Kommunales

Immer mehr Rentner betätigen sich sportlich. (Foto: dpa)

19.06.2015

Bewegung beugt Demenz vor

Neue Erkenntnisse der Psychiatrie bei einer Tagung des "Ostbayern-Symposiums" am Bezirksklinikum Regensburg

Ein „Who is who“ der Psychiatrie in Ostbayern fand sich beim „Ostbayern-Symposium“ am Bezirksklinikum Regensburg zum Stelldichein ein, welches von Professor Rainer Rupprecht bereits zum zweiten Mal in Regensburg ausgerichtet wurde. „Mit dieser Veranstaltung ist Rupprecht im Begriff, eine Tradition zu begründen“, sagte der Direktor des Geschäftsbereichs Medizinische Leistungen der medbo, Fried Eckard Seier, angesichts der vielen namhaften Psychiater, die zu dieser Tagung angereist waren.
Ins Leben gerufen wurde das „Ostbayern-Symposium“ im vergangenen Jahr von Rainer Rupprecht, dem Ärztlichen Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum und Inhaber des entsprechenden Lehrstuhls. Es dient dazu, versorgende Ärzte, Forscher und Experten im Großraum Ostbayern über neue Erkenntnisse und Entwicklungen im Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie zu informieren, wie Seier erklärte. Ein kollegialer Dialog im ostbayerischen Raum findet hier eine wichtige Plattform.

Chronisch Kranke brauchen eine Konstante


Der Chefarzt des jüngsten Zentrums der medbo im Cham, Helmut Hausner, ging zunächst auf die Meditation als psychotherapeutische Behandlungsform ein. „Meditation ist in“, stellte er nicht nur in Hinblick auf Volkshochschulprogramme fest, auch seien wissenschaftliche Studien zu diesem Thema sprunghaft angestiegen. Mit einer Meditationstechnik könne man entsprechend auf das bewusste Erleben eingreifen. Dies belegte er anhand verschiedener Untersuchungsergebnisse.
Als Vertreter der niedergelassenen Kollegen skizzierte Matthias Dobmeier die Versorgungssituation von Patienten mit einer bipolaren Störung aus. So behandeln die niedergelassenen Psychiater einen Großteil dieser Patienten, hätten aber fast keinen Einfluss auf die Formulierung der Behandlungsleitlinien. „Chronisch langjährige Erkrankte brauchen eine Konstante“, stellte er fest, in dem Sinne, dass ein Arzt sie ein Leben lang begleiten solle. Depressive Syndrome bei einer Schizophrenie würden unterschätzt oder oft nicht erkannt, berichtete Professor Hermann Spießl aus Landshut. Ein Großteil der Patienten leide sehr darunter. Die Symptome treten sowohl in Früh- als Spätphasen der Erkrankung auf. Hier sei häufig eine Behandlung mit bewährten Antidepressiva sinnvoll. Spießl diskutierte dabei auch unterschiedliche Behandlungsoptionen.

Psychologische, genetische und neurobiologische Faktoren


Dem Thema „Alter und Altern“ widmete sich Professor Wolfgang Schreiber, Ärztlicher Direktor in Mainkofen. Für das Ziel, die Selbstständigkeit möglichst lange zu erhalten, nannte er Mobilität als den entscheidenden Faktor. Bisher erfolgten Untersuchungen zum Zusammenhang von Mobilität und Demenz nur aus rückschauender Sicht. Schreiber berichtete von einer aktuellen Untersuchung, die prospektiv Ernährung und Bewegung von Testpersonen festhält und deren Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit überprüft. Schon nach einem Testzeitraum von nur zwei Jahren könne man feststellen, dass regelmäßige Bewegung sich positiv auswirke und das Demenzrisiko vermindere.
In einem Vortrag von Professor Peter Zwanzger, Ärztlicher Direktor des Inn-Salzach Klinikums Gabersee, wurden dann die Entstehungsbedingungen von Angst- und Angsterkrankungen diskutiert. Diese Erkrankungen hätten unterschiedliche Ursachen: So spielen sowohl psychologische als auch genetische und neurobiologische Faktoren in der Entstehung eine wichtige Rolle. Unter den neurobiologischen Mechanismen gilt insbesondere eine Überaktivität des so genannten Furchtnetzwerkes im Gehirn als relevant. Therapeutisch müssen daher sowohl psychotherapeutische als auch medikamentöse Verfahren gut ineinander greifen, um Patienten optimale Genesungschancen zu ermöglichen.
Der gute Besuch des „Ostbayern-Symposiums“ zeigte, dass die Veranstaltung dazu beiträgt, eine ostbayerische Identität über die Bezirksgrenzen hinweg zum Wohle der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung der Bevölkerung im ostbayerischen Raum zu schaffen. (E.B.)

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