Kommunales

Fahrradverleihstation „NorisBike, direkt an der U-Bahn-Station im Stadtteil Schoppershof gelegen. (Foto: Bröder)

12.04.2013

Abstrampeln mit Erfolg

Nürnberg erhält als erste bayerische Kommune das Zertifikat "Fahrradfreundliche Stadt"

Das Motto „Nürnberg steigt auf!“ ist gemeinhin auf den „Club“, den 1. FCN, gemünzt, fordert jetzt aber die Nürnberger auf, aufs Rad zu steigen und die Frankenmetropole zur bayerischen Radl-Hauptstadt zu machen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn soeben bestätigte eine unabhängige Kommission, nach einer mehrstündigen „Beradelung“ der neuralgischen Fahrrad-Brennpunkte, der Stadt Nürnbergs „Fahrradfreundlichkeit“. Die AGFK, die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern, der 38 bayerische Städte angehören, kann nach dieser positiven Begutachtung dem bayerischen Innenministerium vorschlagen, Nürnberg als erste bayerische Kommune mit dem Zertifikat „Fahrradfreundliche Stadt“ zu auszuzeichnen.
Die Gutachter, darunter der in Nürnberg lebende frühere Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU), Vertreter der Landtagsfraktionen, der Polizei, der Verkehrswacht und der Fahrradklubs, überzeugte vor allem das in Nürnberg für viel Geld (bisher 2,4 Millionen Euro) eingeführte Fahrradleihsystem „NorisBike“, das nicht nur in Bayern seinesgleichen sucht, sondern auch bundesweit Modellcharakter hat. 800 Leihfahrräder stehen an bislang 80 Leihstationen für radelfreudige Bürger, aber auch für Besucher, die mit dem Auto oder der Bahn nach Nürnberg kommen, bereit. Seit dem Start von NorisBike vor zwei Jahren gab es 83 500 Entleihungen. Das funktioniert problemlos, kann man sich doch über eine Kundenkarte (8800 Dauerleiher gibt es schon) oder übers Mobiltelefon (via eigens eingerichteter App) die Fahrräder bequem ausleihen und an jeder der über die ganze Stadt verteilten und vor allem an Parkplätzen und Bahnhöfen eingerichteten Stationen wieder abstellen.

Mehr Tempo-30-Zonen


Dem Leiter des Verkehrsplanungsamtes Nürnberg, Frank Jülich, und dem Nürnberger Radverkehrsbeauftragten Hugo Walser genügt das aber noch nicht: Sie wollen den Anteil der Fahrradfahrer am Gesamtverkehr bis 2015 von 13 auf 20 Prozent steigern. So sollen etwa überdachte Abstellplätze geschaffen werden, wo auch Fahrradbesitzer, die ihre Fahrräder für jede Fahrt nicht umständlich erst aus dem Keller holen wollen, ihre Drahtesel parken können. Ausgeweitet wird das bestehende, derzeit 290 Kilometer lange Radwege- und Radstreifennetz um weitere 80 Kilometer, um die Kommune zur „Stadt der kurzen Wege“ zu machen. Bewährt haben sich vor allem die Tempo-30-Zonen, die jetzt schon in zwei Dritteln des Stadtgebiets eingeführt sind und ausgeweitet werden sollen; denn in diesen verkehrsberuhigten Straßen kann man sich eigens abgegrenzte Radwege ersparen und spart viel Geld. In Planung sind auch Wegweiser und Routenplaner für Fahrradfahrer. Hinzu kommen Radwanderkarten durch die Stadt und ins Nürnberger Umland – mit Anschlüssen ans europäische Fernradwegenetz, das auf vielen Radwegen durchs zentral gelegene Nürnberg führt.
Nürnberg setzt also Maßstäbe und „reserviert die Stadt für Aufsteiger“, wie einer der eingängigen Slogans lautet, mit dem man das Fahrrad-Marketing in Nürnberg betreibt. Und den Ideen sind keine Grenzen gesetzt, denn von intelligenten Ampel-Schaltungen, Abbiegeschleusen, Fußgängerzonen – die zumindest zeitweise auch von den Radlern benutzt werden können – Sackgassen, die nur für Radfahrer durchlässig sind, bis hin zu Einbahnstraßen, die für den Fahrradverkehr in beiden Richtungen befahrbar sind, sind noch viele Verbesserungen vorstellbar.
Nürnbergs ohnehin selbst sehr sportbegeisterter Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) ist schon vor Jahren mit gutem Beispiel vorangegangen und hat die „Mobile Bürgerversammlung“ erfunden: Vor den in allen Stadtvierteln alljährlich stattfindenden Treffen können die Bürger mit dem Stadtoberhaupt und seinem Tross von Dezernenten und Stadträten durch ihr Quartier radeln, um Problemzonen zu besichtigen, über die sie anschließend mit dem OB debattieren können.
(Friedrich J. Bröder)

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