Kommunales

Im Freistaat gilt vor allem Nordostbayern als Radonbelastet. (Foto: DPA)

25.01.2013

Das lautlose Gift

Das Landesamt für Umwelt will die gesundheitliche Belastung durch Radon stärker kontrollieren

Natürliche Radioaktivität in der Umwelt gilt als unbedenklich, doch es kommt immer auf die Dosis an. Seit kurzem wird Radon, ein radioaktives Edelgas, das im Boden entsteht, auch in Bayern genauer unter die Lupe genommen. Das Landesamt für Umwelt (LfU) kam der Sache durch Arbeitsschutz-Prüfungen auf die Spur; sie ergaben, dass es an Arbeitsplätzen eine erhöhte Radon-Exposition geben kann. Das gilt freilich auch für Wohnhäuser.
Nach einer Schätzung der Strahlenschutzkommission erhöhen zu große Mengen von Radon und seinen Zerfallsprodukten, die in Innenräumen eingeatmet werden, das Lungenkrebsrisiko um zehn Prozent. Noch ist europaweit nicht verbindlich geregelt, wie hoch die Radonkonzentration, gemessen in Becquerel pro Kubikmeter, in Häusern sein darf. Das LfU lud jetzt Baufachleute, Architekten, Energieberater und Behördenvertreter zu einem ersten Netzwerktreffen ein. Mehr als 70 kamen.


Österreich ist schon weiter


In Österreich wird die Radon-Problematik beim Hausbau und bei Sanierungen schon berücksichtigt. Heribert Kaineder, Strahlenschutzleiter beim Amt der oberösterreichischen Landesregierung in Linz, berichtete von den ersten Erfahrungen. In der Bevölkerung werde das Risiko kaum wahrgenommen, da Radon nicht sicht- oder riechbar ist; es gebe auch keinen Verursacher. Das Thema komme aber allmählich in die Diskussion. Messungen in Risikogebieten hätten wiederholt eine hohe Exposition ergeben. Radon dringe durch undichte Bodenplatten, schlecht abgedichtete Elektroleitungen oder Kamine in Häuser ein. Gebäude müssen also besser abgedichtet werden. Kaineder sprach sich dafür aus, wie übers Rauchen beständig aufzuklären. Architekten müssten künftig routinemäßig auf die Radon-Konzentration achten.
Vor allem Nordostbayern gilt als mit Radon belastet. Das LfU erwartet nach Aussage der Referatsleiterin Radioökologie, Simone Körner, eine EU-Norm zur akzeptablen Radon-Konzentration in einem Jahr oder später. In weiteren zwei bis vier Jahren müsse sie dann in nationales Recht umgesetzt werden. Angelika Kunte, Betreuerin des entstehenden Netzwerks – bisher gibt es noch keine festen Mitglieder –, warnte vor dem „Geschäft mit der Angst“. Radonmessungen müssten gründlich durchgeführt werden, aber die Menschen dürften nicht verunsichert werden.
Wichtig ist ihr, dass schnell Radon-Fachpersonen ausgebildet werden, die beraten, messen und bei Bau- und Sanierungsprojekten mitwirken könnten. Es ist vorgesehen, dass sie mit einem viertägigen Kurs an Hochschulen, Kammern oder beim TÜV Süd qualifiziert werden. Geeignet seien Lüftungstechniker, Architekten, Bauingenieure, Immobilien- oder Energieberater sowie interessierte Studenten. Der erste Kurs soll im Juni und Juli stattfinden und wird laut Kunte vom Freistaat Bayern bezuschusst. Die Liste der zertifizierten Fachpersonen wird auf der Internetseite des Radon-Netzwerks veröffentlicht, die im März freigeschaltet werden soll.
(Andreas Alt)

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