Kommunales

Eklig, rücksichtslos und Krankheiten erregend - aber vielen Besitzern leider egal: Hundehaufen in der Stadt. (Foto: dpa)

22.03.2017

DNA-Datenbank gegen Hundekot

Die spanische Stadt Málaga nimmt künftig einen genetischen Pfotenabdruck aller Vierbeiner, um die Zahl der stinkenden Häufchen einzudämmen

Wer kennt das nicht: Ein Moment der Unaufmerksamkeit beim Spaziergang durch die Stadt und unter den Schuhen klebt ein stinkendes Hundehäufchen, das sich in jeder Rille des Profils festsetzt. Denn trotz der Androhung von Geldbußen verpassen es manche Herrchen und Frauchen regelmäßig, den Kot ihrer Hunde einzusammeln. Darauf will die spanische Stadt Málaga jetzt mit modernster Technik reagieren - und zwar mittels einer DNA-Datenbank für Vierbeiner.

Die Hundehalter der andalusischen Metropole haben einer Anordnung der Stadtverwaltung zufolge sechs Monate Zeit, um bei ihren Lieblingen eine Blutprobe entnehmen zu lassen. Wer das nicht macht, der muss zwischen 110 und 130 Euro Straße zahlen. Derzeit sind in Málaga, einer Stadt mit einer halben Million Einwohnern, immerhin fast 100 000 Hunde mit einem Mikrochip ausgestattet und somit offiziell registriert. Die DNA-Probe soll es zum einen ermöglichen, liegengebliebene Exkremente zuzuordnen und den Hund und sein Herrchen einwandfrei identifizieren zu können. "Aber so wollen wir auch ein weiteres wichtiges Problem angehen: Das Aussetzen von erwachsenen Hunden und nicht gewollten Welpen", hieß es in einer Mitteilung des Rathauses.

Málaga ist die erste große Stadt in Spanien, die eine derartige Norm einführt. Zuvor hatten kleinere Gemeinden bereits Ähnliches ausprobiert. Auch in anderen Ländern gibt es bereits den genetischen Hundepfotenabdruck zur Häufchen-Bekämpfung, so etwa in mehreren US-Städten und in Neapel, sowie seit kurzem in dem italienischen Ort Malnate an der Schweizer Grenze. Auch einige Bezirke Londons nehmen seit dem vergangenen Jahr DNA-Proben. In mehreren deutschen Kommunen gibt es ebenfalls schon länger Interesse.

Gemischte Reaktionen der Bürger


"Wir wissen, dass sich durch diese Maßnahme der Hundekot auf den Straßen dramatisch verringert", zitierte die Zeitung "El País" den Stadtrat für ökologische Nachhaltigkeit, Raúl Jiménez. Zwar drohen schon lange saftige Strafen für nicht entfernte  Häufchen - nun soll es aber nichts mehr nutzen, sich auf sein Glück zu verlassen und mit Bello oder Hasso nach dessen Geschäft schnell das Weite zu suchen.

Umweltwächter und der örtliche Tierschutzdienst sollen künftig in Parks, auf Wiesen und Straßen Ausschau nach Hundedreck halten. Die Haufen werden dann zur Analyse ins Labor geschickt. Das koste jedes Mal etwa 18 Euro, rechnete "El País" unter Berufung auf das Rathaus vor. Die Stadt Málaga hat ihren Angaben zufolge 200 000 Euro aus ihrem Haushalt für die Datenbank eingeplant.

Die Reaktionen sind gemischt: Auf der Webseite der Zeitung Sur aus Málaga äußerten innerhalb weniger Stunden mehr als 100 Menschen ihre Meinung. "Ich habe selbst Hunde, und die Anordnung scheint mir richtig, zum Wohle aller", schrieb eine Frau. Eine andere Leserin meinte: "Der Schmutz in Málaga kommt also von Hunden? Und die Menschen werfen demnach also nichts auf die Straße? Abfälle, Essensreste, menschliche Exkremente, Zigarettenstummel... Aber das scheint ja niemanden zu stören." (Carola Frentzen, dpa)

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