der Denkmalpflege“ ausgezeichnet. Der Ruster-Ausbruch, ein Süßwein, wurde schon für die Zarenfamilie bis nach Petersburg verkauft. 1524 erhielt Rust von Maria von Ungarn das Recht, das gekrönte Ruster „R“ als Qualitätsschutz sowie Gütezeichen für den Wein zu nutzen und als Schutz vor Fälschungen. Nur in Rust darf heute der Ruster-Ausbruch produziert werden. Die österreichische Fernsehserie Winzerkönig mit dem bekannten Schauspieler Harald Krassnitzer hat die Freistadt Rust mit seinen Störchen und dem Wein noch berühmter gemacht. (Gabi Dräger)

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