Kommunales

Ist der Rohstoff einmal alle, geht nichts mehr. (Foto: DDP)

07.05.2010

Angst vor knappen Ressourcen

Das Potenzial der Europäischen Metropolregion München bei Zukunftsprojekten ist noch ausbaufähig

Die Europäische Metropolregion München (EMM) ist der erfolgreichste Wirtschaftsraum Europas. Nirgendwo steigt das Bruttoinlandsprodukt so rasant (plus 34,6 Prozent seit 1997), nirgendwo ist der Altersdurchschnitt der Bewohner niedriger (41 Jahre). Doch selbst auf dieser Insel der Seligen sieht man die Zukunft nicht ohne Skepsis.
In dem Territorium, das von Eichstätt im Norden bis Garmisch-Partenkirchen im Süden, von Augsburg im Westen bis Pfarrkirchen im Osten reicht, leben fast 5,5 Millionen Menschen – nahezu die Hälfte der bayerischen Bevölkerung. Und es sollen noch mehr werden, denn der Zuzug der Arbeitssuchenden hält an. Jeder zweite Job im Freistaat ist hier angesiedelt, über 50 Prozent der Wertschöpfung erfolgen in der Großregion. Eine Gegend der Superlative, die vom übrigen Deutschland beneidet und bewundert wird.
Doch gebangt wird vor allem um Ressourcen, sie standen im Mittelpunkt des diesjährigen Treffens der EMM-Akteure in Rosenheim. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD), einer der Referenten, nennt hier die dramatisch zurückgehenden freien Flächen, die eine weitere Verdichtung erzwingen werden – ein „unpopuläres Thema gerade im ländlichen Raum“. Die Umweltforscher Armin Reller und Siegfried Kreibe dagegen beklagen den leichtfertigen Umgang mit knappen Rohstoffen, darunter Altpapier und seltene Metalle, der Unternehmer Manfred Hirt prangert den noch immer viel zu großzügigen Umgang mit Energie an.
Das ist aber nicht das einzige Dilemma der EMM. Auch ein Identifikationsgefühl der Menschen hat sich bestenfalls in Ansätzen herausgebildet. Die Metropolregion ist bisher weitgehend eine Angelegenheit von Behörden, Kommunen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Projektgruppen geblieben. Das mag auch darin begründet liegen, dass man bei der Ausweitung primär auf infrastrukturelle, technische und ökonomische Verbindungen setzte, gewachsene historische, räumliche und landsmannschaftliche Strukturen aber hintenan stellte. Die Metropolregion München hat bereits die Ausmaße eines kleinen Staates, die Attraktivität der Dachmarke München lockte auch weit entfernt liegende Gegenden zur Teilnahme, die traditionell mit der Landeshauptstadt wenig verbindet. Grundsätzlich zu großräumige Planung ist freilich kein spezielles Münchner Problem, wie die derzeitigen Planspiele einer neuen Europaregion zeigen, die neben der Oberpfalz und Niederbayern auch Oberösterreich und Teile Böhmens umfassen soll. (ANDRÉ PAUL)

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