Kommunales

Derzeit verfügt der Freistaat nur noch über drei Prozent ökologisch weitgehend unversehrter Auen. (Foto: DDP)

26.02.2010

Auenland wird immer knapper

In bayerischen Kommunen gibt es keine einheitliche Strategie gegen Überflutungen

J.R.R. Tolkiens Fantasy-Klassiker Der Herr der Ringe endet mit einem Schock für seine Helden. Als sie ihr geliebtes „Auenland“ erreichen, finden sie die Natur zerstört vor. Würde Tolkien den Zustand des Auenlands in Bayern kennen, hätte er sicherlich wenig an seiner 1955 veröffentlichen Industrie-Kritik geändert. Im Februar 2010 verfügt der Freistaat laut dem Auenprogramm Bayern über gerade einmal drei Prozent ökologisch weitgehend unversehrter Auen – jene Gebiete an Flüssen, die natürlicherweise mehrmals pro Jahr überschwemmt werden. Sie gelten als „Hot Spots“ der Artenvielfalt – Eisvögel, Biber und Fischotter fühlen sich dort wohl. Doch mit den Überschwemmungen konnte der Mensch nichts anfangen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde beispielsweise die Donau begradigt. Zudem rückten Städte bis an die Ufer heran. Die Konsequenz: Die Auen verloren das Wasser und die Menschen setzten sich ihm aus. Diese Missachtung der Natur ist teuer erkauft. Rund 600 Millionen Euro bezahlte der Freistaat insgesamt für die Schäden der Hochwasser von 1999, 2002 und 2005.
Wie die Lage nun verbessert werden soll, darüber streiten sich die Geister. Eine Lösung ist das von Naturschützern und Auenforschern unterstützte Konzept des „ökologischen Hochwasserschutzes“: Das Wasser soll seine natürlichen Austrittsbereiche zurück- bekommen. Das Mittel dazu ist die Rückverlegung der Deiche, wie es beispielsweise das Projekt „Isar 2020“ zwischen München und Freising vorsieht.
„Das Hochwasser muss in die Auen und nicht in den Keller“, fordert Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund Naturschutz in Bayern (BN). So hätten die noch bestehenden Isar-Auen die Hochwasserwelle 2005 vor München um 20 Prozent gesenkt. Diese Lösung hat noch einen Vorteil: Für bedrohte Arten entstehen neue Lebensräume. „Wir müssen nur die richtigen Standortbedingungen schaffen“, sagt Bernd Cyffka, Direktor des Aueninstituts in Neuburg. Dazu müsse man nur die Uferbefestigungen entfernen und Überschwemmungen wieder zulassen. Enttäuscht musste der BN im September 2009 allerdings zur Kenntnis nehmen, das zwei Deichrückverlagerungen an der Donau und der Isar gestoppt wurden. (Ralf Fischer) 

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