Kommunales

In Bergen-Enkheim, dem östlichsten Stadtteil von Frankfurt am Main, findet dieses Jahr das Treffen der Städte mit dem Namen „Bergen“ statt. (Foto: dpa)

26.05.2017

Eine ungewöhnliche Städtepartnerschaft

Weil ihr Heimatort den gleichen Namen trägt: Bürger von der Ostsee bis ins Chiemgau treffen sich alle zwei Jahre in Bergen

„Bergen“ ist eine Ortschaft auf der Ostsee-Insel Rügen. Bergen ist aber auch eine Gemeinde im oberbayerischen Chiemgau und eine Stadt im niedersächsischen Landkreis Celle. Dort entstand 1995 die Idee für eine ungewöhnliche Städtepartnerschaft, die an diesem Wochenende in Frankfurt am Main gefeiert wird. Die acht wichtigsten Fakten zu Bergen:

Beliebter Name: Sieben Städte und Gemeinden in Deutschland tragen den Namen „Bergen“, ebenso wie 17 Ortsteile größerer Städte. In Österreich und den Niederlanden heißen jeweils drei Städte Bergen, in Nordamerika sind es neun. Das weltweit bekannteste Bergen dürfte die zweitgrößte Stadt Norwegens sein.

Multikulturelles Deutschland: Hiesige Bergener kommen entweder aus Bayern (Landkreise Traunstein und Weißenburg-Gunzenhausen), Rheinland-Pfalz (Landkreis Birkenfeld), Sachsen (Vogtlandkreis), Niedersachsen (Landkreise Celle und Lüchow-Dannenberg) oder aus Mecklenburg-Vorpommern (Rügen). Das Bergen mit den meisten Einwohnern liegt bei Celle (13 027), das kleinste Bergen in Rheinland-Pfalz (432 Einwohner). Das achte Bergen im Bund ist der Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim.

Kulturelle Autonomie:
1995 hatte der Bergener Bürgermeister aus dem Landkreis Celle die Idee, einen einmaligen, inoffiziellen Städtebund zu gründen. Seither treffen sich alle Bergener im Zweijahresrhythmus abwechselnd in einem der acht Orte. Streng genommen sind es nur sieben: Die ehemalige Stadt Bergen-Enkheim im Landkreis Hanau gehört seit 1977 zu Frankfurt am Main. Nach Angaben der „Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim“ wollte der Ort aber kulturell eigenständig bleiben, „um zu verhindern, dass Bergen-Enkheim in der Anonymität der Großstadt untergeht“.

Neue Freundschaften: Das Frankfurter Bergen-Enkheim ist in diesem Jahr Ziel von rund 300 Bürgern aus den anderen Bergen. Zuletzt trafen sie sich im Jahr 2001 in der Main-Metropole. Die Treffen dienen weniger dem politischen als dem kulturellen Austausch, sagt Beatrix Müller-Mamerow vom Vereinsring Bergen-Enkheim. Über die Jahre seien auch viele Freundschaften entstanden. „Man kennt sich und besucht sich in den Urlauben.“

Schöne Landschaften: Die vielen Bergen stehen tatsächlich „alle auf einer erhöhten Position“, wie Müller-Mamerow sagt. „Jedes Bergen hat etwas Besonderes zu bieten, es lohnt sich auf jeden Fall, Deutschland kennenzulernen. Da muss man gar nicht nach Mallorca.“

Bunte Feste: Auf den zweijährigen Treffen der Bergener kommt das Feiern nicht zu kurz: Über das lange Wochenende von Christi Himmelfahrt an planen die Bergener aus Frankfurt unter anderem Darbietungen verschiedener Bands und Vereine sowie einen kulinarischen Markt. „Jeder Bergener bringt aus seiner Region Spezialitäten mit“, sagt Müller-Mamerow. Frischen Fisch von Rügen, Handkäs und Ebbelwoi aus Frankfurt, Kuchen aus Sachsen und Schwarzbraten aus Rheinland-Pfalz. Die Rügener bringen auch die traditionellen „Plattdänzer“ mit, aus dem Chiemgau kommen die Bayern als Goaßlschnalzer.

Heterogenes Hochdeutsch: Während der Feste seien alle Bergener „bemüht, Hochdeutsch zu sprechen. Aber natürlich ist es unverkennbar zu hören, wo jemand herkommt“, sagt Müller-Mamerow, die selbst schon Bergen bei Celle, auf Rügen und im Chiemgau gesehen hat. Bergener von der Ostsee könnten sich problemlos mit ihren bayerischen Namensvettern verständigen.

Häufige Städtenamen: Bergen ist zwar ein beliebter Ortsname, aber nicht der häufigste. Eine „Neustadt“ beispielsweise gibt es allein in Deutschland 21 Mal. 25 Ortsteile größerer Städte heißen Neustadt. 2019 treffen sich alle Bergener im sächsischen Vogtland.
(Philipp Adolphs, dpa)

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