Kommunales

Verschwinden die Geschäfte in der Innenstadt, verliert jede Kommune an Attraktivität. (Foto: dpa)

30.01.2015

Angst vor verödeten Innenstädten

Online-Handel und Outlets auf der grünen Wiese bedrohen immer stärker den klassischen Einzelhandel

Dem innerstädtischen Einzelhandel in Bayern geht es immer schlechter. Er bekommt die massiven Folgen des Verdrängungswettbewerbs, des Online-Handels und des anhaltenden Trends zur Großflächigkeit zu spüren. Wie der Präsident des Handelsverbands Bayern (HBE), Ernst Läuger, auf dem Neujahrsempfang seines Verbands sagte, verändere sich das Gesicht der Städte dramatisch. Auslöser dafür seien vor allem neue Trends im Shoppingverhalten der Kunden, der demografische Wandel und der boomende Online-Handel. Läuger: „Viele Innenstädte liegen auf der Intensivstation.“
Für den Einzelhandel zählt neben den Auswirkungen des Online-Handels der Attraktivitätsverlust der Innenstädte und Ortskerne zu den drängendsten Problemen. Immer mehr Geschäfte klagen über einen Rückgang der Besucherfrequenzen. Läuger warnt: „Besorgniserregend ist, dass immer mehr kleine, inhabergeführte Geschäfte verschwinden.“ Gerade das Sterben dieser Geschäfte gefährde den Branchenmix. „Dabei wissen wir alle, dass ein konkurrenzfähiges und vielfältiges Warenangebot zu den Grundvoraussetzungen einer lebendigen und attraktiven Innenstadt zählt.“

Staatsregierung soll helfen


Um die Verödung von Ortskernen zu stoppen, forderte Läuger Unterstützung von der Staatsregierung. Es sollte das gemeinsame Ziel von Handel und Stadt sein, die Attraktivität und Erreichbarkeit der Innenstädte zu erhalten und auszubauen. „Wir können die aktuellen Herausforderungen jedoch nur dann meistern, wenn Handel, Bürgerschaft, Vermieter und Politik an einem Strang ziehen.“
In manchen Städten versucht man, eine solche Entwicklung schon rechtzeitig zu erkennen, um gegensteuern zu können. In Regensburg beispielsweise wurde mit Hilfe von Videokameras über eine ganze Woche Passanten und an einigen Standorten auch Radfahrer und PKWs erfasst. Die Frage war: Wie viele Passanten sind in der Altstadt unterwegs und wie verteilt sich deren Aufkommen auf die einzelnen Straßen und Plätze? Diese regelmäßig gestellte Frage war bisher nicht eindeutig zu beantworten. Denn es fehlte eine umfassende, qualifizierte Untersuchung. Die Einzelhandelsgeschäftslagenkarte in der oberpfälzischen Bezirkshauptstadt wird alle zwei Jahre aktualisiert.
An vielen Orten in Bayern toben derzeit Kämpfe zwischen alteingesessenen Händlern und den Betreibern neu eröffneter so genannter Outlets. Auf diese setzen vor allem kleine Gemeinden ohne eigne Ladenstruktur. Denn das Einkaufscenter auf der grünen Wiese bringt neben üppigen Gewerbesteuereinnahmen auchJobs für die ländliche Bevölkerung. An der A8 bei Jettingen-Scheppach im Landkreis Günzburg etwa eröffnete im vergangenen Jahr ein neues Outlet – mit geplanten 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Alteingesessene Handelsunternehmen wollen jetzt verhindern, dass auf einem weiteren Grundstück zusätzliche 1300 Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen. (André Paul)

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