Kommunales

Trotz langem Winter: Die Arbeiter liegen gut im Zeitplan. (Foto: Landesgartenschau)

16.04.2010

Die Kreativität blüht

Am 23. April öffnet die Landesgartenschau 2010 in Rosenheim – Blumen sind dort nur ein Aspekt

Straßenlaternen sind nicht unbedingt das naheliegendste, wenn man an eine Ausstellung denkt, die sich der Schönheit der Natur verschrieben hat. Mutig also ist die Entscheidung zu nennen, zu einer Landesgartenschau auch eine Künstlerin wie die gebürtige Münchnerin Sonja Vordermaier einzuladen, die sich vorrangig der Verwendung von Industriematerialien verschrieben hat. Doch die Imagination der Umgebung in Rosenheim verschafft den auf der zentralen Rasenfläche im nördlichen Mangfallplatz dicht gedrängt errichteten Leuchten – sie stammen aus 15 europäischen Metropolen, neben München, Hamburg und Berlin zählen dazu auch Amsterdam, Mailand, Prag und Belgrad – tatsächlich die Wirkung eines metallenen Waldes.
Ein Gefühl für „nachhaltige Energiewirtschaft“ möchte die Künstlerin damit vermitteln, und dass dies nur noch am Rande mit der klassischen Gärtnerskunst zu tun hat, ist von den Organisatoren durchaus beabsichtigt. Eine Landesgartenschau ist heute längst kein pures Freiluft-Gartencenter mehr. Natürlich kommen sie immer noch, die Reisebusgeschwader meist älterer, gestandener Tulpen- und Rosenzüchter, doch das Gros der Besucher sucht eher Wege zu einem ökologischeren innerstädtischen Lebensstil, kulturell anregende Entspannung, ein Event mit dem grünen Daumen, gern auch ein wenig spirituell aufgeladen – die Kirchen bieten auf dem Gelände in einer hölzernen Arche Gottesdienste und ein „Sinnflut“ tituliertes Begleitprogramm an. Und die Esoterik kommt natürlich ebenfalls nicht zu kurz, dafür sorgt etwa der Rosenheimer Flechtwerker Johann Bachinger mit seinem Bambushaus, welches zwar nicht vor Sonne, Wind und Regen schützt, aber trotzdem eine „Oase der Stille“ sein soll, ein „filigranes Nest, wer es betritt, fühlt sich geborgen und doch mit dem Himmel verbunden“ – so zumindest wirbt man im Begleitprospekt.
Bei so viel bedeutungsschwerem Begleitangebot können natürlich auch die Blumen nicht einfach wild vor sich hin sprießen, nein, sie müssen dann schon im Kontext einer Idee blühen, schließlich lautet schon das offizielle Motto „Innspiration“, eine semantische Hommage an jenen Fluss, der Rosenheim jahrhundertelang prägte, doch von dem sich die Menschen in letzter Zeit eher abgewandt haben – finden zumindest die Organisatoren. Landschaftsarchitektin Hanna Roth hat deshalb nach eigenem Bekunden die Beete in einem langen Fluss angeordnet, die Blumen sollen sich darin „in wilden Wirbeln brechen, in Anspielung auf die Gebirgsflüsse“. Wer sich an Zahlen ergötzt, dem sei an dieser Stelle noch ergänzt: 198 000 Blumenzwiebeln, 90 000 Frühjahrspflanzen und 20 000 Stauden harren der andächtigen Begeisterung der Gäste. (André Paul)

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