Kommunales

Erst kürzlich schaute die Musical-Welt interessiert auf das kleine Provinz-Theater: Zur deutschsprachigen Erstaufführung von "Hochzeit mit Hindernissen". (Foto: SFF Fotodesign/Theater Hof)

10.05.2013

Bretter, die Subvention bedeuten

Freistaat und Stadt Hof feilschen über die Zuschüsse fürs Theater

Die wirtschaftliche Zukunft des Theaters Hof sieht wieder etwas rosiger aus: Das bayerische Kunstministerium und die Stadt Hof haben sich über eine Erhöhung der öffentlichen Zuschüsse für das Vier-Sparten-Haus geeinigt. Die Kommune steigert künftig ihren jährlichen Anteil um 393 000 Euro und der Freistaat stockt seinen Obulus um 500 000 Euro auf. Die Landesregierung hatte das Plus aus der Saale-Stadt wiederum zur Bedingung gemacht für die Bereitschaft, selbst großzügiger zu agieren. Der Freistaat hatte allerdings bereits im vergangenen Jahr die Finanzspritze um 90 000 Euro auf 400 000 Euro gesteigert. „Doch die Möglichkeiten zur weiteren Kostensenkung sind erschöpft“, teilte Oberbürgermeister Harald Fichtner (CSU) mit – auch wenn bereits seit vier Jahren „die jährlichen Fehlbeträge des Theaters schrittweise gesenkt werden konnten“.
Vielleicht ist das mühsame Ringen um den künftigen Etat auch ein exemplarisches Beispiel für die Zukunft von Bühnen in strukturschwachen und vom demografischen Wandel besonders betroffenen Regionen Bayerns – und was diese dem Freistaat wert sind, wenn ihm wiederum an einer kulturellen Grundversorgung auch der Menschen abseits der Metropolen gelegen ist.


Geld auch für die Luisenburg-Festpiele


Wolfgang Heubisch fand denn auch besonders warme Worte, mit denen er seinen Geldregen begleitete: „Oberfranken zeichnet sich durch eine beispiellose Theatertradition aus und stellt ein besonderes Kraftzentrum in der bayerischen Theaterlandschaft dar. Der Freistaat ist sich der Bedeutung von Institutionen wie dem Theater Hof und der Luisenburg-Festspiele voll bewusst.“ Das älteste deutsche Freilufttheater in Wunsiedel ist der zweite Profiteur der generösen Geste des Kabinetts. Dort erhöht der Freistaat seine Unterstützung um jährlich 70 000 auf 450 000 Euro. Die Stadt Wunsiedel im Fichtelgebirge, die man zu den wirtschaftlich schwächsten ihrer Größenordnung in Bayern zählen darf, hebt im Gegenzug ihren jährlichen Zuschuss um 50 000 Euro an.
Das Theater Hof – ein Mehrspartentheater für die Bereiche Musiktheater, Schauspiel, Ballett sowie Kinder- und Jugendtheater – wird zu 85 Prozent von der öffentlichen Hand finanziert. Hauptzuschussgeber sind der Freistaat und die Stadt Hof. Doch obwohl vor allem die Personalkosten aufgrund der Tarifsteigerungen wuchsen, blieben die Beträge über sechs Jahre hinweg konstant. Seit 2009 sparten die Hofer förmlich, dass es quietscht – doch mittlerweile, davon ist auch der Oberbürgermeister überzeugt, könnte man nur noch den Umfang des Spielplans reduzieren oder die Anzahl der Sparten.
„Wir erhöhen jetzt den Zuschuss trotz unserer angespannten Finanzlage“, erläutert der Rathauschef. Würde man das nicht tun, müsste die Kommune gemäß der Zweckverbandssatzung des Städtebundtheaters die entstehenden Fehlbeträge beim Zweckverband allein tragen. Dieser beträgt – und zwar nicht nur heuer, sondern auch in den Folgejahren – fast 900 000 Euro.
Mit der beabsichtigten Erhöhung des Zuschusses durch den Freistaat könne man nun zumindest für die Zukunft weiter anwachsende Fehlbeträge verhindern, hofft Harald Fichtner. Die inzwischen beim Zweckverband aufgelaufenen Fehlbeträge wolle man nun schrittweise abtragen, heuer allein um 326 000 Euro. Der Hofer Stadtrat hat auch bereits beschlossen, von 2014 bis 2016 zusätzlich zu den regulären Zuschüssen in gleicher Höhe das Defizit zu tilgen.
Das Theater Hof hat eine kulturelle Bedeutung über die Grenzen des Freistaats hinaus. Es wird auch von Bühnenfreunden aus dem Nachbarbundesland Sachsen gern frequentiert. Denn dort haben Sparzwänge schon vor Jahren dazu geführt, dass das traditionsreiche Theater im vogtländischen Plauen mit der Bühne im weit entfernt liegenden Zwickau fusionieren musste – was de facto einer Einstellung des regelmäßigen Betriebs in der Kommune gleichkommt. Für die Theatermacher in Hof mag das unter künstlerischen Gesichtspunkten schmeichelnd sein – doch weil Kultur eben Ländersache ist, fließen natürlich aus Sachsen dafür keine Ausgleichszahlungen an Bayern, anders als etwa bei grenzüberschreitend pendelnden Schülern.
(André Paul)

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