Kommunales

Kräutler, ein gebürtiger Vorarlberger, ging 1965 als junger Priester nach Brasilien. (Foto: BSZ)

28.09.2016

Bischof Erwin Kräutler erhält Memminger Freiheitspreis 2016

Der katholische Geistliche setzt sich seit Jahrzehnten für die Rechte der indigenen Bevölkerung in Brasilien ein

Der Festakt zur Verleihung des Memminger Freiheitspreises fand heuer unter freiem Himmel auf dem Marktplatz stattfand. Über 3000 Menschen waren gekommen, um die Ehrung des katholischen Bischofs Erwin Kräutler mitzufeiern. „Sie leben und verkörpern, woran der Memminger Freiheitspreis erinnert“, würdigte Laudator Heinrich Bedford-Strohm, EKD-Ratsvorsitzender und Landesbischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern. Mutig setze sich Bischof Kräutler seit mehr als 50 Jahren wirksam und mit seinem ganzen Leben für die Landlosen in Brasilien ein, für die Indios und den Urwald in Amazonien. 1965 ging Kräutler, ein gebürtiger Vorarlberger, als junger Priester nach Brasilien, wirkte dort 15 Jahre als Pfarrer und 35 Jahre als Bischof der Diözese Xingu im Norden Brasiliens, die flächenmäßig so groß wie Deutschland ist. Bedford-Strohm beschrieb in seiner Laudatio Kräutlers umfassendes Engagement für die Armen in Brasilien, seinen Einsatz für ein freies und selbstbestimmtes Leben von Frauen und Indios, seinen Kampf für die Natur in Amazonien, der Lunge des Planeten Erde, und nicht zuletzt die Leidenschaft des Bischofs für eine Kirche Jesu Christi, in der Menschen aufleben können.

Erstmalige Würdigung der Menschenrechte auf deutschem Boden


Bischof Kräutler sei ein „vorbildhafter Streiter für Recht und Gerechtigkeit“ würdigte Oberbürgermeister Ivo Holzinger (SPD) die Lebensleistung von Bischof Kräutler. Der Memminger Freiheitspreis ist auf den "Zwölf Bauernartikeln" gründet, die im Jahr 1525 in der schwäbischen Kommune niedergeschrieben worden waren. „In Memmingen wurde damals deutsche Freiheitsgeschichte geschrieben. Zum ersten Male ist auf deutschem, ja mitteleuropäischem Boden die Geltung der Menschenrechte ausgehend vom göttlichen Gebot niedergeschrieben und eingefordert worden“, erläuterte der Oberbürgermeister. In einer szenischen Lesung wurden die zwölf Artikel von Bauern-Darstellern verlesen. „Als ich die Zwölf Bauernartikel zum ersten Mal gelesen habe, habe ich mich sofort damit identifiziert“, erklärte Bischof Kräutler in einer Ansprache. Er erinnerte an das Leid der Indios, die uvon den Europäern als Nichtvölker ohne Seele angesehen worden seien. Um den Erhalt der gesetzlichen Verankerung ihrer Rechte müsse weiter gekämpft werden, betonte Kräutler, der auch einige Sprachen von Indio-Völkern gelernt hat. (BSZ)

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