Kommunales

Der Ort Liebenstein bei Sonthofen nach einem Murenabgang. (Foto: DDP)

29.01.2010

Die gefährdetste Region des Freistaats

Bund Naturschutz in Bayern sieht 2010 den Schwerpunkt seiner Arbeit in Oberbayern

Der Bund Naturschutz in Bayern gibt sich kämpferisch. In diesem Jahr will die Umweltorganisation den Schwerpunkt ihrer Arbeit vor allem auf Oberbayern richten. Denn dort sei die Schädigung der natürlichen Lebensräume im Freistaat am weitesten vorangeschritten, so Hubert Weiger, der Vorsitzende des Verbandes.
In Oberbayern als der wirtschaftlich immer noch prosperierendsten Region des Freistaats bedeutet Naturschutz vor allem der Einsatz für eine intelligente Flächennutzung. Momentan aber dominierten eher zerstörerische Eingriffe in die Natur wie der Ausbau der A 8 und der A 94 oder das Projekt des Münchner Südrings. Gefahr drohe Bayerns Süden künftig auch durch die noch ungeklärte Endlagerung des atomaren Mülls, der jährlich um 500 Tonnen wächst. Denn zum großen Unglück der Menschen in der Region eignet sich der Boden ihrer Heimat – vor allem Tonlagerstätten – nach Ansicht von Atomexperten deutschlandweit noch am besten.
Weiger sprach aus aktuellem Anlass auch das Unglück von Stein an der Traun an. „Das ist ein Warnsignal.“ Durch die Klimaveränderung taue Dauerfrostboden auf, es gebe mehr Murenabgänge. Der Bergwald, der viele Siedlungen vor Lawinen und Steinschlag schütze, werde immer „löchriger“. Sorgen bereitet Weiger auch der Umstand, dass die Staatsregierung sich anschicke, den Kommunen größere Freiräume bei der Einrichtung von Retentionsräumen zuzubilligen. „Die knicken richtig ein.“ Hintergrund: In vielen Orten darf großzügig bis ans Ufer von Flüssen und Seen gebaut werden, weil die Gemeinden natürlich junge Familien im Ort halten wollen und befürchten, auch für Investoren weniger attraktiv zu sein. Dabei bietet gerade der Alpenraum hervorragende Möglichkeiten, dem Klimawandel zu begegnen. So könnten die großen Moore des Alpenvorlandes durch Renaturierung optimal Klimagase und Regenwasser speichern. Grünlandgebiete mit einer extensiven Nutzung wiederum sicherten gesunde Böden. Außerdem liegen die meisten Kommunen, die sich mit dem Gedanken einer energetischen Autarkie tragen, in Oberbayern. Weiger forderte den raschen Ausbau der Schienenverbindung München-Freilassing statt den Bau an der Isartalautobahn. „Und das tut nicht nur der Umwelt gut, sondern sichert auch Jobs im Chemiedreieck“, ist der Chef des Naturschutzbundes überzeugt. Einige Kommunen in Oberbayern betätigen sich derzeit schon als Vorbilder in Sachen Umweltschutz. So haben sich nach Angaben von Weiger alle Bauern in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen verpflichtet, ihre Tiere nur noch mit gentechnikfreiem Futter zu versorgen. (André Paul)

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